Deutsche Pfadfinder und einige italienische Freunde Deutsche Pfadfinder und einige italienische Freunde

Deutsche Pfadfinder beim Papst: „Es war einfach unglaublich!"

Das große Pfadfinder-Treffen mit dem Papst war beeindruckend. Das sagen auch etliche deutsche Teilnehmer an der Audienz an diesem Samstag. Fast 5.000 Pfadfinder aus der ganzen Welt waren eine Woche lang auf verschiedenen Wegen nach Rom gepilgert. Darunter waren auch 56 Pfadfinder aus Deutschland. Einige davon haben wir getroffen.
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Für Franziska Harter war das große Highlight die Audienz mit dem Papst. Gemeinsam mit Uwe Richardt erzählt sie Vatican News von der Audienz und vom EUROMOOT. Das Gespräch führten Viktoria Michelt und Christine Ringkamp.

Vatican News: Wie habt ihr die Audienz beim Papst empfunden?

Harter: Es war ein unglaublich emotionales Ereignis. Wir sind die ganze letzte Woche unterwegs gewesen und kommen jetzt alle in Rom an. Wir sind hierher gelaufen und treffen zusammen mit 5.000 Leuten aus 20 Ländern den Papst. Das ist natürlich ein wahnsinnig bewegendes Erlebnis und dann den Papst zu sehen, der uns sagt: „Ihr seid einzigartig und von Gott geliebt. Jeder von euch hat einen Platz in dieser Welt, den nur er ausfüllen kann“. Er hat uns aufgerufen, die Welt zu verändern. Das ist bei den Jugendlichen total angekommen.

Vatican News: Ihr seid in der letzten Woche nach Rom gepilgert. Was habt ihr währenddessen gemacht?

Richardt: Das kann man so genau nicht sagen. Was wir (Franziska Harter und Uwe Richardt) gemacht haben: Wir waren zum Teil natürlich in der Organisation und haben dementsprechend auch einen gelben Punkt in Nursia gehabt. Dort ging es um die Frage nach dem Erdbeben in dieser Gegend nach der Zerstörung. Die Wege waren thematisch sortiert. Es gab einen Weg, der war dem Heiligen Benedikt thematisch zugeordnet. Darauf folgte ein Weg, der dem Heiligen Franziskus zugeteilt war und es gab einen Weg, der der Heiligen Katharina von Siena zugeordnet war. Dementsprechend gab es dann touristisches und katechetisches Programm. Viele Gruppen hatten einen Priester dabei. Bei meinem roten Punkt in Nursia kamen dann Polen und Italiener vorbei. Sie haben dann abends gemeinsam gekocht, gespielt, eine Abendrunde gemacht und gesungen.  Es war sehr ergreifend, zu sehen, was die verschiedenen Nationen dazu beigetragen haben.

Vatican News: Ihr habt dem Papst das Evangelium in einem gebunden Buch überreicht, das ihr handschriftlich verfasst habt. Könnt ihr dazu noch genauer etwas erzählen?

Harter: Wir sind in kleinen Gruppen aus mindestens zwei Nationen auf verschiedenen Wegen Richtung Rom gewandert. Alle Teilnehmer hatten eine Sache gemeinsam. Jede Gruppe hat einen kleinen Teil des Evangeliums kopiert, illuminiert und kommentiert. Das war unser Geschenk für den Papst. Wir haben ihm ein komplettes handgemachtes Evangeliar von sämtlichen 5.000 Teilnehmern überreicht. Das war ein Ausdruck unseres gemeinsamen Weges nach Rom und unseres gemeinsamen Daseins als Pfadfinders.

Vatican News: Wie habt ihr das EUROMOOT und die Gemeinschaft mit den Jugendlichen vor Ort erlebt?

Richardt: Ich fand es sehr beeindruckend. Ich war zuständig für Instagram für unseren Bund. Dort habe ich natürlich gesehen, was gepostet wird. Es war unglaublich zu sehen, was Gruppen gemeinsam gemacht haben und wie stolz sie darauf auch waren: „Wir Spanier haben mit den Weißrussen zusammen etwas gemacht“. Ich wurde mal gefragt, ob es ein Sprachproblem gibt bei so vielen verschiedenen Nationen. Es gibt keine Sprachprobleme. Es ist schön zu sehen, wie die Jugendlichen gemeinsam agieren, spielen, kochen, ihre Freude haben, gute katholische Jugendliche sind und gemeinsam natürlich auch Gottesdienst feiern.

Harter: Das ist immer bei diesen internationalen Ereignissen total beeindruckend zu sehen. Man fängt an  und weiß gar nicht, wie das überhaupt funktionieren soll. Man spricht verschieden Sprachen, es gibt unterschiedliche Gewohnheiten und dadurch natürlich auch immer mal wieder Missverständnisse. Letztendlich merkt man, dass das, was wir gemeinsam haben, so viel größer ist, als das, was uns trennt und dass wir am Ende ein wunderbares Projekt zusammen auf die Beine stellen können. Das macht sich auch unter den Teilnehmern bemerkbar. Wenn man einfach jeden Tag zusammen lebt, wandert, kocht, betet und spielt, entsteht einfach eine Gemeinschaft, die man mit Worten gar nicht beschreiben kann.

Vatican News: Was war für euch das Highlight beim EUROMOOT?

Harter: Das war mir vorher gar nicht so klar, aber das Highlight war tätsächlich schlicht und einfach  die Papstaudienz, weil es nämlich der einzige Punkt war, an dem wir mit allen 5.000 Teilnehmern zusammen waren und man so viele Menschen aus anderen Ländern sieht. Wir tragen alle die gleiche Kluft und es ist tatsächlich so: Man sieht die anderen und weiß, die sind genau Pfadfinder wie wir. Gestern vertraute mir ein junger Pfadfinder an: „Ich würde denen mein Leben anvertrauen bei diesen Ereignissen. Ich kenne die zwar nicht, aber ich weiß, die haben die gleichen Ideale wie ich, die teilen den gleichen Glauben. Wir sind Geschwister.“

(vaticannews)

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03. August 2019, 16:00