Santa Marta, die Kapelle in der Residenz des Papstes: Franziskus feiert die Heilige Messe Santa Marta, die Kapelle in der Residenz des Papstes: Franziskus feiert die Heilige Messe  (Vatican Media)

Santa-Marta-Messe: „Im Advent Frieden schließen“, rät der Papst

Papst Franziskus hat in der Santa-Marta-Messe dazu aufgerufen, den Advent zu nutzen, um im Kleinen und im Großen Frieden zu schaffen. „Nie, nie den anderen verletzen“, riet Franziskus den Gläubigen in der Predigt an diesem Dienstag.

Gudrun Sailer und Debora Donnini – Vatikanstadt

Der Advent ist eine Zeit, sich auf die Ankunft des Friedensfürsten vorzubereiten, es ist eine Zeit, Frieden zu schließen, sagte der Papst. Schon die Tageslesung deutet diesen unerhörten Frieden an: „Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten“, heißt es bei Jesaja (11,1-10).

Schritt eins: Friede in meiner eigenen Seele

Was bedeutet das? Es bedeutet, zuallererst Frieden mit uns selbst zu schließen, „die Seele zu befrieden“, legte Franziskus aus. „So oft sind wir nicht mit uns im Frieden; wir haben Angst und sind besorgt, ohne Hoffnung, und die Frage, die uns der Herr stellt, ist: „Wie geht es deiner Seele heute? Ist sie im Frieden mit sich selbst?“ Ist sie es nicht, kann und soll der gläubige Christ den Herrn anrufen, damit er ihr Frieden schenkt. „Wir sind gewohnt, die Seelen der anderen anzuschauen“, aber, so riet der Papst, „schau auf deine eigene Seele“.

Schritt zwei: Friede in der Familie

Der zweite Schritt, Frieden zu schaffen, betrifft die Familie, fuhr Franziskus fort. Da gebe es „so viel Trauriges, so viele Kämpfe, so viel Kleinkrieg, so viel Uneinigkeit". Der Papst lud dazu ein darüber nachzudenken, ob in der eigenen Familie Brücken vorhanden sind oder „Mauern, die uns trennen".

Schritt drei: Friede in meiner Umgebung und in der Welt

Der dritte Bereich, der dringend Frieden braucht, ist die Welt. In ihr gebe es „mehr Krieg als Frieden“, sagte Franziskus und nannte zur Untermauerung seines Befundes Hass und Ausbeutung. Diese Dinge beginnen in der unmittelbaren Nachbarschaft, im Kleinen, deshalb müssen sie im Kleinen angegangen werden, so der Papst.

„Was tue ich, um den Weltfrieden zu unterstützen? ,Pater, die Welt ist doch so weit weg.´ Aber was tue ich, um den Frieden in der Nachbarschaft, in der Schule, am Arbeitsplatz zu fördern? Krame ich immer eine Ausrede hervor, damit ich Krieg führen, hassen, über andere herziehen kann? Das ist Krieg! Bin ich mild? Versuche ich, Brücken zu bauen? Verurteile ich nicht? Fragen wir auch unsere Kinder: ,Was machst du in der Schule? Wenn es einen Klassenkameraden gibt, den du nicht magst, der unsympathisch ist oder schwach, schikanierst du ihn oder gehst du auf ihn zu? Versucht du, Frieden zu schließen? Vergebe ich alles?´ Handwerker des Friedens. Es braucht diese Zeit des Advents, der Vorbereitung auf das Kommen des Herrn, der der Fürst des Friedens ist.“

Frieden schließen ist ein wenig wie Gott nachahmen

Der Friede geht immer weiter, er ist nie still, „er ist fruchtbar" sagte der Papst und erinnerte an das große Vorbild.

„Frieden schließen ist ein wenig wie Gott nachahmen. Als er Frieden mit uns schließen wollte und uns verzieh, sandte er uns seinen Sohn, um Frieden zu schließen, um der Fürst des Friedens zu sein. Jetzt kann jemand sagen: , Pater, aber ich habe nicht gelernt, wie man Frieden schließt, ich bin nicht gebildet, ich bin jung, ich kann das nicht....´. Jesus sagt uns im Evangelium, wie die Haltung sein soll: ,Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast´. Mach dich klein, mach dich demütig, mach dich zum Diener der anderen. Dann gibt der Herr dir die Fähigkeit zu verstehen, wie man Frieden schließt, und die Kraft, ihn zu schließen.“

Keine Kleinkriege mehr

Franziskus rief ausdrücklich dazu auf, im Advent um Frieden zu beten: in Frieden leben in unserer Seele, in der Familie, in unserer Umgebung.

„Und jedes Mal, wenn wir sehen, dass sich da ein Kleinkrieg anbahnt, zu Hause oder in meinem Herzen, oder in der Schule, bei der Arbeit: innehalten und versuchen, Frieden zu schließen. Nie, nie dem anderen wehtun. Nie. ,Pater, wie kann ich anfangen, den anderen nicht zu verletzen?' - ,Rede nicht schlecht über andere, schieß nicht die erste Kanonenkugel.' Wenn wir alle genau das tun würden - nicht über andere herziehen - würde der Frieden vorankommen. Möge der Herr unsere Herzen für die Weihnachtszeit des Friedensfürsten vorbereiten. Tun wir unseren Part: Mein Herz befrieden, meine Seele, meine Familie befrieden, die Schule, die Umgebung, den Arbeitsplatz. Männer und Frauen des Friedens.“

(vatican news)

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04. Dezember 2018, 12:02
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