Der Ehemann und die Tochter von Asia Bibi vor dem Treffen mit dem Papst Der Ehemann und die Tochter von Asia Bibi vor dem Treffen mit dem Papst 

„Wenn du den Papst triffst, gib ihm einen Kuss von mir“

Eine intensive Umarmung und gemeinsames Gebet: Papst Franziskus hat am Samstagvormittag zwei Opfer von Christenverfolgung empfangen. Es waren die Tochter von Asia Bibi, die in Pakistan im Gefängnis sitzt, und Rebeka Bitrus, die zwei Jahre lang von Boko Haram entführt und gefangen gehalten wurde. Der Papst nannte die beiden Frauen „Märtyrerinnen“.

Christine Seuss und Emanuela Campanile - Vatikanstadt

Die Gäste wären werden am Abend in Rom an einer Veranstaltung teilnehmen, mit der an Christenverfolgung weltweit erinnert werden soll. Ab 18 Uhr wird eines der antiksten Mahnmale für Christenverfolgung, das Kolosseum in Rom, rot angestrahlt. Auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wird an der Aktion teilnehmen, die durch die Päpstliche Stiftung Kirche in Not ausgerichtet ist.

Der Direktor von Kirche in Not Italien, Alessandro Monteduro, war mit den Familienangehörigen der in Pakistan wegen Blasphemievorwürfen zum Tode verurteilten Asia Bibi sowie mit der Nigerianerin Rebecca Bitrus, die der Terrororganisation Boko Haram entkommen ist, beim Papst. Er sprach im Anschluss an das Treffen von einer „einzigartigen Begegnung“. „Wir sind alle noch sehr berührt, es wird Zeit brauchen, die Erinnerungen in unserem Gedächtnis zu ordnen.“

„Der Papst wollte, dass wir gemeinsam und jeder in seiner Muttersprache beten.“

Das Treffen, für das ursprünglich eine Viertelstunde anberaumt war, habe sich letztlich über 40 Minuten erstreckt, erzählt Monteduro gegenüber Vatican News. Dabei seien der Glaube und eine außerordentliche Spiritualität im Mittelpunkt gestanden: „Nicht nur die Spiritualität des Papstes, sondern auch die des Ehemanns von Asia Bibi und dieser jungen, leidgeprüften Mädchen. Wir haben gemeinsam mit dem Heiligen Vater gebetet. Das war ein wunderschöner Moment. Er wollte, dass wir gemeinsam und jeder in seiner Muttersprache beten.“ Gebete in den verschiedensten Dialekten stiegen aus dem Vatikan zum Himmel: Eisham, die Tochter von Asia Bibi, habe in Urdu gebetet, während Rebecca im nigerianischen Hausa-Dialekt sprach, Monteduro selbst betete auf Italienisch. „Wir haben zunächst das Vaterunser gebetet und dann ein Ave Maria. Es war ein Moment von unglaublicher emotionaler Intensität. Natürlich, da es eine private Audienz war, ist es auch richtig, nicht alles zu erzählen, was der Papst uns und den Mädchen erzählt hat.“

 

Vor dem Papst ein Besuch bei der Mutter

Doch er könne wohl über einen der schönsten Momente des Treffens berichten, so der Kirche-in-Not-Verantwortliche:

„Eisham [die Tochter von Asia Bibi, Anm.] hat am 17. Februar, bevor sie nach Rom aufgebrochen ist, ihre Mutter im Gefängnis besucht und ihr gesagt: weisst du, Mama, ich gehe nach Rom. Dort werde ich auch den Papst treffen. Ich gehe nach Rom, weil das Kolosseum rot angestrahlt werden wird. Wir und die ganze Welt werden an dich denken.´ Und Asia hat ihr geantwortet: Wenn du den Papst triffst, gib ihm einen Kuss von mir.´ Damit hat es angefangen, mit dem Kuss, den Eisham dem Heiligen Vater gegeben hat und den er nicht nur akzeptiert hat, sondern auf den er mit einer Umarmung geantwortet hat, die ein Zeugnis der Nähe, des Glaubens und der Solidarität war. Das Treffen hätte eigentlich nur mit einem einführenden Gruß zu Ende sein können, wegen der intensiven Verbindung, die sich sofort zwischen dem Heiligen Vater und den Glaubenszeugen eingestellt hat.“

„Die Intensität, die Emotionen bei diesem Treffen waren wirklich stark, unmöglich zu beschreiben“

Die Mädchen und der Ehemann von Asia Bibi seien unter einem „positiven Schock“ gestanden, erzählt uns Monteduro noch. „Die Intensität, die Emotionen bei diesem Treffen waren wirklich stark, unmöglich zu beschreiben, so wie auch die Rührung, die keiner von uns verborgen hat, besonders die Mädchen. Der Papst hat Asia und Rebecca als ,Märtyrerinnen´ bezeichnet – ja, das können wir sagen – als wundervolle Märtyrerinnen, die für eine Gesellschaft als Beispiel dienen können, die Angst vor dem Schmerz hat.“

(vn)

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24. Februar 2018, 13:56