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Papst Franziskus: „Corona-Maßnahmen dienen dem Gemeinwohl“

Ausgangssperren, Kontaktverbote: Papst Franziskus stellt sich hinter die Maßnahmen, die Regierungen in aller Welt zur Eindämmung des Corona-Virus verhängt haben.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

In einem handschriftlichen Brief, den der Vatikan am Montag bekanntgab, erklärt Franziskus, auch er sei „besorgt über das Wachsen und geometrische Voranschreiten der Pandemie“.

Zugleich freue er sich aber auch über die Reaktion vieler Menschen, die jetzt ihr Leben riskierten, um „die Gesunden zu heilen beziehungsweise vor Ansteckung zu schützen“, schreibt Franziskus und nennt Ärzte, Pflegepersonal, Freiwillige, Ordensleute und Priester.

„Die Menschen zuerst!“

„Einige Regierungen haben exemplarische Maßnahmen mit klar markierten Prioritäten getroffen, um die Bevölkerung zu schützen“, fährt der Papst fort. „Es stimmt, dass diese Maßnahmen lästig sind für alle, die dazu gezwungen sind, sich daran zu halten. Aber das ist immer für das Gemeinwohl, und eine Mehrheit der Menschen akzeptiert sie ja und zeigt eine positive Einstellung.“

Die Regierungen, die solche „exemplarischen Maßnahmen“ verhängt hätten, sähen offenbar „die Menschen“ als „Priorität bei ihren Entscheidungen“, so Franziskus in seinem Handschreiben („primero la gente“) an einen Richter.

Schon jetzt über das Hinterher nachdenken

„Und das ist wichtig, denn wir wissen alle, dass es ein wirtschaftliches Desaster bedeutet, wenn man die Menschen verteidigt. Aber es wäre traurig, wenn man sich für das Gegenteil entscheiden würde – es würde zum Tod sehr vieler Menschen führen, zu einem viralen Genozid.“

Franziskus betont weiter, es sei jetzt schon wichtig, „über das Hinterher nachzudenken“. „Schon jetzt kann man einige Folgen feststellen, um die man sich kümmern muss: Hunger, vor allem bei Menschen ohne feste Arbeit, Gewalt, das Auftauchen von Wucherern (die die wirkliche Pest für die soziale Zukunft bedeuten), Kriminalität.“ Zur wirtschaftlichen Zukunft empfiehlt er ein Buch der italo-amerikanischen Ökonomin Mariana Mazzucato vom „University College London“ aus dem Jahr 2018: „Ich glaube, das hilft, um sich die Zukunft vorzustellen.“

Der Papstbrief, der im Faksimile im Internet auftauchte, ist an Roberto Andrés Gallardo gerichtet. Dieser leitet ein panamerikanisches Richterkomitee und hatte sich mit einem Brief an Franziskus gewandt.

Franziskus hatte in seinem eigenen Staat, dem Vatikan, italienische Vorgaben zum Kampf gegen die Pandemie aufgegriffen und adaptiert. Die geistlich herausforderndsten Entscheidungen waren die Schließung des Petersdoms sowie das Feiern der Kar- und Östertage ohne Volk

(vatican news)
 

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30. März 2020, 12:36