Papst zu Mariä Himmelfahrt: Der Glaube beginnt bei der Demut
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
„Das Geheimnis Marias ist die Demut. Diese Demut war es, die den Blick Gottes auf sie gelenkt hat,“ leitete der Papst seine Überlegungen zu Mariä Himmelfahrt ein. „Das menschliche Auge sucht nach Größe und ist geblendet von dem, was auffällig ist. Gott aber sieht nicht den äußeren Schein, er sieht das Herz und freut sich über die Demut.“
Und das Wort „Demut“ komme nicht umsonst vom lateinischen „humus“: Erde, so Franziskus. Wer in den Himmel kommen wolle, müsse sich also „kleinmachen, auf dem Boden bleiben“.
„Gott erhebt uns nicht wegen unserer Begabungen, unseres Reichtums und unserer Tüchtigkeit, sondern wegen unserer Demut. Gott erhöht jene, die sich erniedrigen, die dienen. Und so gibt Maria sich selbst ja auch keinen anderen „Titel“ als den der Dienerin: Sie ist „die Magd des Herrn“. Sie sagt nichts anderes von sich, sie sucht nichts anderes für sich,“ gab der Papst zu bedenken.
Maria habe also ihre Kleinheit erkannt, nicht danach gestrebt, sich zu behaupten und gelobt zu werden. Und das sollte auch uns dazu anregen, Gewissenserforschung zu betreiben; uns zu fragen, ob wir wirklich dienen wollten oder es uns nur darum ginge, immer die Besten zu sein und andere ausstechen zu können.
Arm im Geist sein, das heißt, Gott brauchen
„Nur wer weiß, dass er nichts ist, kann bei Gott alles empfangen. Nur wer sich selbst entleert, wird von Gott erfüllt. Und Maria ist gerade wegen ihrer Demut „voll der Gnade“. Auch für uns ist die Demut der Ausgangspunkt, der Beginn unseres Glaubens. Es ist wichtig, arm im Geist zu sein, das heißt, Gott zu brauchen. Wer von sich selbst eingenommen ist, lässt keinen Raum für Gott; wer aber demütig bleibt, erlaubt dem Herrn, Großes an ihm zu tun,“ so Franziskus.
Gott hat durch demütige Menschen große Dinge in der Welt gewirkt. Die Demut ist gleichsam eine Leere, die Raum lässt für Gott. Maria habe diese Demut in der Einfachheit ihrer Tage gelebt, und Gottes Blick sei immer auf ihr geruht, habe ihre Demut, ihre Disponibilität, die Schönheit ihres Herzens bewundert, das nie von Sünde befleckt worden sei, betonte Franziskus. Und das sei auch für uns eine große Botschaft der Hoffnung:
„Maria erinnert uns heute daran, dass Gott auch uns zu dieser Herrlichkeit beruft. Und das sind nicht nur schöne Worte. Es ist kein fabriziertes Happy End, keine fromme Illusion und auch kein falscher Trost. Nein, es ist die reine Wahrheit, lebendig und wahr wie die Gottesmutter, die in den Himmel aufgenommen wurde.“
Abschließend legte der Papst seinen Zuhörern noch folgende Bitte ans Herz:
„Bitten wir Maria nun, dass sie uns auf der Reise von der Erde zum Himmel begleiten möge. Sie möge uns daran erinnern, dass das Geheimnis dieser Reise in dem Wort „Demut“ liegt. Und dass Kleinheit und Dienst die Geheimnisse sind, die uns dabei helfen, dieses Ziel, den Himmel, zu erreichen.“
Hintergrund
Am 15. August begeht die Kirche das älteste unter allen Festen für die Mutter Gottes: Mariä Himmelfahrt.
Den theologischen Auftakt des „Marianischen Jahrhunderts" bildete die Verkündigung des Dogmas von der unbefleckten Empfängnis Mariens 1854 durch Papst Pius IX. Beim Ersten Vatikanischen Konzil (1870) regten rund 200 Bischöfe die Dogmatisierung der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel an. Genau 80 Jahre später kam Papst Pius XII. dieser Bitte nach. Das Fest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel wird jährlich am 15. August gefeiert.
(vaticannews – skr)
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