Frühmesse: Ein wahrer Christ ist „in Jesus verliebt“
Mario Galgano und Gabriella Ceraso - Vatikanstadt
Marta und Maria, sie stehen im Mittelpunkt des Evangeliums (Lk 10, 38-42) in der Liturgie von diesem Dienstag. Sie lehrten uns, wie man das christliche Leben gestalten solle, so Franziskus in seiner Predigt. Er sprach davon, dass die zwei biblischen Frauen die heutigen Menschen dazu einluden, sowohl über die heutige Arbeitsweise als auch über die Zeit, die wir dem Gebet widmen, nachzudenken.
Das Schlüsselwort, um im Leben als Christen keine Fehler zu begehen, sei, „in den Herrn verliebt“ zu sein und sich von Ihm für das menschliche Handeln inspirieren zu lassen. So sei auch auch der Apostel Paulus gewesen, wie es im Ersten Brief an die Galater heißt (Gal 1, 13-24). Es gehe um einen Balanceakt zwischen „Gebet und Dienst“, zwei Elemente also, die das Lukasevangelium des Tages sehr deutlich veranschaulicht. Es geht um die beiden Frauen Marta und Maria, Schwestern des Lazarus von Bethanien, in deren Haus Jesus zu Gast ist.
Auf den Herrn blicken
Sie seien zwei Schwestern, die mit ihrer Handlungsweise das christliche Leben aufzeigten, erklärte Franziskus in der Predigt der Messe. Maria habe „auf den Herrn“ gehört, während Marta „abgelenkt“ war, weil sie „mit Hilfsarbeiten beschäftigt“ war. Marta sei aber eine jener „starken“ Frauen in der Bibel gewesen, bemerkte der Papst, weil sie den Mut aufbrachte, „dem Herrn den Vorwurf zu machen, dass er beim Tod ihres Bruders Lazarus nicht anwesend war“. Sie wusste, wie man „vorwärts geht“, doch sie sei nicht dazu in der Lage gewesen, „Zeit mit der Betrachtung des Herrn zu verschwenden“ - und das sei nicht immer gut:
„Es gibt viele Christen, die sonntags zur Messe gehen, aber dann sind sie immer beschäftigt. Sie haben keine Zeit für ihre Kinder, nicht einmal zum Spielen mit ihren Kindern: das ist schlecht. ,Ich bin so beschäftigt, ich bin beschäftigt....´ Und am Ende werden sie zu Geliebten jener Religion, die die Geschäftswelt ist: sie gehören zur Gruppe der Geschäftsleute, die immer etwas des Geldes wegen tun.... aber hör auf damit, betrachte den Herrn, nimm das Evangelium in die Hand, hör auf das Wort des Herrn, öffne dein Herz... Nein: immer die Sprache der Hände, immer... Und sie tun Gutes, aber nicht das christliche Gute: das menschliche Gute. Es fehlt ihnen die Kontemplation. Marta hat das verpasst. Sie war mutig, ging immer weiter und trug Dinge in der Hand, aber es fehlte ihr der Frieden: Zeit zu verschwenden, den Herrn anzusehen.“
Anders Maria: Sie war – wie Franziskus erläuterte – keine, die nichts unternahm. Sie „blickte auf den Herrn“, weil er das Herz berührt und von dort aus, von der Inspiration des Herzens, entstehe jenes Werk, das „getan werden muss“, so wie es der heilige Benedikt gesagt habe mit den Schlagwörtern „Ora et labora“, die Klausurmönche und Nonnen verkörpern. Man müsse jedoch sicherlich nicht – betonte der Papst – „den ganzen Tag in den Himmel schauen“. Es gehe vor allem darum, sowohl im Gebet als auch in der täglichen Arbeit „das Geheimnis Jesu Christi zu betrachten, das den Menschen offenbart worden ist“, wie es der Apostel Paulus beschreibt:
„Alles, was Paulus tat, geschah mit diesem Geist der Kontemplation, des Blicks auf den Herrn. Es war der Herr, der aus seinem Herzen sprach, denn Paulus war einer, der den Herrn über alles liebte. Und das ist das Schlüsselwort, um nicht falsch zu liegen: Liebende sein. Um zu wissen, auf welcher Seite wir stehen, ob wir übertreiben, weil wir in eine zu abstrakte Kontemplation gehen, sogar gnostisch, oder ob wir zu beschäftigt sind, müssen wir uns die Frage stellen: Bin ich in den Herrn verliebt? Ich bin sicher, ich bin sicher, er hat mich gewählt, er hat mich gewählt? Oder lebe ich mein Christentum auf diese Weise, indem ich Dinge tue... ja, ich tue dies, ich tue das, aber sehe ich das Herz? Denke ich nach?“
Es ist wie beim Mann, der von der Arbeit nach Hause kommt und seine Frau vorfindet, um ihn willkommen zu heißen: wenn sie ihn wirklich liebt, dann macht sie es ihm nicht nur bequem und führt ihre Tätigkeit im Haus dann weiter, sondern „nimmt sich die Zeit, bei ihm zu sein“. Auch die Gläubigen sollten sich „Zeit für den Herrn“ nehmen „im Dienst an den anderen“:
„Gebet und Dienst: Das ist unsere Lebensweise. Jeder von uns denkt: Wie viel Zeit gebe ich jeden Tag, um das Geheimnis Jesu zu betrachten? Und dann: Wie arbeite ich? Arbeite ich so sehr, dass es wie Entfremdung erscheint, oder arbeite ich im Einklang mit meinem Glauben, arbeite als ein Dienst, der aus dem Evangelium kommt? Es wird uns gut tun, darüber nachzudenken.“
(vatican news)
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