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Papst bei Generalaudienz: Aufruf zur Gewissenserforschung

Bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz hat Franziskus zur täglichen Gewissenserforschung eingeladen. „Zu merken, was in unserem Herzen geschieht, ist ein Zeichen dafür, dass Gottes Gnade in uns wirkt und uns hilft, in der inneren Freiheit und im Bewusstsein zu wachsen“, betonte der Papst an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz in Rom.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Die zehnte Katechese zur „Unterscheidung der Geister“ drehte sich um die spirituelle Erfahrung des Trostes. Echter Trost sei die Bestätigung dafür, dass wir das tun, was Gott von uns will und auf seinen Wegen wandeln: auf den Wegen des Lebens, der Freude und des Friedens, erklärte Franziskus. Und hierbei könnten uns die Geistlichen Übungen helfen, in denen Ignatius von Loyola folgenden Denkanstoß gibt:

Zum Nachhören - was der Papst bei der Audienz sagte

„Sind die Gedanken von ihrem Anfang über ihre Mitte bis hin zum Ende auf das Gute ausgerichtet oder versetzt etwas Böses unsere Seele in Unruhe und gefährdet ihren inneren Frieden? Denn das ist wahr: es gibt wahren Trost, aber es gibt auch Tröstungen, die nicht echt sind. Und deshalb muss man den Verlauf des Trostes kennen. Wie verläuft er und wohin führt er mich? Wenn er mich zu etwas führt, das nicht gut ist, dann ist der Trost nicht echt, dann ist es sozusagen ein unechter Trost.“

Beten, um sich vor dem Abwasch zu drücken?

Wir müssten also erkennen, ob hinter unseren Gedanken eine gute, uneigennützige Absicht stehe oder nur die eigene Bequemlichkeit. Wie das aussehen kann, erklärte Franziskus wie folgt:

„Mir kommt beispielsweise der Gedanke, zu beten, und ich merke, dass er von Zuneigung zum Herrn und zum Nächsten begleitet wird; zu Gesten der Großzügigkeit und der Nächstenliebe einlädt: wenn es so ist, ist das ein guter Anfang. Es kann aber auch sein, dass mir dieser Gedanke kommt, weil ich mich vor einer Arbeit, einer Aufgabe drücken will, die man mir aufgetragen hat: Jedes Mal, wenn ich das Geschirr abwaschen oder die Wohnung putzen soll, verspüre ich diesen Drang, zu beten! Das passiert in Klöstern! Dabei ist das Gebet doch keine Flucht vor unseren Aufgaben – im Gegenteil, es ist eine Hilfe, um das Gute zu tun, zu dem wir hier und jetzt berufen sind.“

Der Teufel kommt durch die Hintertür

Der Teufel versuche auf hinterlistige Weise, sich in unsere Gedanken einzuschleichen, weil er uns vom Gebet abhalten wolle, mahnte Franziskus.

„Wenn ich, wie der Pharisäer im Gleichnis beim Beten gleich damit anfange, mich selber zu loben - und das auf Kosten anderer, weil ich vielleicht nachtragend und verbittert bin, dann sind das Anzeichen dafür, dass der böse Geist diesen Gedanken als Schlüssel benutzt hat, um in mein Herz einzudringen und mir seine Vorstellungen einzugeben,“ erklärte der Papst.

Zum Nachhören

 

Um zu bewerten, was uns im Laufe eines Tages passiert ist und begangene Fehler nicht zu wiederholen, sei es also wichtig, unsere Gedanken in der täglichen Gewissenserforschung zu prüfen und das Geschehene zu bewerten, betonte das Kirchenoberhaupt. Abschließend legte er den Pilgern noch folgenden Rat ans Herz:

„Die tägliche Gewissenserforschung ist so wichtig. Bevor man den Tag beendet, ein wenig nachzudenken. Was ist passiert? Nicht in den Nachrichten, nicht im Leben: Was ist in meinem Herzen passiert? War mein Herz aufmerksam? ... Diese Erforschung ist wichtig, es ist die kostbare Mühe, das Leben unter einem bestimmten Gesichtspunkt neu zu interpretieren. Es ist wichtig zu merken, was uns geschieht, denn es ist ein Zeichen dafür, dass Gottes Gnade in uns wirkt und uns hilft, in der inneren Freiheit und im Bewusstsein zu wachsen. Wir sind nicht allein. Der Heilige Geist ist mit uns.“

Die Darbietung auf dem Petersplatz
Die Darbietung auf dem Petersplatz

Zirkusartisten auf dem Petersplatz

Am Ende der Audienz gab es für den Papst und die Pilger auf dem Petersplatz noch eine ganz besondere Überraschung: Eine Gruppe Zirkusartisten aus Kenia gab eine künstlerische Darbietung zum Besten. Die „Black Blues Brothers“ waren auf Initiative der Stiftung für Migrantenhilfe nach Rom gekommen. Papst Franziskus, der von der Darbietung sichtlich angetan war, war es ein Anliegen, sich bei den fünf jungen Männern persönlich zu bedanken. Unterlegt wurde die Aufführung mit für den Petersplatz eher ungewohnten Klängen: Stücken von den Blues Brothers und Ray Charles.

Bei der Generalaudienz
Bei der Generalaudienz

(vaticannews – skr)

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30. November 2022, 11:54

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