Franziskus: Gesten von Pius XI. sagten mehr als tausend Worte
Mario Galgano – Vatikanstadt
Im Allgemeinen sagten die Gesten von Pius XI. mehr als tausend Worte, denn er sei ein Papst mit Persönlichkeit gewesen, würdigte Franziskus seinen Vorgänger. In den Bildungsjahren im Seminar lerne und vertiefe man vieles, „und das ist ein Geschenk Gottes“, erläuterte der Papst die Delegation an diesem Montag anlässlich einer Privataudienz im Vatikan. „Aber Ihr Wissen darf nie vom konkreten Leben und der Geschichte abstrahiert werden. Dem Evangelium ist nicht mit einer Kirche gedient, die zwar viel zu sagen hat, deren Worte aber nicht gesalbt sind und das Fleisch der Menschen nicht berühren. Um Worte des Lebens zu haben, ist es notwendig, die Wissenschaft durch das Gebet dem Geist zu überlassen und dann die konkreten Situationen in der Kirche und der Welt anzugehen“, so der Ratschlag des Papstes.
Als Priester solle man sich ständig fragen: Was kann ich anbieten? Dies sei eine Frage, die sich nicht um das eigene Ich drehe, „um den Wunsch nach einer besonderen Stelle, Pfarrei oder Platz in der Kurie; „Nein, es ist eine Frage, die Sie auffordert, Ihr Herz für die Verfügbarkeit und den Dienst zu öffnen. Es ist eine Frage, die uns vor Karrierismus schützt. Seien Sie bitte vorsichtig mit dem Karrierismus: Er nützt letztlich nichts, er ist nicht hilfreich“, fügte der Papst an.
Von der Schönheit der Kirche träumen
Um die priesterlichen Aufgaben zu verwirklichen, lade er die Gäste ein, Gott zu bitten, von der Schönheit der Kirche zu träumen. „Träumen Sie von der Kirche in Italien von morgen, die dem Geist des Evangeliums treuer ist, freier, geschwisterlicher und freudiger im Zeugnis für Jesus, beseelt von dem Eifer, diejenigen zu erreichen, die den ´Gott allen Trostes´ (2 Kor 1,3) noch nicht kennen. Eine Kirche in Italien, die eine Gemeinschaft pflegt, die stärker ist als jeder Unterschied und die sich noch mehr für die Armen einsetzt, in denen Jesus gegenwärtig ist“, so der Papst.
Hintergrund
Das Päpstliche Lombardische Seminar der Heiligen Ambrosius und Karl Borromäus wurde 1854 durch die Bischöfe der Lombardei gegründet und am 15. Dezember 1890 durch Papst Leo XIII. mit dem Breve „In supremo“ errichtet. Ursprünglich diente das Seminar der Weiterbildung von Priestern der Lombardei in der Ewigen Stadt.
Unter Rektor Francesco Bertoglio war das (damalige) Seminargebäude 1943 Zufluchtsort von 65 verfolgten Juden, die vor dem Abtransport nach Auschwitz gerettet wurden. Bertoglio erhielt dafür 2011 postum vom Staat Israel die Auszeichnung Gerechter unter den Völkern.
Das Seminar der Bischofskonferenz der Lombardei steht in einem Verhältnis besonderer Abhängigkeit vom Heiligen Stuhl und fördert die Studierenden an den Päpstlichen Universitäten. Es steht auch nichtlombardischen und nichtitalienischen Geistlichen offen. Das heutige Seminargebäude an der Piazza di Santa Maria Maggiore 5 wurde ab 1963 erbaut und am 11. November 1965 von Papst Paul VI. eröffnet.
(vatican news/pm)
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