Frühmesse: Papst betet für Corona-Tote, die nicht verabschiedet wurden

Papst Franziskus hat an diesem Dienstag in seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta für die an dem Coronavirus Verstorbenen gebetet, die „allein und ohne Verabschiedung“ gestorben sind und teilweise nicht einmal würdig beerdigt wurden.

Mario Galgano – Vatikanstadt

In seinen Gebetsintentionen gedachte Papst Franziskus der Toten, die an der Pandemie gestorben seien. Viele von ihnen seien allein gestorben und „ohne die Liebkosung ihrer Familien“ vom irdischen Leben verabschiedet wurden. „Viele von ihnen erhielten nicht einmal eine Beerdigung“, erinnerte der Papst, da in vielen Ländern wegen der Corona-Krise auch würdige Beerdigungen unmöglich waren. „Möge der Herr diese Verstorbenen in Herrlichkeit empfangen“, eröffnete der Papst die Frühmesse an diesem Dienstagmorgen in der Kapelle Santa Marta im Vatikan.

Papst Franziskus bei der Frühmesse
Papst Franziskus bei der Frühmesse

Der Papst ging in seiner Predigt auf die Tageslesungen ein, insbesondere auf das Evangelium nach Johannes (Joh 10, 22-30), bei der die Juden im Tempel von Jerusalem auf Jesus eindrangen, ob er wirklich der Messias sei. Es ging ihnen jedoch nicht um die Wahrheit, so der Papst. Franziskus listete einige der Haltungen auf, die uns nicht dazu bringen, „in der Erkenntnis des Herrn voranzugehen“. Zunächst einmal sei da „der Reichtum“:

Zum Nachhören

„Der Herr ist hart mit dem Reichtum ins Gericht gegangen, der ein Hindernis für das Vorankommen ist. Aber müssen wir in Pauperismus, in die Verherrlichung der Armut verfallen? Nein, aber seien wir nicht Sklaven des Reichtums, leben wir nicht allein für den Reichtum, denn der Reichtum ist der Herr dieser Welt, und wir können nicht zwei Herren dienen.“

Papst Franziskus bei der Frühmesse
Papst Franziskus bei der Frühmesse

Die Einstellung der Starrheit

Eine andere Sache, „die uns daran hindert, in der Erkenntnis Jesu voranzukommen“, sei die Einstellung der Starrheit. Es sei falsch, in der buchstabengetreuen Auslegung des Gesetzes zu verharren, die keine gottgeschenkte Treue, „sondern nur eine Sicherheit für mich selbst ist“, erinnerte der Papst.

„Der Klerikalismus, bei der man sich selbst an die Stelle Jesu setzt und bei der man den Gläubigen die Glaubensfreiheit nimmt.“

„Das dritte Element ist die Trägheit, die diese Müdigkeit, die einen lau macht. Ein weiteres hässliches Verhalten ist der Klerikalismus, bei dem man sich selbst an die Stelle Jesu setzt und den Gläubigen die Glaubensfreiheit nimmt. Das ist eine schlimme Krankheit, in der Kirche, dieses Verhalten.“

Zum Ende seiner Predigt prangerte der Papst auch die Einstellung der Weltlichkeit an: „Wenn die Befolgung des Glaubens und die Ausübung des Glaubens in der Weltlichkeit enden und alles weltlich wird... Denken wir an die Feier der Sakramente in einigen Pfarreien: wie viel Weltlichkeit sehen wir dort! Und man versteht die Gnade der Anwesenheit Jesu nicht richtig.“

In all diesen Verhaltensweisen fehle die „Freiheit“, ohne die man Jesus nicht folgen könne. Natürlich könne es vorkommen, dass man mit der Freiheit nicht umgehen könne, über die Stränge schlage und abrutsche, betonte Franziskus: Aber es ist schlimmer, vorher abzurutschen“, bevor man beginne, sich zu Jesus aufzumachen.

Zum Ende seiner Predigt bat der Papst den Herrn darum, „uns zu erleuchten, um in uns zu sehen, ob da die Freiheit ist, auf Jesus zuzugehen und Schafe seiner Herde zu werden“.

(vatican news)

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Eindrücke von der Frühmesse mit Franziskus
05. Mai 2020, 07:55
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