Angelus: Freudiges Leben durch Kontemplation und Handeln
Mario Galgano – Vatikanstadt
Da seien die beiden Schwestern mit zwei verschiedenen Einstellungen: Maria sitze zu Jesu Füßen, um ihm zuzuhören; sie habe das verlassen, was sie gerade getan habe, um Jesus nahe zu sein: „Sie will keines seiner Wörter verpassen. Auch für jeden von uns, wie für Maria, sollte es keine Beschäftigung oder Sorge geben, die uns vom göttlichen Meister fern halten könnte“, so der Papst.
Man solle also alles beiseite gelegen, wenn Er komme, denn der Herr überrasche uns immer wieder: „Wenn wir Ihm wirklich zuhören, verschwinden die Wolken, Zweifel weichen der Wahrheit, Ängste der Gelassenheit, und die verschiedenen Lebenssituationen finden ihren richtigen Stellenwert“, sagte der Papst.
In dieser Szene von Maria zu Füßen Jesu in Bethanien zeige der Evangelist Lukas „die betende Haltung des Gläubigen, der weiß, wie man in der Gegenwart des Meisters sein soll“. Man soll „auf ihn hören und mit ihm in Einklang sein“. Und was heißt das für uns im Alltag? Dazu der Papst:
„Es geht darum, tagsüber eine Pause einzulegen, sich schweigend zu sammeln, um Platz für den ,vorübergehenden´ Herrn zu machen und den Mut zu finden, bei Ihm ein wenig ,abseits´ zu bleiben, um dann mit mehr Gelassenheit und Wirksamkeit zu den Dingen des täglichen Lebens zurückzukehren. In Anbetracht des Verhaltens Mariens, die ,den besseren Teil gewählt hat´ (Vers 42), scheint Jesus jedem von uns zu wiederholen: ,Lasst euch nicht von den Dingen überwältigen, die ihr tun sollt, sondern hört vor allem auf die Stimme des Herrn, um die Aufgaben, die das Leben euch zuweist, gut auszuführen´.“
Martha, die Empfängerin
Dann ging der Papst auf die andere Schwester, Martha, ein. Sie habe Jesus empfangen (vgl. V. 38), beschreibt der Evangelist Lukas.
„Vielleicht war Martha die ältere der beiden Schwestern, wir wissen es nicht, aber diese Frau hatte sicherlich das Charisma der Gastfreundschaft. In der Tat, während Maria Jesus zuhört, wird sie von den vielen Diensten in Anspruch genommen. Deshalb sagt Jesus zu ihr: ,Martha, Martha, du machst Dir viele Sorgen und Mühen´ (Vers 41). Mit diesen Worten will er sicherlich nicht die Haltung des Dienens verurteilen, sondern die Sorge, mit der sie manchmal gelebt wird. Auch wir teilen auch die Sorge der heiligen Martha und schlagen nach ihrem Beispiel vor, dafür zu sorgen, dass es in unseren Familien und Gemeinschaften ein Gefühl des Willkommens und der Brüderlichkeit gibt, damit sich jeder ,zu Hause´ fühlen kann, besonders die Kleinen und die Armen.“
Deshalb erinnere uns das Tagesevangelium an diesem Sonntag daran, „dass die Weisheit des Herzens gerade darin liegt, zu wissen, wie man diese beiden Elemente kombiniert: Kontemplation und Handeln“. „Martha und Maria zeigen uns den Weg. Wenn wir das Leben mit Freude genießen wollen, müssen wir diese beiden Haltungen verbinden: einerseits, um ,zu den Füßen Jesu zu sein´, auf ihn zu hören, während er uns das Geheimnis von allem offenbart; andererseits, um aufmerksam und bereit in der Gastfreundschaft zu sein, wenn er vorbeikommt und an unsere Tür klopft, mit dem Gesicht eines Freundes, der einen Moment der Erfrischung und Brüderlichkeit braucht.“
Zum Schluss seiner Katechese wünschte der Papst vor tausenden Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz unter strahlender Sonne, dass „die Allerheiligste Maria, Mutter der Kirche, uns die Gnade schenken möge, Gott und unsere Brüder und Schwestern mit den Händen von Martha und dem Herzen Mariens zu lieben und ihnen zu dienen, damit wir durch das ständige Hören auf Christus Handwerker des Friedens und der Hoffnung sein können“.
(vatican news)
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