Papst: Das Evangelium ist die Heilszusage Gottes an alle Menschen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Der Galaterbrief, den der Völkerapostel um 55 nach Christus verfasst hat, wird Franziskus bei seinen kommenden Generalaudienzen beschäftigen. Die Katechesenreihe zum Thema Gebet hatte er am 16. Juni abgeschlossen.
Bei seinen Überlegungen ging der Papst von dem Passus im Galaterbrief aus (Gal 1,6-8), in dem der Völkerapostel betont, dass er sich als Knecht Christi versteht, der allen Menschen das Evangelium verkünden soll. Umso enttäuschter ist er, dass sich die Galater nun einem anderen Evangelium zuwenden.
„Für ihn ist das Evangelium das, was er predigt, das Kerygma, also die Verkündigung. Und welche Verkündigung? Die Verkündigung von Tod und Auferstehung Jesu als Quelle des Heils,“ betonte der Papst. „Ein Evangelium, das sich in vier Verben ausdrückt: ,Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Dieses Evangelium ist die Erfüllung der Verheißungen und das Heil, das allen Menschen angeboten wird´.“
Das Evangelium sei also die Heilszusage Gottes an alle Menschen, so Franziskus. Wer das Evangelium annehme, werde als wahres Kind Gottes angenommen und erhalte als Erbe das ewige Leben. Eine Verkündigung, die diese Heilsbotschaft verändere, lasse die Neubekehrten nicht wirklich zu der Freiheit gelangen, die aus dem Glauben kommt. Und daher könne es in einem so wichtigen Bereich auch keine Kompromisse geben:
„Es gibt nur ein Evangelium, und das hat er verkündet; es kann kein anderes geben. Aber aufgepasst! Paulus sagt nicht, dass das wahre Evangelium seines ist, weil er es verkündet hat, nein! Das wäre anmaßend und prahlerisch. Er bekräftigt vielmehr, dass ,sein´ Evangelium – das gleiche, das die anderen Apostel anderswo verkündet haben – das einzig wahre ist, weil es das von Jesus Christus ist. So schreibt er: ,Ich erkläre euch, Brüder und Schwestern: Das Evangelium, das ich verkündet habe, stammt nicht von Menschen; ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi empfangen´“, zitierte Franziskus aus dem Galaterbrief (Gal 1,11).
Das klare Wort des Paulus an die Galater: Auch für uns wegweisend
Hier, so der Papst, bringe Paulus seine persönliche Glaubenserfahrung ins Spiel: dass er das Evangelium „durch eine Offenbarung Jesu Christi“ (Gal 1,12) empfangen habe, hat seinen Enthusiasmus für diese höchste Wahrheit, die Gegenwart der absoluten Liebe des Vaters geweckt. Und dieses klare Wort sei wegweisend nicht nur für die Galater, sondern auch für uns.
Die Kunst der Unterscheidung...
„Das ist wichtig: sich darauf zu verstehen, zu unterscheiden. Wie oft haben wir es in der Geschichte gesehen, und sehen es auch heute: da gibt es Bewegungen, die das Evangelium predigen, aber auf ihre Art; manchmal mit wahren, eigenen Charismen; aber dann übertreibt man und reduziert das Evangelium auf die ,Bewegung'. Und das ist nicht das Evangelium Christi; das ist das Evangelium des Gründers, der Gründerin, und das kann vielleicht am Anfang hilfreich sein, am Ende aber trägt es keine Früchte, die solide Wurzeln haben. Deshalb war das klare und entschiedene Wort des Paulus heilsam für die Galater, und ist auch heilsam für uns. Das Evangelium ist das Geschenk Christi an uns, er selbst ist es, der es uns offenbart. Es ist das, was uns das Leben gibt,“ schloss der Papst seine Katechese.
In seinem Grußwort an die Pilger deutscher Sprache sagte Franziskus:
„Von Herzen grüße ich die Pilger deutscher Sprache. In dieser Ferienzeit wollen wir uns mehr um die Menschen um uns kümmern und so die Liebe bezeugen, die Gott für die ganze Menschheit hegt. Der Heilige Geist geleite uns auf all unsren Wegen.“
(vaticannews – skr)
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