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Der Papst bei de Audienz im Vatikan Der Papst bei de Audienz im Vatikan 

Papst: „Eine Predigt ist fast ein Sakrament“

Franziskus hat zu lange und ausschweifende Predigten kritisiert. Dies dürfe nicht vorkommen, so der Papst bei einer Audienz für die Teilnehmer eines Kurses des Päpstlichen Instituts S. Anselmo für Diözesanleiter für liturgische Feiern. In seiner Ansprache ging der Papst auf die Umsetzung der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanum ein.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Eine Feier, die nicht evangelisiert, ist nicht authentisch, so der Papst. Das sei höchstens „ein schönes Ballett, ästhetisch, schön, aber keine authentische Feier“, fügte er abweichend vom Redemanuskript an. Nur die Begegnung mit dem Herrn gebe den Menschen Ehrfurcht, mahnte er weiter. Einer der komplexesten Aspekte der Liturgiereform sei ihre praktische Umsetzung, also die Frage, wie das, was die Konzilsväter festgelegt hätten, im Alltag umgesetzt werden sollte.

Zum Nachhören - was der Papst sagte

„Und schließlich fordere ich Sie auf, die Stille zu schätzen“, so der Papst. Man lebe zwar im Zeitalter der Kommunikation, so Franziskus... „Aber wir reden und reden... es fehlt die Stille und Ehrfurcht. Vor allem vor Feiern, die manchmal als geselliges Beisammensein verstanden werden, da spricht man: ,Ah, wie geht's?' und beginnt dann lange Gespräche.“

Das gelte aber auch für die Priester. Er solle der Gemeinde und den Konzelebranten vor allem dabei helfen, sich auf das zu konzentrieren, was zu tun sei.

Laute Sakristeien

„Oft ist es in den Sakristeien vor und nach den Feiern laut, aber die Stille öffnet und bereitet auf das Geheimnis vor: Die Stille ist es, die auf das Geheimnis vorbereitet, die eine Annäherung ermöglicht und das Echo des gehörten Wortes Gottes erklingen lässt. Geselligkeit ist schön, sich gegenseitig zu begrüßen ist schön, aber es ist die Begegnung mit Jesus, die unserer Begegnung, unserem Zusammenkommen einen Sinn gibt. Wir müssen die Stille wiederentdecken und schätzen!“

Andererseits gebe einen Moment, in dem gesprochen werden müsse. Das sei der Moment der Predigt, erläuterte der Papst:

„Und das möchte ich ganz besonders betonen! Und hier sage ich etwas, das mit dem Schweigen zu tun hat, aber für die Priester: Bitte, gute Predigten... ansonsten ist das eine Katastrophe... manchmal höre ich jemanden sagen: ,Ja, ich bin in dieser Gemeinde zur Messe gegangen, aber... das war eine gute Philosophiestunde´ oder ,ach, vierzig, fünfundvierzig Minuten Predigt... Liebe Priester, bitte acht, zehn Minuten und nicht mehr, verstanden? Es soll immer ein Gedanke, eine Zuneigung und ein Bild mitgegeben werden und die Gemeinde nimmt etwas mit nach Hause. In Evangelii gaudium wollte ich dies unterstreichen.“

Die Predigt sei kein Vortrag, sie sei wie ein Sakrament. „Aber die Predigt ist wie ein Sakrament, es ist keine Vorlesung. Sie bereiten es im Gebet vor, sie bereiten es in einem apostolischen Geist vor. Bitte, gute Predigten... das ist generell eine Katastrophe“, wiederholte der Papst eindringlich seine Bitte.

(vatican news)

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20. Januar 2023, 14:15