Missio Aachen bei der Weltsynode - Gesprächskreis mit Teilnehmern aus Indien, den Philippinen, Myanmar, Papua-Neuguinea, Kenia und Deutschland Missio Aachen bei der Weltsynode - Gesprächskreis mit Teilnehmern aus Indien, den Philippinen, Myanmar, Papua-Neuguinea, Kenia und Deutschland 

Missio@TheSynod: Vielfalt abbilden

Ein intensiver Austausch über die Rolle von Frauen in der Kirche, die Situation christlicher Minderheiten und die Auswirkungen des Klimawandels fand am Rand der laufenden Weltbischofssynode am Montagabend in Rom statt. Veranstaltet von Missio Aachen, bot das Gespräch unter dem Motto „At the end of the Synod. How far have we already come?" eine Plattform für einen interreligiösen und interkulturellen Dialog, bei dem Teilnehmer aus aller Welt ihre Perspektiven einbrachten.

Marina Olshagen - Vatikanstadt

Themen, die in der offiziellen Synode bislang weniger im Fokus standen, wurden in der Diskussion am Campo Santo Teutonico besonders beleuchtet. Aber auch die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche - eines der besonders ,heißen' Themen - war dabei ein zentraler Punkt. Vertreterinnen aus aller Welt, darunter auch die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Birgit Mock, forderten eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema der Frauenordination.

Die eventuelle Diakonenweihe von Frauen ist eines der Anliegen, die im Rahmen der Synode aufgekommen waren und von Papst Franziskus in eigene Arbeitsgruppen ausgelagert wurden, um dort von Experten genauer beleuchtet zu werden. Die Weihe von Priesterinnen ist dort allerdings kein Thema. Im Juni 2025 sollen die Ergebnisse der Arbeitsgruppen dem Papst vorgelegt werden.

Zum Nachhören

Mock verwies bei der Veranstaltung auf zahlreiche Berufungsgeschichten, die in der Kirche nicht gelebt werden könnten und unterstrich gleichzeitig die Notwendigkeit, diese Stimmen ernst zu nehmen:

„Vergessen Sie die Frauen nicht"

„Was mir wirklich ein Herzensanliegen ist, als Frau über die Situation von Frauen in der Kirche zu sprechen. Wir haben in Deutschland 150 Berufungsgeschichten von Frauen, die sich zu Priesterinnen berufen fühlen, in einem Buch vorliegen, das Schwester Philippa Rath veröffentlicht hat. Und das ist für mich auch Auftrag, dieses Thema hier mit nach Rom zu bringen und in die Weltsynode auch hinein zu tragen.“

So schloss sie am Ende der ersten Gesprächsrunde mit der Bitte: „Vergessen Sie die Frauen nicht." Auch im anschließenden Austausch mit den anderen Gästen ergaben sich laut Mock weitere Ideen: „Wir hatten auch schon die Idee - weil auch Kolleginnen aus den Philippinen und von Indien und von Ozeanien an dem Thema Interesse haben - ob es sich nicht vielleicht sogar lohnen könnte, diese Geschichten, die wirklich von tiefem Glauben zeugen, ins Englische zu übersetzen.“

„Weil Gott es so will"

Das im Februar 2021 erschienene Buch „Weil Gott es so will", geschrieben von der katholischen Theologin und Ordensschwester Philippa Rath, enthält Lebenszeugnisse von 150 Frauen, die sich zur Priesterin oder Diakonin berufen fühlen, diese Berufung aber in der katholischen Kirche nicht leben können, weil Weiheämter Männern vorbehalten sind.

