Franziskus: Alte Menschen respektvoll behandeln
Mario Galgano – Vatikanstadt
Das katholische Kirchenoberhaupt ging in seiner Katechese auf die Zerbrechlichkeit des Alters ein. Besonders auf die Verlassenheit der älteren Menschen lenkte der Papst den Blick. In der heutigen Gesellschaft würden ältere Menschen „weggeschoben“, so Franziskus in seiner Katechese.
Der Papst verurteilte deutlich Gewalt und Aggressionen gegen ältere Menschen. Das könne zu Hause passieren, im Pflegeheim, im Berufsleben oder gar auf offener Straße, klagte der 85-Jährige. Als Beispiel nannte Franziskus hier Jugendliche, die die Decke eines älteren Obdachlosen angezündet hatten. Grundsätzlich sei es schlimm, wenn einer Person ihre Schwäche vorgeworfen und sie dafür bestraft werde - so als sei Schwäche ein Fehler, kritisierte der Papst.
Es geht um alle Generationen
Franziskus mahnte, dass ältere Menschen niemals als störend oder lästig betrachtet werden dürften. Dabei gehe es nicht nur um den eigenen Vater und die eigene Mutter, es gehe um alle Generationen. Der Papst ermunterte Eltern dazu, den Kontakt und Austausch der Generationen zu pflegen.
„Und hier möchte ich mich an alle Eltern wenden und ihnen raten: Bitte, bringt eure Kinder zu den Großeltern, bringt sie zusammen! Die Alten mögen ein wenig verrückt sein, doch das ist unser Fleisch, bitte, entfernt die Alten nicht. Und wenn es keine andere Möglichkeit als das Altenheim gibt, bringt bitte die Kinder hin! Die Alten sind die Ehre unserer Gesellschaft, das vergessen ihre Kinder oft.“
Damals in Buenos Aires
In Buenos Aires habe er gerne Altenheime besucht, oft sei er da hingegangen, fügte er abweichend vom Redemanuskript an:
„Eine alte Frau sagte mir dort einmal: ,Ich habe vier Kinder, alle verheiratet, und sie kommen mich immer besuchen.‘ Die Pflegerin sagte mir danach: ,Das stimmt gar nicht. Sie sagt das nur, um ihre Kinder in Schutz zu nehmen. Denn in Wirklichkeit war schon seit sechs Monaten niemand mehr von ihnen da!‘ – Genau das bedeutet, die Alten wegzuwerfen. Das ist eine große Sünde, denn das Gebot ,Ehre die Alten‘ bedeutet einen Segen für uns. Bitte, umsorgt die Alten, denn sie sind die Gegenwart der Geschichte, sie bedeuten doch unsere Familie, denn dank ihnen gibt es uns überhaupt! Bitte, lasst die älteren Menschen nicht allein.“
Generalaudienz wieder auf dem Petersplatz
Es war die erste Generalaudienz auf dem Petersplatz seit mehr als zwei Jahren. Etwa 20.000 Gläubige versammelten sich laut Vatikanangaben auf der Piazza vor der Petersbasilika - fast wie vor Beginn der Pandemie. Franziskus begrüßte die Teilnehmer der wöchentlichen Pilgeraudienz zu Beginn auch wieder von seinem Papamobil aus, mit dem er über den Petersplatz gefahren wurde.
Zuletzt hatte es Ende Februar 2020 eine Generalaudienz mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz gegeben. In der Folge fand monatelang nur eine wöchentliche Videoansprache von Franziskus ohne Gläubige vor Ort statt. Später wurde die wöchentliche Pilgeraudienz zunächst in kleinerem Rahmen im Damasushof des Apostolischen Palastes und seit August 2021 wieder in der großen Audienzhalle im Vatikan abgehalten.
Papst bittet um Gebet für Frieden
In seinen Grüßen an die deutschsprachigen Pilger bat der Papst um das Gebet für den Frieden „und um Trost für die Familien, die wegen der Kriege in der Welt viel Leid erfahren”. An die Audienz-Teilnehmer aus Polen gerichtet sagte er: „Ich bin Ihnen besonders dankbar für Ihre Barmherzigkeit gegenüber so vielen Flüchtlingen aus der Ukraine, die in Polen offene Türen und großzügige Herzen gefunden haben. Möge Gott Sie für Ihre Güte belohnen.”
(vatican news/kna)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.