Angelus: Papst warnt vor Ausschluss von Mitgläubigen
Franziskus bezog sich auf das Evangelium (Mk 9,38-48), in dem die Jünger einem Mann das Handwerk legen wollen, der in Jesu Namen Dämonen austreibt, aber nicht zu ihrem Kreis gehört. „Hindert ihn nicht“, sagt Jesus, „denn wir nicht gegen uns ist, der ist für uns“. Dieselbe Versuchung der Jünger, die Jesus nahestehen und gleichsam unter urheberrechtlichen Aspekten sein Wirken verteidigen wollen, befällt Gläubige auch heute. „Manchmal können auch wir, anstatt demütige und offene Gemeinschaften zu sein, den Eindruck erwecken, ,Klassenbester´ zu sein und andere auf Distanz zu halten“, vermerkte der Papst. „Ich bin gläubig, ich bin katholisch, ich gehöre zu dieser oder jener Vereinigung, die anderen, naja... aber das ist eine Sünde. Statt zu versuchen, alle mitzunehmen, stellen wir uns eine ,Lizenz zum Glauben´ aus, um zu urteilen und auszuschließen.“
„Die Gefahr, dass christliche Gemeinschaften zu Orten der Trennung werden“
Der Papst nannte einige Beispiele: „der Priester mit seinen treuen Anhängern, die Seelsorger, die sich als Gruppe verschließen, damit niemand dazustoßen kann, die Bewegungen und Vereinigungen mit ihrem eigenen Charisma: geschlossen. All dies birgt die Gefahr, dass christliche Gemeinschaften zu Orten der Trennung und nicht der Gemeinschaft werden.“ Der Heilige Geist aber wolle Gemeinschaften, in denen „Platz für alle ist".
Franziskus riet dazu, eher auf sich selbst zu achten statt andere zu verurteilen: „Das Risiko besteht nämlich darin, anderen gegenüber unbeugsam und uns selbst gegenüber nachsichtig zu sein.“ Jesus ermahne dazu, sich nicht mit dem Bösen in uns abzufinden. „Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab“, heißt es im Evangelium; „es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen.“ „Jesus ist radikal, anspruchsvoll, aber zu unserem Besten, wie ein guter Arzt“, kommentierte Franziskus. „Jeder Schnitt, jede Beschneidung dient dazu, besser zu wachsen und Früchte der Liebe zu tragen.“
(vatican news – gs)
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