Papst fordert mehr internationale Unterstützung für den Libanon
„Ein Jahr nach der schrecklichen Explosion im Hafen von Beirut- der Hauptstadt des Libanon -, die Tod und Zerstörung über die Bevölkerung gebracht hat, gehen meine Gedanken zu diesem geliebten Land, vor allem zu den Opfern, ihren Familien, den vielen Verletzten und allen, die ihr Zuhause und ihre Arbeit verloren haben“, betonte Franziskus am Ende der Generalaudienz. Viele Menschen dort hätten auch ihren Lebensmut verloren, so Franziskus. Der Papst erinnerte auch an den Gebetstag, der auf seine Einladung hin vor einem Monat stattgefunden hatte.
„Am Gebetstag für den Libanon am 1. Juli dieses Jahres haben wir gemeinsam mit den christlichen Religionsführern die Hoffnungen und Erwartungen des libanesischen Volkes zum Ausdruck gebracht – ein Volk, das müde und enttäuscht ist –, und von Gott das Licht der Hoffnung erfleht, um diese schwere Krise überwinden zu können.“
In diesem Zusammenhang appellierte der Papst an die Internationale Gemeinschaft, das Land mit konkreten Gesten zu unterstützen: „Ich appelliere auch an die Internationale Gemeinschaft und bitte sie, dem Libanon mit konkreten Gesten zu helfen, einen Weg der Wiedergeburt einzuschlagen. Mit konkreten Gesten, nicht nur Worten. Ich hoffe, dass die von Frankreich und den Vereinten Nationen in diesem Sinn angestoßene Konferenz gute Folgen haben wird.“
An diesem Mittwoch findet die durch Frankreich und die UN ausgerichtete internationale Geberkonferenz für das Land statt, das seit geraumer Zeit in einer tiefen Krise steckt. Es ist bereits die dritte Geberkonferenz, die auf Betreiben der ehemaligen Kolonialmacht für den Libanon einberufen wird.
Abschließend wandte sich Franziskus nochmals direkt an die libanesische Bevölkerung:
„Liebe Libanesen, mein Wunsch, den Libanon zu besuchen, ist groß, und ich bete unermüdlich dafür, dass der Libanon wieder zu einer Botschaft der Geschwisterlichkeit und des Friedens für den gesamten Nahen Osten wird.“
In einer tiefen Krise
Einst als die Schweiz des Nahen Ostens bekannt, hatte der kleine Libanon auch zahlreiche Flüchtlinge aus den umliegenden Krisenländern aufgenommen, insbesondere aus Syrien fanden viele Menschen Zuflucht. Doch seit Herbst 2019 leidet das Land selbst unter einer schweren Wirtschaftskrise. Sie wurde ausgelöst unter anderem durch politischen Stillstand und grassierende Korruption und weiter verschärft durch die Corona-Pandemie.
Inmitten der institutionellen und wirtschaftlichen Krise detonierten am 4. August vor einem Jahr 2.750 Tonnen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat, die ohne Schutzvorkehrungen in einem Silo im Hafen lagerten. Die Druckwelle zerstörte weite Teile Beiruts, insbesondere Viertel, in denen viele Christen leben.
Der libanesische Ministerrat hat für den 4. August 2021 - den Jahrestag der Katastrophe - einen Staatstrauertag ausgerufen. Behörden und öffentliche Einrichtungen bleiben geschlossen. Die Menschen werden sich im Hafen von Beirut zu einer Gedenkveranstaltung versammeln, die der maronitische Patriarch Bechara Kardinal Rai leitet.
(vatican news - cs)
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