Papst am Stefanitag: Auf die Kraft der Vergebung setzen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
„Die Liturgie scheint uns also von der Welt der Lichter, der Schlemmerei und der Geschenke wegführen zu wollen, von der wir uns in diesen Tagen vielleicht nur allzu gern einlullen lassen. Aber warum?,“ fragte Franziskus und gab darauf folgende Antwort: „Weil Weihnachten nicht das Märchen von der Geburt eines Königs ist, sondern das Kommen des Erlösers, der uns vom Bösen befreit, indem er unser Böses auf sich nimmt: Egoismus, Sünde und Tod. Das sind unsere Übel: der Egoismus, den wir in uns tragen. die Sünde - denn wir sind alle Sünder -, und der Tod. Und die Märtyrer sind ihm am ähnlichsten. Das Wort Märtyrer bedeutet ja auch Zeuge: Märtyrer sind Zeugen, das heißt Brüder und Schwestern, die uns durch ihr Leben Jesus zeigen, der das Böse mit Barmherzigkeit besiegt hat.“
Der erste, der bereit war, für den Glauben zu sterben...
Stephanus wurde um das Jahr 40 zu Tode gesteinigt. Er war der erste Märtyrer nach der Geburt Jesu Christi, der Erste, der bereit war, für seinen Glauben zu sterben. Einer der sieben Diakone sei er gewesen, einer, der die Apostel durch Werke der Nächstenliebe bei ihrer Arbeit unterstützt habe, erklärte Franziskus. Vor allem aber habe er den anderen erzählt, wie die Begegnung mit Jesus das Leben verändert...
„Das war Stephanus so wichtig, dass er sich nicht einmal von den Drohungen seiner Verfolger einschüchtern ließ, auch nicht, als er sah, dass sich die Dinge für ihn zum Schlechten wendeten. Nächstenliebe und Verkündigung: das war Stephanus. Sein größtes Zeugnis bestand jedoch in etwas anderem: dass er es verstanden hat, Nächstenliebe und Verkündigung zu vereinen. Und dieses Zeugnis hat er uns im Moment seines Todes hinterlassen, als er – wie Jesus – seinen Mördern vergeben hat.“
Den ersten Schritt machen
An der Vergebung zeige sich also, ob wir wirklich Nächstenliebe üben und das Wort Jesu leben würden, stellte Franziskus fest. Abschließend rief er dazu auf, gegen andere keinen Groll zu hegen, sondern in Sachen Vergebung den ersten Schritt zu machen:
„Die Vergebung ist in der Tat ein größeres Geschenk, ein Geschenk, das wir anderen machen, weil wir zu Jesus gehören und er uns vergeben hat. Denken wir darüber nach, wie es um unsere Fähigkeit zum Vergeben steht, in diesen Tagen, in denen wir vielleicht auch Menschen begegnen, mit denen wir uns nicht verstehen, die uns verletzt haben und mit denen wir uns nie versöhnt haben. Bitten wir den neugeborenen Jesus um eine Neuheit: die Neuheit eines Herzens, das zur Vergebung fähig ist. Wir alle brauchen ein Herz, das vergibt. Bitten wir den Herrn um diese Gnade: Herr, lehre mich, zu vergeben; bitten wir um die Kraft, für die zu beten, die uns übel mitgespielt, uns verletzt haben - und darum, Zeichen der Offenheit und der Versöhnung zu setzen. Der Herr schenke uns heute diese Gnade.
(vaticannews – skr)
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