Gruß an die Katholiken in China Gruß an die Katholiken in China 

Von Spaltung zu Dialog: Papstbotschaft an Katholiken in China

„Ein offener Dialog und ein vorurteilsfreies Zuhören, das es ermöglicht, gegenseitige Antagonismen zu überwinden“: in seiner Botschaft an die Katholiken Chinas wirbt Papst Franziskus um Versöhnung, nennt aber auch die Herausforderungen.

P Bernd Hagenkord – Vatikanstadt

Am vergangenen Samstag wurde das provisorische Abkommen in Beijing unterzeichnet, nach seiner Rückkehr aus dem Baltikum wandte sich der Papst nun in einer ausführlichen Botschaft an die Katholiken Chinas, aber auch darüber hinaus an die ganze Kirche.

Die Botschaft des Papstes berührt viele Themen, aber drei Gedanken tauchen immer wieder auf.

Ein Wirbelsturm von Meinungen

Der Papst ist sich zum ersten sehr bewusst, dass dieses vorläufige Abkommen nicht sofort aller klärt, was in der Vergangenheit für Verwirrung und Leid gesorgt hat. Das sei auch jetzt noch so, nach der Unterzeichnung, die von vielerlei Kommentaren begleitet wurde. „Ich bin mir bewusst, dass ein solcher Wirbelsturm von Meinungen und Überlegungen zu viel Verwirrung geführt haben kann, der in vielen Herzen widerstrebende Gefühle hervorgerufen hat“, heißt es in der Botschaft.

„Die jüngste Geschichte der katholischen Kirche in China ist schmerzhaft geprägt von tiefen Spannungen, Wunden und Spaltungen“, so der Papst. Im Zentrum habe oft genug die Figur des Bischofs gestanden, weswegen jetzt auch dieses Thema geklärt worden sei.

Versöhnung ist notwendig

Der Papst weist auf die Notwendigkeit von Versöhnung untereinander hin, sein Beitrag dazu sei die Versöhnung mit den sieben Bischöfen gewesen, die ohne Erlaubnis des Vatikan geweiht worden seien. Aber daraus folgt auch etwas: der Papst bittet diese Bischöfe, „durch konkrete und sichtbare Gesten die wiederentdeckte Einheit mit dem Apostolischen Stuhl und mit den über die ganze Welt verstreuten Kirchen auszudrücken und ihr trotz der Schwierigkeiten treu zu bleiben.“

Seine Botschaft sei die Botschaft Abrahams, „Wenn Abraham ideale soziale und politische Bedingungen gefordert hätte, bevor er sein Land verließ, wäre er vielleicht nie aufgebrochen.“

Der zweite Gedanke, der sich durch die Papstbotschaft zieht, ist der einer chinesischen Kirche. Sein Ziel sei es, die „volle und sichtbare Einheit“ der Katholiken in China zu erreichen, es gehe nicht um die Benennung von „religiösen Funktionären“, sondern um wirkliche Hirten, gute Leiter der Gemeinden.

Katholischer Beitrag zur Gesellschaft in China

„Auf ziviler und politischer Ebene sollten chinesische Katholiken gute Bürger sein, ihre Heimat voll lieben und ihrem Land mit Engagement und Ehrlichkeit dienen, je nach ihren Fähigkeiten“, heißt es in dem Text. Aber dabei bleibt der Papst nicht stehen. „Dies kann die Mühe bedeuten, dass sie ein kritisches Wort sagen, nicht aus steriler Opposition heraus, sondern um eine Gesellschaft aufzubauen, die fairer, menschlicher und respektvoller gegenüber der Würde jedes Einzelnen ist.“

Der dritte Gedanke in der Botschaft ist mit den beiden vorhergehenden eng verbunden, es geht dem Papst um einen breiteren Dialog, auf allen Ebenen. „Begegnung kann nur dann authentisch und fruchtbar sein, wenn sie durch die Praxis des Dialogs stattfindet“, dieser Satz ist mit Blick auf die verschiedenen Kulturen gesprochen, die seit dem Ankommen des Katholizismus in China in einen Dialog involviert sind, aber er lässt sich auch auf die anderen nun anstehenden Begegnungen übertragen.

„Die Wunden der Vergangenheit heilen, die volle Gemeinschaft aller chinesischen Katholiken wiederherstellen.“

Hierbei geht es vor allem um Versöhnung, acht Mal taucht dieses Wort im Text auf. Es gehe darum, „die Wunden der Vergangenheit zu heilen, die volle Gemeinschaft aller chinesischen Katholiken wiederherzustellen und eine Phase geschwisterlichen Zusammenarbeit einzuleiten.“

Die letzten Worte richtet der Papst an die ganze Kirche, der Gedanke der Einheit geht über die Kirche in China hinaus. Die Katholiken in China sollen „spüren, dass sie auf dem Weg, der sich jetzt vor ihnen öffnet, nicht alleine sind“. Es sei Zeit für der Lobgesang des Herrn, nun angereichert mit „authentischen chinesischen Noten.“

(vatican news)

 

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26. September 2018, 12:00