Radio-Akademie „Wer ist Jesus Christus?“ (8)
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Die Reihe fußt auf Katechesen Johannes Pauls bei Generalaudienzen in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Denn lange bevor Benedikt XVI. Jesusbücher schrieb, beschäftigte sich schon der Papst aus Polen ausführlich mit Jesus von Nazareth, ausgehend vom Zeugnis der Bibel und vom Glaubensbekenntnis.
Erstmals auf Deutsch
Diese Ansprachen stellen wir hier zum ersten Mal gesammelt vor: exklusiv und auf Deutsch. Was Sie in den Monaten November und Dezember bei uns hören, ist das ungeschriebene Jesusbuch des Johannes Paul - ein bewegendes Jesus-Porträt aus der Feder eines Heiligen unserer Zeit.
Mit Nachdruck betont Johannes Paul, dass die Auferstehung Jesu keine nachträgliche Fiktion aus Apostelmund war, sondern ein historisches Ereignis. „Der Glaube an die Auferstehung Christi gründet in einem geschichtlichen Geschehen“, sagt der Papst unter Verweis auf die biblischen Zeugnisse, vor allem auf den ersten Korintherbrief des Paulus um das Jahr 57. Der Apostel spreche dort von Zeugen der Erscheinungen des Auferstandenen, „von denen die meisten zu seiner Zeit sogar noch leben“.
„Damit werden alle anderen Erklärungsversuche haltlos, die in der Auferstehung Jesu ein Produkt der Umgebung ohne jegliche geschichte Grundlage, eine subjektive Glaubensvorstellung der Apostel und der Urkirche sehen wollen.“
Das Grab war leer
Ausdrücklich hält Johannes Paul daran fest, dass das Grab Jesu leer gewesen sei – ein Punkt, den zwei Jahrzehnte später auch sein Nachfolger Benedikt betonen wird. Das leere Grab sei „nicht ein unmittelbarer Beweis, aber ein beredtes Zeichen“, urteilt der polnische Papst. Als „bemerkenswert“ stuft er es ein, dass der Auferstandene zunächst Frauen erscheint: „In dieser Wertschätzung der Frauen hat die Kirche dem Beispiel Christi zu folgen“.
Johannes Paul legt aber auch Wert darauf, die Auferstehung nicht ausschließlich in den Bereich der Historie einzuordnen. Sie habe nicht nur eine „rein historische Dimension“, sondern sei „ein Ereignis, das zu einer Sphäre jenseits von Geschichte gehört und deswegen auch nicht den Kriterien der einfachen menschlich-empirischen Beobachtung unterliegt“. Man müsse sie als „das größte Ereignis in der Heilsgeschichte“ einstufen, „weil sie der Welt und der Menschheitsgeschichte einen endgültigen Sinn verleiht“.
„Die ganze Welt steht unter dem Kreuz, aber nur in der Auferstehung erreicht das Kreuz seine volle Bedeutung im Rahmen der Heilsgeschichte.“ Hier halte das Reich Gottes endgültig Einzug „in die Menschheitsgeschichte“.
Der Richter ist auch der Erlöser
Auch dass Christus am Ende der Zeit als Richter zurückkehren wird, deutet Johannes Paul II. als einen „letzten, abschließenden Akt seines Erlösungswerkes“. Schließlich gehe es bei diesem Werk ja darum, „uns den Weg zum ewigen Leben in Gott zu eröffnen“.
„Der Herr wird uns mit derselben göttlichen Liebe richten, die ihn stellvertretend für unsere Leiden und Lasten den Weg zum Kreuz und in die Erniedrigung hat gehen lassen. Jedes Gefühl von Rache oder hämischer Missgunst müssen wir für das Gericht Gottes ausschließen: Gott ist die Liebe…“
Genau so – aber das kann Johannes Paul damals in den achtziger Jahren noch nicht wissen – wird sein Nachfolger, der deutsche Papst, 2005 seine erste Enzyklika nennen…
Bestellen Sie unsere CD!
An diesem Abend senden wir den letzten Teil der Radio-Akademie. Die ganze Reihe lässt sich auf CD unter cd@vaticannews.de bestellen. Dabei freuen wir uns sehr, wenn Sie uns auch eine Spende oder eine Aufwandsentschädigung zukommen lassen...
(vatican news – sk)
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