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Gläubige auf dem Petersplatz zum Angelus am 13.2.2022 Gläubige auf dem Petersplatz zum Angelus am 13.2.2022 

Papst: „Weltlicher Erfolg lässt ein leeres Herz zurück"

Papst Franziskus ist beim Angelus an diesem Sonntag genauer auf die Seligpreisungen eingegangen. Dazu führte er aus, dass Gläubige ihre Freude „nicht in Geld oder anderen materiellen Gütern finden" - , sondern in den Gaben, die sie jeden Tag von Gott empfangen. Ein Jünger Jesu müsse „ein bescheidener, offener Mensch, frei von Vorurteilen und Starrheit" sein.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Die Seligpreisungen definieren die Identität eines Jüngers Jesu, erklärte das Kirchenoberhaupt zum Angelus an diesem Sonntag auf dem Petersplatz. Papst Franziskus machte dies besonders an der ersten Seligpreisung fest:

„Betrachten wir die erste, die die Grundlage für alle anderen bildet: „Selig,ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes" (V. 20). Gesegnet seid ihr, die Armen. Zwei Dinge sagt Jesus über die Seinen: dass sie selig und arm sind; genauer: dass sie selig sind, weil sie arm sind. In welchem Sinne? In dem Sinne, dass der Jünger Jesu seine Freude nicht in Geld oder anderen materiellen Gütern findet, sondern in den Gaben, die er jeden Tag von Gott empfängt: Das Leben, die Schöpfung, die Brüder und Schwestern und so weiter. Das alles sind Geschenke des Lebens. Selbst die Güter, die er besitzt, teilt er gerne, weil er in der Logik Gottes lebt. "

Hier im Audio: Papst Franziskus beim Angelus: „Weltlicher Erfolg lässt ein leeres Herz zurück"

Die Logik Gottes

Nicht Gott müsse der Logik der Menschen folgen, sondern die Gläubigen seiner. Was die Logik Gottes ist, erklärte Papst Franziskus dann auch gleich: Unentgeltlichkeit. Ein Leben, unabhänig von weltlichen Dingen, wie auch die Jünger lehren:

„Die Seligpreisungen nennen diejenigen selig, die arm sind, denen es an vielem fehlt. Diese Armut ist auch eine Haltung gegenüber dem Sinn des Lebens: Der Jünger Jesu glaubt nicht, ihn zu besitzen und schon alles zu wissen, sondern er weiß, dass er jeden Tag lernen muss. Ein Jünger Jesu ist also ein bescheidener, offener Mensch, frei von Vorurteilen und Starrheit."

„Ein Jünger Jesu ist also ein bescheidener, offener Mensch, frei von Vorurteilen und Starrheit“

Dies umzusetzen, ist jedoch gar nicht immer so leicht, machte der Papst weiter deutlich. Vielen sei die eigene Logik nämlich lieber, als die Logik Gottes: 

„Diejenigen, die zu sehr an ihren eigenen Ideen und Gewissheiten hängen, folgen kaum jemals wirklich Jesus nach. Vielleicht hören sie auf ihn, sie folgen ihm, ein bisschen, nur wo es ihnen passt, beim Rest nicht. Aber das ist kein Jünger. Und so verfallen diese Menschen in Traurigkeit. Sie werden traurig, weil ihre Rechnungen nicht aufgehen, weil die Realität ihren mentalen Schemata entgeht und sie unzufrieden sind. Der Jünger hingegen weiß, wie er sich selbst in Frage stellen kann, wie er jeden Tag demütig Gott sucht, und das erlaubt ihm, in die Wirklichkeit einzutauchen und ihren Reichtum und ihre Komplexität zu erfassen."

„Diejenigen, die zu sehr an ihren eigenen Ideen und Gewissheiten hängen, folgen kaum jemals wirklich Jesus nach. Vielleicht hören sie auf ihn, sie folgen ihm, ein bisschen, nur wo es ihnen passt, beim Rest nicht“

Das Paradox der Seligpreisungen

Aus weltlicher Sicht ist die Logik Gottes, sind auch die Seligpreisungen eben nicht zu verstehen. „Sie mögen seltsam klingen, fast unverständlich für diejenigen, die keine Jünger sind", sagte auch Papst Franziskus. Die Seligpreisungen seien ja auch in gewisser Weise paradox: 

„Sie sagen, dass diejenigen, die arm sind, denen es an vielem mangelt und denen es bewusst ist, selig, d.h. glücklich sind. Menschlich gesehen denken wir anders: Glücklich ist der, der reich ist, der voller Güter ist, der Beifall erhält und von vielen beneidet wird, der alle Sicherheiten hat. Das ist ein weltlicher Gedanke. Jesus hingegen erklärt den weltlichen Erfolg für gescheitert, weil er auf einem Egoismus beruht, der sich aufbläht und dann ein leeres Herz zurücklässt", machte Papst Franziskus so bei seinem Angelus-Gebet an diesem Sonntag noch einmal deutlich.

Freude im Herzen

Gott führe unser Leben, nicht wir mit unseren Vorstellungen und Bedürfnissen. „Ein Jünger ist der, der sich von Jesus führen lässt. Er hört zu und folgt ihm", betonte der Papst. Franziskus führte auch noch einen weiteren wichtigen Punkt aus: Aus der Selbstbezogenheit und Weltlichkeit rauskommen und bei der Nachfolge Jesu Freude im Herzen haben. 

„Das ist der hervorstechende Charakterzug des Jüngers: die Freude des Herzens. Vergessen wir das nicht. Die Freude des Herzens. Das ist der Prüfstein. Ein Jünger hat die Freude im Herzen. Habe ich Freude im Herzen? Das ist der Punkt.  Möge die Gottesmutter, die erste Jüngerin des Herrn, uns helfen, als offene und frohe Jüngerinnen und Jünger zu leben. "

(vaticannews-sst) 

 

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13. Februar 2022, 14:01