Franziskus drängt auf Klärung der Osterattentate in Sri Lanka
Mario Galgano – Vatikanstadt
Am Schluss seiner kurzen Rede fügte der Papst noch einen Absatz hinzu und sagte an diesem Montagmittag den Gästen und Gläubigen im Petersdom:
„Ich möchte hier nicht schließen, ohne einen Appell an die Behörden Ihres Landes zu richten. Bitte, um der Gerechtigkeit willen, um Ihres Volkes willen, lassen Sie ein für alle Mal klarstellen, wer für diese Ereignisse verantwortlich war: Das wird Ihrem Gewissen und Ihrem Land Frieden bringen.“
Zur Erinnerung: Bei einer Serie von Bombenanschlägen in Sri Lanka am Ostersonntag 2019 – es war der 21. April 2019 – kamen mindestens 253 Menschen ums Leben und 485 weitere Personen wurden verletzt. Drei Kirchen sowie drei Hotels wurden durch Selbstmordattentäter angegriffen. Die meisten Anschlagsorte befanden sich in oder nahe der Hauptstadt Colombo. Die Behörden machten eine örtliche, radikal islamistische Gruppierung und heimische Dschihadisten, die Kontakte und Verbindungen zum internationalen Terrorismus hätten, für den Terroranschlag verantwortlich. Auch der Islamische Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Dennoch wurden die Anschläge nie richtig aufgearbeitet und seit Jahren setzt sich Kardinal Ranjith dafür ein, dass endlich Gerechtigkeit gemacht werde.
Dank für die Gedenkmesse
In einem Interview mit Radio Vatikan dankte der Erzbischof von Colombo dem Papst für die Gedenkmesse, die an diesem Montag in der vatikanischen Basilika gefeiert wurde und an deren Ende Franziskus eine Gruppe von Angehörigen der Opfer gesegnet hat: „Die Lage im Land ist ernst, manche Menschen essen einmal am Tag. Als Katholiken haben wir einen guten Dialog mit den Buddhisten“, so Kardinal Ranjith. Der Papst sagte im Petersdom:
„Der Grund für Ihr Treffen hier ist der Jahrestag der tragischen Ereignisse, die an Ostern 2019 in Sri Lanka Tod und Schrecken verbreiteten. Sie haben heute das eucharistische Opfer für die Opfer dieser schrecklichen Anschläge dargebracht und für die Verletzten - von denen einige hier anwesend sind - und für ihre Familien sowie für alle Menschen in Sri Lanka gebetet. Ich schließe mich Ihnen von ganzem Herzen im Gebet an.“
Wahrheit noch nicht bekannt
Ein Drama, das bis heute keine Wahrheit kenne, so Kardinal Ranjith. „Es gibt immer noch unklare Punkte“, fügt er an und weist auf die schwierige Situation hin, in der die Katholiken in Sri Lanka mit einem Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten leben, und das in einem Kontext starker Korruption aushalten müssten. Ein Szenario, in dem der Dialog zwischen den verschiedenen Religionen jedoch eine positive Realität sei:
„Es wurden große politische Fehler begangen, das Land befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise, es gibt viel Armut, viele Menschen können nicht dreimal am Tag essen und essen daher nur einmal. Viele Kinder sind ohne Medikamente, die Situation ist sehr ernst, weil sie diese Fehler gemacht haben. Viele Menschen sagen, dass die Regierenden gestohlen haben und reich geworden sind, während das ganze Land arm geworden ist. Es gibt einen Aufschrei des Protests, den die Regierung ebenso ignoriert wie die Forderung nach Gerechtigkeit für die Anschläge von Ostern. Viele vermuten ein Komplott, um Wählerstimmen zu gewinnen, das Land in Angst und Schrecken zu versetzen und den Konflikt zwischen zwei Gemeinschaften, Christen und Muslimen, zu schüren, um an die Macht zu kommen.“
(vatican news)
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