Jahr der Familie und Jahr des heiligen Josef: Ein besonderes Zusammentreffen
Der heilige Josef und die christliche Auffassung von Familie sind seit jeher in besonderer Weise miteinander verbunden. Josef, der fürsorgliche (Zieh-)Vater, der sich in rührender Weise um seine Frau und Jesus kümmert, den Sohn Gottes, geboren durch Maria. „Ein gerechter und weiser Mann“, so definierte ihn Franziskus in der Generalaudienz vom Mittwoch.
Am vergangenen 8. Dezember hatte Franziskus mit seinem Apostolischen Schreiben Patris corde das Jahr des heiligen Josef ausgerufen. Darin wird Josef als liebender und geliebter Vater beschrieben, ein Vorbild von kreativem Mut, Demut und Bescheidenheit. Ähnliche Töne schlägt Franziskus auch an diesem Freitag an, dem Festtag, der in der katholischen Kirche dem Vater par excellence – und in Italien als Vatertag allen anderen Vätern – gewidmet ist. Josef sei eine „außergewöhnliche Gestalt“ gewesen, die zwar „kein Aufsehen erregt“ habe und „nicht mit bestimmten Charismen“ ausgestattet gewesen sei, so Franziskus in seiner zum Gedenktag veröffentlichten Botschaft für den Weltgebetstag um geistliche Berufungen, der immer am 4. Sonntag der Osterzeit begangen wird. Doch „durch sein gewöhnliches Leben erreichte er in Gottes Augen Außergewöhnliches“, betont Franziskus mit Blick auf den heiligen Schutzpatron.
Amoris laetitia, Barmherzigkeit und der heilige Josef
Nicht zufällig hatte der Papst seine Enzyklika Amoris laetitia vor fünf Jahren auf den Tag des heiligen Josef datiert, nicht zufällig fiel deren Veröffentlichung mitten in das damals laufende Jahr der Barmherzigkeit, und nicht zufällig fügt es sich nun, dass beide aktuellen Themenjahre – das Jahr, das der Familie gewidmet ist, wie auch das Jahr des heiligen Josef – sich ineinander verschränken und für die nächsten Monate gewissermaßen neben- und miteinander begangen werden.
Am 27. Dezember 2020, dem Fest der Heiligen Familie, hatte Franziskus das Jahr ausgerufen, das der Familie im Licht von Amoris Laetitia gewidmet sein sollte. Am heutigen 19. März beginnt nun das Jahr, das am kommenden 26. Juni 2022 enden soll – gemeinsam mit dem Zehnten Weltfamilientreffen, das (nach einer Verschiebung von einem Jahr) für diesen Zeitpunkt in Rom geplant ist. Es handele sich um ein Jahr der Reflexion, das die Gelegenheit biete, die Inhalte der Apostolischen Exhortation noch einmal zu vertiefen, so erklärte Franziskus bei der Ankündigung der Initiative.
Die Koordinierung aller Aktivitäten, die mit dem Themenjahr zusammenhängen, liegt beim Päpstlichen Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben. Auf der Internetseite der Kurienbehörde finden sich in fünf Sprachen (allerdings nicht auf Deutsch) alle Hilfsmittel, um das Jahr pastoral zu begleiten, neben einer Auflistung der geplanten Treffen und Kongresse zur Vertiefung der Thematik.
Der Papst selbst hatte in Amoris laetitia unter Absatz 5 auf die Bedeutung hingewiesen, die das der Familie gewidmete Dokument im Kontext der Barmherzigkeit einnimmt: „Dieses Schreiben gewinnt eine spezielle Bedeutung im Zusammenhang mit dem Jubiläumsjahr der Barmherzigkeit“, so Franziskus (AL). „An erster Stelle, weil ich das Schreiben als einen Vorschlag für die christlichen Familien verstehe, der sie anregen soll, die Gaben der Ehe und der Familie zu würdigen und eine starke und uneingeschränkte Liebe zu Werten wie Großherzigkeit, Verbindlichkeit, Treue oder Geduld zu pflegen. An zweiter Stelle, weil es alle ermutigen soll, dort selbst Zeichen der Barmherzigkeit und der Nähe zu sein, wo das Familienleben sich nicht vollkommen verwirklicht oder sich nicht in Frieden und Freude entfaltet.“
Es ist die heilige Familie von Nazareth, die Franziskus mit all ihren Mühen des täglichen Lebens und erschwert durch „Alpträume“ wie die Verfolgung durch Herodes als leuchtendes Beispiel und Darstellung auch der Familien von heute sieht. „Die Heilige Familie musste sich konkreten Problemen stellen wie alle anderen Familien, wie viele unserer Brüder und Schwestern Migranten, die auch heute noch aufgrund von Not und Hunger gezwungen sind, ihr Leben zu riskieren“, betont Franziskus. Und es war Josef, der sich allen Schwierigkeiten zum Trotz liebevoll um seine Familie kümmert.
„So lehrt uns Josef“, schreibt Franziskus in Patris Corde (zu Deutsch: „Mit dem Herzen eines Vaters“) weiter, „dass der Glaube an Gott auch bedeutet, daran zu glauben, dass dieser selbst durch unsere Ängste, unsere Zerbrechlichkeit und unsere Schwäche wirken kann“. Und es ist Josef, der auf den ersten Blick schwach wirken kann, der dank seines „kreativen Mutes“ das „wahre ,Wunder‘“ ist, „durch das Gott das Kind und seine Mutter rettet“, betont der Papst.
Aus Anlass des 150. Jahrestages der Proklamation des heiligen Josef als Schutzpatron der Universalkirche durch Pius XI mit seinem Dekret Quemadmodum Deus hatte der amtierende Papst nun entschieden, dem Ziehvater Jesu ein eigenes Jahr zu widmen, das noch bis zum 8. Dezember 2021 andauert. In diesem Zusammenhang ist es auch möglich, einen vollkommenen Ablass zu den üblichen Bedingungen zu erhalten, darunter das Sakrament der Beichte, der Empfang der heiligen Kommunion und das Gebet in der Intention des Papstes.
(vatican news - cs)
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