Papst: Wer zu Jesus gehört, lebt im Aufbruch zu ihm
„Und bei den Menschen, denen ich begegnet bin, habe ich da Jesus miteinbezogen, habe ich sie im Gebet zu ihm getragen? Oder war ich in meinen Gedanken nur bei mir, habe mich nur über das gefreut, was mir gelungen ist, und über das geklagt, was mir misslungen ist? Kurz und gut, gehe ich in meinem Leben zum Herrn oder kreise ich um mich selbst?“
Selbstüberwindung schwierigster Aufbruch
Franziskus griff in seiner Predigt auf die Tageslesungen zurück, die um die Auferstehung kreisten. Wir alle sollten uns fragen, wie wir auf unsere „Berufung zur Auferstehung“ antworteten, schlug er vor.
Zu Jesus zu gehen, habe nichts mit alltäglichen Gewohnheiten und Sicherheiten zu tun, nichts damit, „meine Rolle, meine Zeiten und Räume zu wahren“, so der Papst. Zu Jesus zu gehen bedeute aufzubrechen aus dem eigenen Dunstkreis, ohne Kompromiss: „Man kann nicht zu Jesus gehören und um sich selbst kreisen. Wer zu Jesus gehört, lebt im Aufbruch zu ihm hin“, formulierte Franziskus. Dieses „Herausgehen aus uns selbst“ sei angesichts vieler Aufbrüche im Leben „das wichtigste und schwierigste Hinausgehen“, hielt der Papst fest. „Nur wenn wir aus uns selbst herausgehen, öffnen wir die Tür, die zum Herrn führt.“
Fragen des Lebens, nicht allein der Wohltätigkeit
Bei der Gedenkmesse für die in diesem Jahr verstorbenen Bischöfe und Kardinäle hob der Papst einen weiteren Gedanken über die Auferstehung hervor. Die „in Frömmigkeit“ Entschlafenen erhielten „herrlichen Lohn“, wie Judas Makkabäus sagte, von dem in der ersten Tageslesung die Rede ist. Zu dieser Frömmigkeit gehöre das Erbarmen gegenüber den Bedürftigen und Leidenden, erinnerte der Papst, Barmherzigkeit sei sozusagen die Brücke ins Ewige Leben.
Und der Papst stellte ausgehend davon die Frage: „Lasse ich mich von der Situation eines Bedürftigen bewegen? Kann ich um den weinen, der leidet? Bete ich für die, an die niemand denkt? Helfe ich jemandem, der mir nichts zurückgeben kann? Das ist nicht Gutmenschentum, nicht einfach nur Wohltätigkeit; es geht dabei um Fragen des Lebens, es geht um die Auferstehung.“
Die Dinge von ihrem Ende her begreifen
Drittens legte der Jesuit Franziskus seinen Zuhörern die „Geistlichen Übungen“ des heiligen Ignatius ans Herz. Dieser empfahl, sich vor wichtigen Entscheidungen vorzustellen, „am Ende der Tage vor Gottes Angesicht zu stehen“, also das eigene Leben von seinem Ende und Ziel her zu beurteilen. Dazu Franziskus:
„Dies kann eine nützliche Übung sein, um die Wirklichkeit mit den Augen des Herrn und nicht nur den unsrigen zu sehen; um einen Blick zu haben, der auf die Zukunft, auf die Auferstehung gerichtet ist und nicht nur auf das Heute, das vergeht; um Entscheidungen zu treffen, die den Geschmack der Ewigkeit, die Würze der Liebe haben.“
Aus sich herausgehen, Erbarmen üben und vor dem Angesicht Gottes Entscheidungen treffen – diese drei Anregungen zu befolgen bedeute, sich auf den Weg Jesu zu begeben, so der Papst. Und er appellierte: „Gestalten wir das Heute so, dass wir einen Morgen der Auferstehung leben.“
Unter den im zurückliegenden Jahr verstorbenen Kardinälen und Bischöfen waren drei aus dem deutschen Sprachraum: Amédée Grab, der emeritierte Bischof von Chur, Paul-Werner Scheele, emeritierter Bischof von Würzburg, sowie Leo Schwarz, emeritierter Weihbischf von Trier.
(vatican news – pr)
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