D: „Das könnte ein erster Schritt sein“
„Es ist im Moment durchaus eine Diskussion, ob der Diakonat geöffnet werden kann für Frauen. Das könnte ein erster Schritt sein“, sagte Krämer am Donnerstagabend im SWR. Er denke, dass man in den kommenden Jahren hier tatsächlich Wege finden könne.
In einem weiteren Interview ergänzte Krämer zur Frage der zeitlichen Umsetzbarkeit eines Frauendiakonats: „Dinge brauchen manchmal lange Zeit, um wirklich zu reifen, aber wir erleben auch immer wieder in der Kirche, dass dann relativ schnell neue Wege beschritten werden können. Da bin ich selber sehr gepannt.“
Priesterinnen? „Das wird länger dauern“
Zur Frage, ob er sich Frauen auch im Priesteramt vorstellen könne, sagte Krämer: „Im Priesteramt - das wird sicher noch etwas länger dauern. Dass kann ich mir im Moment noch nicht als eine Nahperspektive vorstellen.“ Papst Franziskus habe beim jüngsten Treffen von Bischöfen und Kirchenvertreterinnen in Rom aber „die Diskussion wieder geöffnet, so dass Denkverbote nicht weiter bestehen“. Dies stimme ihn zuversichtlich, „dass wir uns da nach vorne bewegen können“. Es gehe darum, „Schritt für Schritt Fortschritte zu machen“.
Katholische Priesterinnen wären jedoch „ein größerer Schritt, und der kann natürlich nur mit einem ganz großen Konsens der Gesamtkirche überhaupt gegangen werden“, sagte Krämer. Zunächst müsse man „die Schritte tun können, die zumindest nicht grundsätzlich ausgeschlossen erscheinen und dann sehen, wohin uns der Weg führt“, so der Bischof mit Blick auf den Diakonat.
Seit 1. Dezember Bischof von Rottenburg-Stuttgart
Initiativen reformorientierter Katholiken, mehrere katholische Frauenverbände und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordern seit Jahren eine Öffnung aller Dienste und Ämter in der katholischen Kirche für Frauen. Bisher sind die durch Weihe übertragenen Ämter des Diakons, Priesters und Bischofs Männern vorbehalten. Diakone dürfen taufen, verheiraten, beerdigen und predigen, nicht aber die Messfeier leiten und das Beichtsakrament spenden. Das dürfen nur Priester.
Seit 1. Dezember amtiert Krämer in der Nachfolge von Gebhard Fürst als katholischer Bischof von Rottenburg-Stuttgart. Er leitet das drittgrößte deutsche Bistum mit rund 1,6 Millionen Katholiken. Es umfasst den württembergischen Landesteil von Baden-Württemberg. Von 2008 bis 2019 war Krämer Präsident des Hilfswerks missio in Aachen sowie von 2010 bis 2019 Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“.
(kna – sk)
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