Frauen laufen auf einer Straße in Afghanistan Frauen laufen auf einer Straße in Afghanistan  (AFP or licensors)

Misereor: Keine Hilfsprojekte in Afghanistan mehr ohne Frauen

„Wenn Hilfe afghanische Frauen nicht mehr erreichen kann, ist eine rote Linie erreicht“: Das betont das katholische Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor in einer Aussendung von diesem Donnerstag.

Das deutsche Hilfswerk Misereor hat angekündigt, in Afghanistan künftig nur noch Projekte zu fördern, von denen auch Frauen im Land profitieren. „Wenn die Hilfe afghanische Frauen nicht mehr erreichen kann, ist für Misereor eine rote Linie erreicht“, erklärte das weltweit größte kirchliche Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit am Freitag in Aachen. Die Grundbedürfnisse von Frauen und Mädchen, Gesundheitsversorgung und Bildungschancen müssten klare Ziele der Entwicklungszusammenarbeit sein. Auch die deutsche Bundesregierung müsse ihren Handlungsspielraum vollständig ausnutzen, um Frauen zu erreichen, forderte Misereor.

Das Hilfswerk äußerte sich anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am Montag, dem 25. November. Laut Misereor hat sich seit der erneuten Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im August 2021 die Situation für Frauen deutlich verschlechtert. Sie würden aus dem öffentlichen Raum verdrängt, es gälten Rede- und Bildungsverbote. Zudem seien Frauen teilweise schutzlos Gewalt und Misshandlung durch sogenannte Tugendwächter ausgesetzt, die die Einhaltung der strengen Sittengesetze überwachten. Alleine im Oktober habe das Taliban-Regime rund 100 frauenfeindliche Dekrete als Tugendgesetz verabschiedet.

 

(kap - fl)

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22. November 2024, 12:14