Papst: Möge der Heilige Geist die Welt und unsere Herzen ändern
In seiner Videobotschaft würdigt der Papst die ökumenische Initiative und dankt den Mitgliedern von CHARIS (Kurzform für Catholic Charismatic Renewal International Service, der vom Papst gewollte Dienst für die Einheit der Christen, der in der heutigen Form seit Mai 2019 aktiv ist) dafür, in dieser Vigil die „Mission, die ich euch aufgetragen habe, für die Einheit der Christen zu arbeiten“, Wirklichkeit werden zu lassen. Eine Kommission von fünf Katholiken und fünf Mitgliedern anderer christlicher Konfessionen hatte die Vigil in Jerusalem ins Leben gerufen, zahlreiche andere Gemeinschaften weltweit waren online zugeschaltet.
„Das ist eine sehr besondere Nacht“, wendet sich der Papst an die Teilnehmer der Vigil, mit denen er seine Gedanken darüber teilen will, wie der Heilige Geist, „den Jesus nach seiner Auferstehung verspricht, mächtig auf Maria und die Jünger herabkommt und für immer ihr Leben und ihre Geschichte verändert“. Und wie die frommen Juden aus allen Völkern“ am folgenden Tag alle in ihren jeweiligen Sprachen sprechen hörten. Der Papst geht dann auf die erste Gemeinde ein, von der die Apostelgeschichte berichtet. Dort sei niemand in Not gewesen, weil sie alles miteinander teilten, erinnert Franziskus:
„Und das Volk sprach untereinander: ,Sieh nur, wie sie einander lieben'. Die geschwisterliche Liebe kennzeichnet sie. Und die Gegenwart des Heiligen Geistes macht sie verständlich. Diese Nacht ertönt in mir mehr als je zuvor dieses ,seht, wie sie einander lieben‘. Wie traurig ist es, wenn man von den Christen sagt, ,seht, wie sie streiten‘.“ Kann, so der Papst weiter, die Welt heute von den Christen sagen, dass sie einander lieben, oder heiße es nicht vielmehr: „Seht, wie sie sich hassen“, oder „Seht, wie sie streiten“?
„Was ist passiert? Wir haben gegen Gott und unsere Geschwister gesündigt. Wir sind getrennt, wir haben das in tausend Stücke zerbrochen, was Gott mit viel Liebe, Leidenschaft und Zärtlichkeit gemacht hat. Alle, alle müssen wir den Vater aller um Vergebung bitten, und wir müssen auch uns selbst vergeben“, so die eindringliche Mahnung des Papstes.
Denn wenn die Einheit der Christen in der gegenseitigen Liebe „stets notwendig“ gewesen sei, so sei sie heute „dringlicher denn je“, betont Franziskus mit Blick auf Entwicklungen, die unter dem Einfluss des Virus, des Egoismus und der Unersättlichkeit des Menschen dazu führen, dass „Arme immer ärmer und Reiche immer reicher“ werden: „Die Natur kommt wegen der räuberischen Handlung des Menschen an den Rand ihrer Möglichkeiten. Ja, der Mensch, dem Gott die Aufgabe gegeben hat, sich zu kümmern und die Erde Früchte bringen zu lassen.“
Der Beginn eines neuen Zeugnisses
Doch die heutige Nacht könne eine „Prophezeiung“ darstellen, den „Beginn des Zeugnisses, dass wir Christen, gemeinsam, der Welt geben müssen: Zeugen der Liebe Gottes zu sein, die durch den Heiligen Geist, der uns geschenkt wurde, in unseren Herzen ausgegossen worden ist,“ so die Hoffnung des Papstes. Denn in dieser Nacht steige das Gebet tausender Christen gemeinsam auf: „Komm, Heiliger Geist! Komm, Geist der Liebe, ändere das Gesicht der Erde und ändere mein Herz!“
Sie sollten in dieser Nacht das Zeugnis der ersten Gemeinde Wirklichkeit werden lassen, verändert durch den Heiligen Geist gemeinsam die Welt „anstecken“, so die Aufforderung des Papstes.
„Gott ist treu, er zieht sein Versprechen nie zurück“, versichert Franziskus abschließend, und gibt den Teilnehmern die Prophezeiung von Jesaja (Jes 2, 2-4) auf den Weg:
„Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg des Hauses des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Nationen. Viele Völker gehen und sagen: Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er unterweise uns in seinen Wegen, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn vom Zion zieht Weisung aus und das Wort des Herrn von Jerusalem. Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen und viele Völker zurechtweisen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg.“
(vatican news - cs)
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