Lob für das Gesprächsformat  

Während der Veranstaltung wurde auch über systematische Angelegenheiten der Synode, wie das Gespräch im Geiste, auf Grundlage des Instrumentum laboris gesprochen. Zudem reflektierten die Referenten, inwiefern sich Aspekte der Synode 2023 in ihrer Heimatkirche implementieren ließen. Im Nachgang der Veranstaltung betonten Birgit Mock und andere Teilnehmer, dass ein physisches Zusammenkommen und die direkte Kommunikation im Stuhlkreis einen effektiveren Gesprächsrahmen schaffen, als „gegenseitig übereinander Artikel zu lesen", so Mock. Das Gesprächsformat fand Zuspruch, sowohl bei den Referierenden, als auch bei den Zuhörenden.

Synodenteilnehmer Anthony Makunde aus Kenia wies darauf hin, dass diese Art von Austausch und Beratungen für ihn in seiner Gemeinschaft üblich sei: „Wir sitzen zusammen, in einem Kreis, und beraten uns; bloß liegt noch das Wort Gottes in der Mitte."

Klimawandel und Minderheiten als globale Herausforderungen

Neben der Frauenfrage standen auch die Auswirkungen des Klimawandels und die Situation christlicher Minderheiten im Fokus. Vertreter aus Ländern wie den Philippinen, Indien und Papua-Neuguinea berichteten von den konkreten Folgen des Klimawandels für ihre Gemeinden und forderten eine stärkere Solidarität der weltweiten Kirche. Zudem wurde die Lage christlicher Minderheiten in verschiedenen Regionen der Welt thematisiert, die oft mit Diskriminierung und Gewalt konfrontiert sind.

Brückenbauer und Diener der Synode

Falk Hamann, Referent des Vorstandes bei Missio Aachen und verantwortlich für die Organisation des Abends, äußerte sich im Anschluss zufrieden:

„Was ich sehr schön fand, ist der Austausch zwischen den verschiedenen Teilnehmern. Dabei geht es uns vor allem um den Austausch zwischen denen, die von der deutschen Ortskirche kommen, und denen, die aus anderen Teilen der Weltkirche kommen. Das ist auch ein bisschen die Idee hinter diesen Veranstaltungen, dass wir als ein Hilfswerk, das in Deutschland ansässig ist, aber gleichzeitig Partner in ganz vielen Teilen der Weltkirche hat, nämlich vor allem in Afrika, Asien und Ozeanien, so ein wenig der Brückenbauer sind und dadurch dem Anliegen der Synode dienen. Dazu gehört, in gegenseitigen Austausch zu treten und Missverständnisse sowie Differenzen abzubauen und zu besprechen. Genau das war heute der Fall und ich fand, das hat sehr gut funktioniert.“

Mock beschrieb den Abend als „wegweisende Veranstaltung in Nachbarschaft zu Weltsynodenaula in Rom“. Positiv hob sie hervor, dass am „Runden Tisch“ Gäste und Synodale aus der gesamten Weltkirche miteinander ins Gespräch kommen konnten. Die deutschen Referierenden hätten aber ebenso Möglichkeiten gehabt, „die Situation aus Deutschland hier einzubringen.“

Ein zweites Treffen

Teilnehmer waren neben den Vizepräsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken auch Estela Padilla, eine philippinische katholische Theologin, P. Anthony Makunde aus Kenia, sowie Schwester Maria Nirmalini aus Indien, Dariusz Piotr Kaluza aus Papua-Neuguinea und Kardinal Charles Maung Bo aus Myanmar. Am Donnerstag, 17. Oktober, wird noch einmal um 20 Uhr getagt, diesmal mit unter dem Motto „Truth and Identity. A Theological Debate on Plurality within the Church“. Gäste sind unter anderem der Dogmatiker Dirk Ansorge, die Fundamentaltheologin Margit Eckolt sowie die christliche Sozialethikerin Michelle Becka. Neben den drei deutschen Professoren ist auch der biblische Theologe Prof. Paul Beré SJ aus Burkina Faso zu Gast, der am Päpstlichen Bibelinstitut lehrt. Weitere Mitwirkende sind angefragt, eine Teilnahme ist nach Anmeldung über Missio Deutschland auch persönlich möglich.

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

15. Oktober 2024, 10:45