Papst Franziskus rät bei Verweigerung aus Gewissensgründen zu Behutsamkeit
„Das Leben verteidigen und fördern, angefangen bei denen, die besonders schutzlos oder hilfsbedürftig sind, weil sie krank, alt und ausgeschlossen sind oder weil sie kurz vor der Geburt stehen und darum bitten, aufgenommen und umsorgt zu werden“: So fasste der Papst den Grundgedanken der Vereinigung zusammen, die er zu ihrem 40. Jubiläum in Audienz empfing. „Ein unersetzlicher Dienst“, der es der Vereinigung erlaubt habe, in den Jahren ihres Bestehens „für Verbesserungen im Gesundheitssektor und der Arbeitsbedingungen“ zu wirken – und für eine Verbesserung der Behandlungsbedingungen für Kranke und ihre Angehörigen.
In den letzten Jahrzehnten hätten zwar die Technologie und die Behandlungsmöglichkeiten große Fortschritte gemacht, doch damit kämen auch neue ethische Fragestellungen auf, betonte der Papst.
Den Dialog suchen mit denen, die die Dinge anders sehen
„Viele denken, dass alles, was die Technik bietet, per se auch moralisch akzeptabel ist. Doch in Wirklichkeit muss jeder medizinische Akt oder Eingriff am menschlichen Wesen erst dahingehend bewertet werden, ob er das menschliche Leben und seine Würde respektiert. Die Verweigerung aus Gewissensgründen in den extremen Fällen, in denen die Unversehrtheit des menschlichen Lebens in Gefahr ist, basiert auf dem Anspruch des Einzelnen, nicht gegen seine ethische Überzeugung zu handeln. Eine solche Verweigerung ist auch ein Zeichen für das Umfeld im Gesundheitsdienst, für die Patienten und ihre Familien.“
Allerdings dürfe die Verweigerung aus Gewissensgründen auch nicht geradezu bedenkenlos eingesetzt werden, sonst wirke sie arrogant und verdunkele eher die ethische Motivation, fuhr Franziskus fort. Darum sei es wichtig, in solchen Fällen den Dialog zu suchen – „vor allem mit denen, die die Dinge anders sehen“. Verweigerer sollten nicht so tun, als stünden sie auf einem Podest, sondern ruhig ihre Überzeugungen darlegen, damit deutlich werde, dass es ihnen um das „wirkliche Heil der Menschen“ geht.
Die Schwachen und Vergessenen „auf ihrer Reise begleiten“: Das sei „die beste Art und Weise, die verschiedenen Situationen wirklich zu verstehen und moralisch zu beurteilen“. „Das ist auch der Weg, um das beste Zeugnis für das Evangelium abzulegen, damit weiter vom Herrn Jesus her Licht auf jeden einzelnen Menschen fällt!“
Engagiert wandte sich Franziskus dagegen, im Gesundheitsdienst zu stark unternehmerisch zu denken. Wenn es vor allem um Einsparungen und Rationalisierung von Dienstleistungen gehe, dann gerate der Mensch mit seinen Bedürfnissen aus dem Fokus. „Jeder Mensch braucht es, dass man ihn versteht, ihm zuhört und ihn begleitet – genauso wie er eine korrekte Diagnose und eine wirksame Therapie braucht.“
(vatican news – sk)
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