Merkel beim Papst: „Ermutigend, dass Klimaschutz in Kirche großes Thema ist"
Mario Galgano - Vatikanstadt
„Es ist sehr ermutigend, dass dies (der Kampf gegen den Klimawandel, Anm.) in der katholischen Kirche ein großes Thema ist und dass der Heilige Vater sich persönlich darum kümmert“, so Merkel vor Journalisten im Campo Santo Teutonico im Vatikan. Ausdrücklich würdigte die scheidende deutsche Bundeskanzlerin bei ihrem Abschiedsbesuch bei Papst Franziskus die Aufmerksamkeit der Kirche für die Klimaproblematik und die Bewahrung der Schöpfung. „Wir haben über die Probleme der Welt und insbesondere über die Klimakonferenz in Glasgow gesprochen, die auf den Pariser Gipfel folgt", sagte Merkel nach der Audienz zu Medienvertretern. Jetzt sei angesichts des Klimaproblems ein „radikaler Wandel“ erforderlich.
Auch wies sie auf ihren Besuch am Morgen im Safeguarding-Institut IADC der Päpstlichen Universität Gregoriana hin. Damit habe sie unterstreichen wollen, dass in Sachen Missbrauch „die Wahrheit ans Licht kommen muss“. Das Institut, das aus dem Kinderschutzzentrum hervorgegangen ist, gilt als eine der weltweit führenden Einrichtungen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch in der Kirche.
Glaubwürdigkeit erhalten
Die Kirche, so Merkel, müsse ihre Glaubwürdigkeit erhalten, auch weil sie bei vielen Herausforderungen ein wichtiger Partner sei. Für sie, so die Kanzlerin, bleibe ermutigend, dass die Kirche weiterhin eine wichtige und konstruktive Rolle spiele.
Der Meinungsaustausch zwischen der Bundeskanzlerin und dem Papst am Vormittag galt auch aktuellen politischen Ereignissen, beginnend mit den Aussichten für die Europäische Union. Der Papst, so erinnerte Merkel die Journalisten, habe auf seiner Reise nach Ungarn und in die Slowakei Mitte September kürzlich Osteuropa besucht.
Konflikte weltweit
Im Anschluss an das Treffen mit Franziskus sprach die Kanzlerin mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin über diverse Konflikte weltweit. Dabei sei das Engagement der Kirche und ihrer Hilfsorganisationen in vielen Ländern von allergrößter Bedeutung, so Merkel. Deutschland wolle seinen Beitrag leisten, wenn es um Herausforderungen wie den Klimawandel, Artenvielfalt, Frieden und humanitäre Hilfe gehe, aktuell etwa in Afghanistan.
Unmittelbar vor der Begegnung mit dem Papst hatte Merkel den Petersdom besichtigt. Franziskaner-Kardinal Mauro Gambetti, Erzpriester von Sankt Peter, führte sie durch die Basilika. Am Donnerstagnachmittag stand ein Treffen der Kanzlerin mit Italiens Ministerpräsident Mario Draghi auf dem Programm. Anschließend nimmt sie zusammen mit dem Papst an der Abschlussfeier eines interreligiösen Friedensgebets am Kolosseum teil. Dabei wird sie auch eine Rede halten.
(kna/vatican news - mg)
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