Benedikt XVI. wehrt sich gegen Vorwurf, er sei für Judenmission
Es gehe nicht um Mission, sondern um Dialog, heißt es in dem Artikel, denn „Judentum und Christentum“ stünden für „zwei Weisen der Auslegung der Schrift“. Für Christen seien die Verheißungen an Israel die Hoffnung der Kirche, und „wer daran festhält, stellt keinesfalls die Grundlagen des jüdisch-christlichen Dialogs infrage“.
Benedikt XVI. wehrt sich vor allem gegen einen Artikel des Wuppertaler Theologen Michael Böhnke in der September-Ausgabe der „Herder Korrespondenz“. Was dieser ihm vorwerfe, sei „grotesker Unsinn und hat nichts mit dem zu tun, was ich darüber gesagt habe. Ich weise deshalb seinen Artikel als eine in höchstem Maße unwahre Unterstellung zurück.“
Böhnke hatte unter anderem geschrieben, Benedikt XVI. habe in einem im Juli veröffentlichten Aufsatz für die Zeitschrift „Communio“ ein problematisches Verständnis zum Judentum bewiesen und das Leiden verschwiegen, das Christen Juden angetan haben.
„Nur die Juden kannten schon den unbekannten Gott“
Benedikt XVI. geht in seiner „Richtigstellung“ neben mehreren anderen theologischen Aspekten auch auf die heikle Frage der Judenmission ein, also auf die Frage, ob die Kirche den Juden die Botschaft von Christus verkünden darf. „Eine Mission der Juden ist nicht vorgesehen und nicht nötig“, schreibt er wörtlich. Mission in allen Völkern und Kulturen sei zwar der Auftrag, den Christus hinterlassen habe. Deshalb sei „der Missionsauftrag universal - mit einer Ausnahme: Eine Mission der Juden war einfach deshalb nicht vorgesehen und nicht nötig, weil sie allein unter allen Völkern den ,unbekannten Gott‘ kannten.“
Für Israel gelte daher nicht Mission, sondern der Dialog darüber, ob Jesus von Nazareth „der Sohn Gottes, der Logos“ ist, auf den - gemäß den an sein Volk ergangenen Verheißungen - Israel und, ohne es zu wissen, die Menschheit warte. Diesen Dialog neu aufzunehmen, sei „der Auftrag, den uns diese Stunde stellt“.
(kna - cs)
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