Papst: Den Wert von Menschen und Dingen schätzen lernen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Bei seinen Betrachtungen ging der Papst von dem Text aus, der die Bergpredigt eröffnet: den Seligpreisungen, die Franziskus oft und gerne als „Personalausweis“ der Christen bezeichnet, weil sie den Lebensstil Jesu aufzeigten.
Thema der Katechese von diesem Sonntag war die erste Seligpreisung: „Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich“ (Mt 5,3).
Die Seligpreisung der Armen bezieht Matthäus auf alle, die sich vor Gott arm wissen, also wissen, dass sie sich nicht selbst genügen und ihr Vertrauen auf Gott setzen. Sie sind für Gottes Gnade und Barmherzigkeit besonders offen.
„Jene, die arm sind vor Gott schätzen das, was sie erhalten haben. Und deshalb wünschen sie auch, dass keine Gabe vergeudet wird,“ betonte Franziskus und erklärte, wie diese Haltung der Wegwerfkultur unserer Zeit eine Absage erteilt:
„Jesus zeigt uns, wie wichtig es ist, nichts zu verschwenden, zum Beispiel nach der Brot- und Fischvermehrung, als er fordert, dass die übrig gebliebenen Speisen eingesammelt werden, damit nichts verdirbt. Nichts zu verschwenden ermöglicht es uns, den eigenen Wert, den Wert von Menschen und Dingen schätzen zu lernen. Doch leider wird dieser Grundsatz häufig missachtet, vor allem in reicheren Gesellschaften, in denen eine Kultur der Verschwendung und des Wegwerfens vorherrscht.“
Der Wegwerfkultur entgegentreten
Eine menschenverachtende Kultur also, der man entgegentreten müsse. Und dazu, wie das aussehen kann, gab der Papst drei konkrete Ratschläge. Zunächst ginge es darum, das Geschenk nicht zu vergeuden, das wir selbst sind.
Jeder Mensch ist von Gott geliebt und wertvoll
„Jede Frau, jeder Mann ist nicht nur reich an Talenten, sondern auch an Würde; jeder wird von Gott geliebt und ist wertvoll. Jesus erinnert uns daran, dass wir nicht wegen dem selig sind, was wir haben, sondern wegen dem, was wir sind. Wahre Armut ist, wenn ein Mensch sich aufgibt, sich wegwirft, sich selbst vergeudet“, warnte Franziskus.
Doch wir müssten auch darauf achten, die Gaben nicht zu vergeuden, die wir haben, so der zweite Rat des Papstes.
„Jedes Jahr wird etwa ein Drittel der gesamten Lebensmittelproduktion der Welt verschwendet. Und das, während so viele Menschen hungern! Die Ressourcen der Schöpfung können nicht auf diese Weise genutzt werden! Die Güter müssen gehütet und geteilt werden, damit niemandem das Notwendige fehlt. Lasst uns nicht verschwenden, was wir haben, sondern eine Ökologie der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe verbreiten!“
Ist Gott mein wahrer Reichtum?
„Und so werden vor allem die Schwächsten behandelt: ungeborene Kinder, alte Menschen, Bedürftige und Benachteiligte. Aber Menschen kann man nicht wegwerfen, niemals! Jeder Mensch ist ein heiliges und einzigartiges Geschenk, in jedem Alter und in jedem Zustand. Lasst uns das Leben immer achten und fördern!“, so der Appell des Papstes, der den Gläubigen abschließend noch folgende Gewissenserforschung ans Herz legte:
„Schaffe ich Platz für Gott, glaube ich, dass er mein Gut, mein wahrer und großer Reichtum ist? Glaube ich, dass er mich liebt, oder versinke ich in Trauer und werfe mich weg, darauf vergessend, dass ich ein Geschenk bin? Und weiter: Achte ich darauf, nichts zu verschwenden, gehe ich verantwortungsvoll mit den Dingen, den Gütern um? Bin ich bereit, sie mit anderen zu teilen? Und schließlich: Betrachte ich die zerbrechlichen Menschen als kostbare Gaben, die Gott mir anvertraut hat? Denke ich an die Armen, an die, denen das Nötigste fehlt?“
(vaticannews – skr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.