Papst beim Angelus: Im Meer des Lebens auf Gott vertrauen

Wer dem Herrn unbefangen begegnet und sich auf ihn einlässt, muss nicht lange überlegen, ob er seinem Ruf folgen soll. „Mit Jesus durchqueren wir das Meer des Lebens ohne Angst und sind nicht enttäuscht, wenn wir trotz aller Mühen nicht die erwünschten Ergebnisse sehen“, betonte Franziskus in seiner Katechese, die sich an diesem Sonntag um den wunderbaren Fischfang drehte.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Im Mittelpunkt der Überlegungen des Papstes stand der Evangeliumsbericht vom wunderbaren Fischfang (Lk 5,1-4). Simon Petrus und seine Begleiter haben die ganze Nacht auf dem See verbracht und kehren am Morgen mit leeren Netzen zurück. All ihre Mühe war vergebens. Und dann fordert sie Jesus dazu auf, ihre Netze noch einmal auszuwerfen.

Die Nacht der leeren Netze...

„Das ist ein schönes Bild, das sich auch auf uns anwenden lässt,“ sagte der Papst: „Jeden Tag verlässt das Boot unseres Lebens die Ufer unseres Hauses, um in das Meer unserer täglichen Aktivitäten hinauszufahren; jeden Tag versuchen wir, aus dem Meer zu fischen, Träume zu kultivieren, Projekte voranzutreiben, Liebe in unseren Beziehungen zu leben. Aber oft erleben wir wie Petrus eine “Nacht der leeren Netze”: die Enttäuschung darüber, dass wir trotz aller Anstrengung nicht das gewünschte Ergebnis sehen… Wie oft haben auch wir das Gefühl, eine Niederlage erlitten zu haben und spüren, wie Enttäuschung und Bitterkeit unser Herz erfüllt.“

Hier zum Hören:

Die Fischer lassen alles stehen und liegen, um Jesus zu folgen

Wir können uns nicht alles, was im Leben wichtig ist, selbst erarbeiten. Es wird uns geschenkt: der Herr schenkt uns alles, was für unser Leben wichtig ist. Er komme in unser Leben, wenn wir ihm nichts zu bieten hätten, betonte Franziskus: „Er dringt in unsere Leere ein und füllt sie mit seiner Gegenwart; er nutzt unsere Armut, um seinen Reichtum zu verkünden, unser Elend, um uns seine Barmherzigkeit kund zu tun.“ Und die Fischer lassen tatsächlich alles stehen und liegen und sind bereit, Jesus auf seinem Weg ins Ungewisse zu folgen.

Im Meer des Lebens auf Jesus vertrauen

„Es war nicht die richtige Zeit zum Fischen, aber Petrus vertraut Jesus. Er verlässt sich nicht auf die Strategien der Fischer, mit denen er gut vertraut war, er lässt sich auf die Neuheit Jesu ein. Und so ist es auch für uns: Wenn wir den Herrn in unserem Boot willkommen heißen, können wir in See stechen. Mit Jesus durchqueren wir das Meer des Lebens ohne Angst, ohne uns von Enttäuschung übermannen zu lassen, wenn wir nichts fangen, und ohne uns zu sagen, dass ,man ohnehin nichts mehr tun kann´. Im persönlichen Leben wie auch im Leben der Kirche und der Gesellschaft gibt es immer etwas Schönes und Mutiges, das getan werden kann!“

So könne jeder Glaubende immer wieder neu anfangen, weil Gott neue Möglichkeiten eröffne. „Nehmen wir seine Einladung an: Verscheuchen wir den Pessimismus und das Misstrauen und stechen wir mit Jesus in See!"

Die Fülle des Lebens, die in der Begegnung mit Jesus liegt

Gott suche keinen Perfektionismus, er sage zu einem jeden von uns „Lass mich in das Boot deines Lebens steigen, so wie es ist, so wie wir sind", sagte Franziskus. Es geht nicht um materielle Reichtümer, sondern die Fülle des Lebens, die in der Begegnung mit Jesus liegt. 

(vaticannews)

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

06. Februar 2022, 12:35

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

Alles lesen >