Papst zu Unternehmern: „Lehrt junge Leute und lernt von ihnen”
Die Mitglieder des Verbandes, der christliche Unternehmer aus aller Welt vertritt, kamen dieser Tage in Rom zu ihrem 27. Weltkongress mit dem Thema „Eine neue Wirtschaft für das Gemeinwohl“ zusammen.
Franziskus schwor die Unternehmer bei der Audienz auf Demut ein. Denn es gelte anzuerkennen, dass auch der unternehmerische Erfolg, ebenso wie alle weiteren Fähigkeiten, letztlich eine Gnade Gottes darstellten. Diese Anerkennung brauche Mut, wie es auch Mut für für die Herbeiführung eines Wechsels brauche. Er bete dafür, dass die Unternehmer während ihrer gemeinsamen Beratungen und in ihrer Heimat dieses Bewusstsein kultivieren und zur Anwendung brächten, so der Papst, der in seiner Ansprache über weite Strecken aus zahlreichen Botschaften schöpfte, die er zu diesem Thema bereits vorgelegt hat.
Alle einbeziehen
„Es besteht kein Zweifel, dass unsere Welt dringend eine andere Wirtschaft braucht, diejenige, die leben lässt und nicht tötet, die einbezieht und nicht ausgrenzt, die menschlich macht und nicht entmenschlicht, die sich um die Schöpfung sorgt und sie nicht ausbeutet“, so Franziskus. Wenn man über eine neue Form der Wirtschaft nachdenke oder sie in die Tat umsetzen wolle, müsse man sich allerdings bewusst machen, dass diese „alle Menschen und Völker“ einbeziehen müsse.
Worten müssen auch Taten folgen
„Nur allzu oft wird der Slogan ,Niemanden zurücklassen‘ ohne die Absicht ausgesprochen, die Opfer und den Einsatz zu leisten, um diese Worte Realität werden zu lassen“, gab der Papst zu bedenken. Die Unternehmer müssten garantieren, dass die Entwicklung aller Menschen – und insbesondere der Schwachen oder Ausgegrenzten - gefördert werde, damit die Wirtschaft immer mehr zu einem ganzheitlichen menschlichen Wachstum beitragen könne.
„Was das betrifft, vergessen wir nicht den wichtigen Beitrag, den der informelle Sektor während der immer noch herrschenden COVID-19-Pandemie geleistet hat. Während des Lockdowns für die meisten Teile der Gesellschaft haben die informellen Arbeiter die Lieferung der für das tägliche Leben und die Pflege unserer zerbrechlichsten Lieben notwendigen Dinge garantiert und die grundlegenden wirtschaftlichen Aktivitäten am Leben erhalten, trotz der Unterbrechung zahlreicher formaler Aktivitäten.“
Die Schwächsten im Blick haben
Es gelte in diesem Zusammenhang, insbesondere die Bedürfnisse der Arbeiter im Blick zu behalten, die aus den verschiedensten Gründen und mit den verschiedensten negativen Konsequenzen in den Randbereichen der Märkte arbeiteten, betonte Franziskus weiter. „Verwerfen wir auch die Idee, dass die Inklusion der Armen und Ausgegrenzten durch unsere Anstrengungen geschehen könne, ihnen finanzielle und materielle Hilfe zukommen zu lassen“, gab der Papst zu bedenken. Denn die „Tür zur Würde eines Menschen“ sei letztlich eben „die Arbeit“, den rein wirtschaftlichen Austausch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer übersteigend: „Es langt nicht, das Brot nach Hause zu beringen, ich muss das Brot verdienen, das ich nach Hause trage“, warf der Papst in diesem Zusammenhang ein.
Die Arbeit müsse deshalb in „eine Wirtschaft der Fürsorge“ eingebettet sein, was nicht zwingend etwas mit dem Pflegesektor zu tun habe: „Die Fürsorge geht darüber hinaus, sie muss eine Dimension jeder Arbeit sein. Eine Arbeit, die keine Fürsorge übernimmt, die die Schöpfung zerstört, die das Überleben der künftigen Generationen in Gefahr bringt, respektiert nicht die Würde der Arbeiter und kann nicht als würdig angesehen werden.“
Wirtschaft der Fürsorge
Dem gegenüber stellte Franziskus die Ideen, die bei dem jüngsten Treffen junger Wirtschaftsakteure in Assisi geboren und in Form eines gemeinsamen „Paktes“ festgehalten wurden. Er wolle diese Gedanken aus zwei Gründen mit ihnen teilen, wandte sich der Papst an die etablierten Unternehmer: „Erstens, weil die jungen Menschen allzu oft ausgeschlossen werden; zweitens, weil die Kreativität und der ,neue‘ Gedanke oft von jungen Menschen kommen; und wir, die wir schon älter sind, müssen den Mut haben, innezuhalten und sie anzuhören.“
Die jungen Leute hätten bei Economy of Francesco eine „Wirtschaft des Evangeliums” vorgestellt, die von Frieden, Fürsorge für die Schöpfung und der Achtung und besonderen Einbeziehung der „verworfenen Steine“ ausgehe, so einige der Punkte, die Franziskus den versammelten Unternehmern aufzählte.
Zahlreiche junge Menschen kämpften täglich dafür, eine würdige Arbeit zu finden, in der sie ihre erworbenen Kompetenzen und ihren Enthusiasmus einbringen könnten: „Ich möchte euch Firmenchefs und erwachsene und erfolgreiche Unternehmer ermutigen, eine neue Allianz mit den jungen Menschen in Betracht zu ziehen, die etwas geschaffen und sich in diesem Pakt eingesetzt haben. Es ist wahr, dass die jungen Leute dir Probleme vorlegen, aber sie haben den Sinn dafür, den richtigen Weg aufzuzeigen. Um gemeinsam mit ihnen zu gehen, sie zu lehren und von ihnen zu lernen; und gemeinsam einer ,neuen Wirtschaft für das Allgemeinwohl‘ Form zu geben.“
(vatican news - cs)
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