Papst beim Angelus: An die anderen denken
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Ausgehend vom Tagesevangelium, das vom Besuch Marias bei ihrer Verwandten Elisabeth berichtet, die in vorgerücktem Alter noch schwanger geworden war (vgl. Lk 1,39-45), zeigte Franziskus die Bedeutung von Gesten der Nächstenliebe auf, die nicht nur im Leben der anderen, sondern auch bei uns selbst wohltuende Spuren hinterlassen.
„Maria macht sich großzügig auf den Weg, ohne sich von den Mühen der Reise abschrecken zu lassen; sie folgt einem inneren Impuls, der ihr sagt, dass sie anderen ihre Nähe zeigen, ihnen helfen muss. Und wie? Indem sie ihre Freude teilt. Maria schenkt Elisabeth die Freude Jesu, die Freude, die sie in ihrem Herzen und in ihrem Schoß trägt. Sie geht zu ihr und erzählt ihr von ihren Gefühlen, und dieses Erzählen dessen, was sie fühlt, wird zu einem Gebet: dem Magnificat, das wir alle kennen.“
Obwohl sie durch ihre eigene unerwartete Schwangerschaft beileibe selbst genug Probleme gehabt habe, habe sich Maria keinen Augenblick gefragt, wen sie um Hilfe bitten könne, sondern überlegt, wem sie helfen kann, gab Franziskus zu bedenken.
„Man stelle sich vor, wie viele Gedanken sie gequält haben müssen! Aber sie hat sich nicht entmutigen, nicht unterkriegen lassen: sie ist wieder aufgestanden! Sie hat nicht auf ihre Probleme hinabgesehen, sondern zu Gott aufgeblickt.“
Statt Selbstmitleid tätige Nächstenliebe
Statt uns von unseren Problemen erdrücken zu lassen und in Selbstmitleid zu versinken, sollten wir uns also ein Beispiel an Maria nehmen, die alle negativen Gedanken verscheucht und sich stattdessen darauf konzentriert habe, wie sie anderen helfen kann. Maria habe immer an die Bedürfnisse der anderen gedacht, und sie denke auch an uns, präzisierte Franziskus.
„Machen wir es wie Maria: Schauen wir uns um und suchen wir jemanden, dem wir helfen können! Gibt es einen älteren Menschen, den ich kenne und dem ich ein wenig helfen, ein wenig Gesellschaft leisten kann? Das sollte sich jeder von uns fragen. Kann ich etwas Nettes für jemand anderen tun; gibt es jemanden, den ich anrufen kann? Wem kann ich helfen? Indem wir anderen helfen, helfen wir uns, unsere eigenen Schwierigkeiten zu überwinden.“
Nicht immer anderen die Schuld für unsere Probleme geben...
Und Maria habe auch gezeigt, wie man mit Freude und Zuversicht durch den Tag geht, ohne sich zu beklagen und immer anderen die Schuld an unseren Problemen zu geben, betonte Franziskus abschließend und gab zur Vorbereitung auf Weihnachten folgenden konkreten Rat:
„Maria macht sich auf den Weg zum Haus Elisabeths mit dem eiligen Schritt, der typisch ist für Menschen, deren Herz und Leben von Gott erfüllt sind, die die Freude Gottes in sich tragen. Fragen wir uns also: Wie gehe ich durchs Leben? Bin ich proaktiv, oder versinke ich in Melancholie? Gehe ich mit Hoffnung voran oder bleibe ich stehen und bemitleide mich selbst? Wenn wir mit dem müden Schritt des Nörgelns und Redens weitergehen, werden wir niemandem Gott bringen. … Vergessen wir nicht, dass der erste Akt der Nächstenliebe darin besteht, unseren Nächsten ein Lächeln zu schenken. Es geht darum, den anderen die Freude Jesu zu bringen, wie es Maria mit Elisabeth getan hat.“
(vaticannews – skr)
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