Frühmesse: „Der Größte der Kirche ist, wer sich zum Diener aller macht"
Stefanie Stahlhofen und Debora Donnini – Vatikanstadt
„Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein“, heißt es im Tagesevangelium diesen Dienstag (Mk 9, 30-37). Papst Franziskus knüpfte bei seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta an diese Worte aus dem Markusevangelium an. Wer nur an sich denke und immer der erste sein wolle, folge dem „Geist der Welt“, sagte Franziskus. Es gehe jedoch darum, Jesus zu folgen. Daran erinnere auch die erste Lesung, die diesen Dienstag aus dem Jakobusbrief (Jak 4, 1-10) stammt. Dort heißt es: „Wer also ein Freund der Welt sein will, der wird zum Feind Gottes.“ Dazu sagte der Papst:
„Diese weltlichen Ängste, dieser Drang, wichtiger sein zu wollen als andere und zu sagen: ,Nein, dieses und jenes steht mir allein zu und keinem anderen` - das ist Weltlichkeit, das ist der Geist der Welt, und wer diesen Geist atmet, der atmet Feindschaft zu Gott. Jesus sagt an anderer Stelle der Bibel: ,Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich.` Es gibt beim Evangelium keine Kompromisse. Und wenn jemand versucht, nach dem Evangelium zu leben, indem er Kompromisse macht, dann landet er am Ende beim weltlichen Geist, der immer versucht, Kompromisse zu machen, um weiter nach oben zu kommen, um zu herrschen, um größer zu sein als andere.“
Der große Neider, das ist der Teufel
Solche Selbstsucht und die Ausrichtung an weltlichen Zielen machte Franziskus in seiner Predigt auch als Ursache vieler Konflikte auf der Welt aus. Ausgelöst würden diese oft von Streitigkeiten untereinander und von Karrierstreben.
„Schaut, was für eine Karriere ich hingelegt habe! Jetzt kann ich nicht mehr zurück! Das sagt der weltliche Geist, das ist nicht christlich. ,Nein, jetzt bin ich an der Reihe, ich muss mehr Geld haben und mehr Macht`- das sagt der weltliche Geist. Und dann kommt noch übles Gerede dazu, Lästerei. Und woher kommt das? Es ist der Neid. Der große Neider, das ist der Teufel, das wissen wir, das sagt uns die Bibel. Der teuflische Neid ist das Einfallstor des Bösen in die Welt.“
Auch die Jünger waren vor diesen Versuchungen keinesfalls gefeit, betonte Franziskus bei seiner Morgenmesse in der Casa Santa Marta. Jesus habe sie dafür auch gerügt und daran erinnert, dass es darum gehe anderen zu dienen und sich selbst hinten anzustellen. Der „Größte“ in der Kirche, das sei nämlich keinesfalls der Papst, ein Bischof, Monsignore, Kardinal, oder wer die schönste Pfarrei habe oder den wichtigsten Posten in einem Laiengremium, machte Franziskus in seiner Predigt klar:
Der Größte ist der, der sich zum Diener aller macht
„Nein, der Größte der Kirche, das ist derjenige, der sich zum Diener aller macht, der allen hilft. Es ist nicht der mit den meisten Titeln. Und um das zu verdeutlichen, stellte Jesus laut dem Bericht im Markusevangelium, dem heutigen Tagesevangelium, ein Kind in die Mitte und sagte zu den Jüngern: ,Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf…` Das heißt also, wer aufnimmt, ist der Demütigste, der Diener. Und das ist der Weg. Das Mittel gegen den Geist der Welt ist: Demut. Anderen dienen, den letzten Platz wählen, nicht die Karriereleiter hochklettern.“
(vatican news – sst)
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