Frühmesse: Möge die heilige Katharina Europas Einheit beistehen
Mario Galgano - Vatikanstadt
Möge die Kirchendoktorin Katharina von Siena für die Einheit Europas in diesen schwierigen Zeiten der Coronavirus-Notlage mithelfen, sagte der Papst bei seinen Gebetsintentionen. Franziskus erklärte dann in seiner Predigt in der Casa Santa Marta den Ersten Brief des Apostels Johannes (1 Joh 1, 5 - 2, 2) aus den Tageslesungen:
„Es gibt in dieser Passage viele Gegensätze zwischen Licht und Dunkelheit, Lüge und Wahrheit, Sünde und Unschuld. Aber immer ruft der Apostel zur Konkretheit und Wahrheit auf und sagt uns, dass wir nicht gleichzeitig in Gemeinschaft mit Jesus sein und in der Dunkelheit wandeln können. Das Graue ist noch schlimmer, denn das Graue lässt einen glauben, dass man im Licht wandelt, das Graue ist sehr tückisch.“
Der Apostel habe auch gesagt, dass wir alle Sünder seien, fuhr Franziskus fort. Auch dies könne uns jedoch insofern täuschen, als man annehmen könnte, dass die Sünden als gewohnheitsmäßige und gewissermaßen soziale Angelegenheit betrachtet werden könnten - aber so hätten wir „kein wirkliches Bewusstsein für die Sünde“, mahnte der Papst. Doch die Wahrheit sei immer konkret und deshalb seien auch die Sünden ernst zu nehmen.
„Man kann nicht hingehen und seine Sünden auf abstrakte Weise beichten. Konkretheit ist das, was einen sich selbst ernsthaft als Sünder fühlen lässt. Es ist schön, den Kleinen zuzuhören, wenn sie zur Beichte kommen, sie sagen konkrete Dinge, manchmal zu konkret sogar, denn sie besitzen diese gottgegebene Einfachheit. Ich erinnere mich an ein Kind, das mir einmal sagte, es sei traurig, weil es mit seiner Tante gestritten habe. Ich fragte es, was sie dann unternommen hätten. Der Junge sagte, dass er zu Hause war und Fußball spielen gehen wollte, aber die Tante wollte, dass er zuerst seine Hausaufgaben erledige. Und er sagte ihr, sie solle hingehen, wo der Pfeffer wächst, und weil er recht gebildet war, hat er ihr sogar den Namen des Landes genannt, in das er sie schicken wollte... So sind sie: Einfach, konkret. Wir müssen auch konkret sein. Wenn wir sagen, wir seien frei von Sünde, betrügen wir uns selbst. Und eine Art, uns selbst vorzugaukeln, dass wir frei von Sünde sind, ist dieses Verhalten, wenn alles abstrakt bleibt... Es ist wichtig, dass wir in uns selbst unsere Sünden beim Namen nennen.“
Der Brief von Andrea aus Caravaggio
Dann erzählte der Papst, dass er am Dienstag einen Brief von einem Jungen namens Andrea aus Caravaggio erhalten habe. Franziskus nannte dieses Beispiel, um die Bedeutung der Konkretheit zu erklären. In dem Brief habe der Junge dem Papst „über konkrete Dinge“ geschrieben.
„Er schrieb mir dass er die Heilige Messe aus Santa Marta im Fernsehen mitverfolgt habe und er mir vorwerfen müsse, dass ich gesagt habe: Der Friede sei mit euch. Denn wir könnten ja keinen Friedensgruß durchführen, weil es während der Pandemie nicht erlaubt sei, sich zu berühren. Das ist die Weisheit der Konkretheit, denn der Teufel will, dass wir ein graues, lauwarmes Leben führen. Das ist aber ein Leben, das dem Herrn nicht gefällt.“
Franziskus schloss wie immer mit einer Einladung: „Bitten wir den Herrn um die Gnade der Einfachheit, wie sie die Einfachen haben, die Kinder, die Jugendlichen, die ihre Gefühle nicht verbergen.“
(vatican news)
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