Angelus: Das Herz nicht vor dem Guten verschließen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Die Menschen hätten keineswegs positiv auf die Heilung reagiert, kommentierte Franziskus den entsprechenden Bericht aus dem Johannesevangelium (Joh 9,1-41). Da war nicht nur die Skepsis der Umstehenden, die nicht glauben wollten, was sie sahen, sondern auch die Angst der Eltern des Blinden, die sich vor den religiösen Autoritäten fürchteten. Schließlich hatten die Pharisäer Jesus sofort zum Übertreter des Sabbatgebotes deklariert.
Über die Gaben Gottes staunen können
„All diese Reaktionen zeigen Herzen, die sich vor dem Zeichen Jesu verschließen, und das aus unterschiedlichen Gründen: weil sie einen Schuldigen suchen; weil sie nicht wissen, wie sie sich überraschen lassen sollen; weil sie sich nicht ändern wollen; weil sie von Angst gelähmt sind,“ so der Papst.
Dabei sollten wir doch fähig sein, über die Gaben Gottes zu staunen und die Lebensumstände, auch die schwierigsten, als Gelegenheit zu sehen, Gutes zu tun, wie es Jesus mit dem Blinden getan hat. Nur der Blinde selbst habe das Gute in dem sehen können, was ihm widerfahren ist, und Zeugnis abgelegt für das Wunder, das Jesus an ihm gewirkt hat.
Sich nicht von der Meinung anderer lähmen lassen
„Er hat keine Angst vor dem, was die anderen sagen werden: wie bitter es ist, ausgegrenzt zu sein, weiß er schon sein Leben lang. Er hat die Gleichgültigkeit und die Verachtung der Passanten gespürt: derer, die ihn als einen Ausgestoßenen der Gesellschaft betrachteten, der höchstens für den Pietismus einiger Almosen gut genug war. Jetzt, da er geheilt ist, fürchtet er diese Verachtung nicht mehr, denn Jesus hat ihm seine Würde zurückgegeben,“ stellte Franziskus fest und rief abschließend zu folgender Gewissenserforschung auf:
„Können wir wie der Blinde das Gute sehen und für die Gaben, die wir erhalten, dankbar sein? Legen wir Zeugnis ab für Jesus oder verbreiten wir Kritik und Misstrauen? Sind wir Vorurteilen gegenüber frei, oder tun wir uns mit denen zusammen, die Negativität und Klatsch verbreiten? Freuen wir uns zu sagen, dass Jesus uns liebt und uns rettet, oder lassen wir uns wie die Eltern des Blindgeborenen von der Angst vor der Meinung der anderen lähmen? Und wie nehmen wir die Schwierigkeiten und Leiden anderer an? Als Fluch oder als eine Gelegenheit, ihnen liebevoll die Hand zu reichen?“
Den Gläubigen gab der Papst an diesem Sonntag noch einen praktischen Rat mit auf den Weg: das Johannesevangelium zur Hand zu nehmen und den Bericht über die Heilung des Blindgeborenen nachzulesen.
„Es ist schön, wie Johannes das erzählt, Kapitel 9. In nur zwei Minuten kann man das lesen, aber es zeigt, wie Jesus vorgeht und wie das menschliche Herz funktioniert: das gute menschliche Herz, das laue menschliche Herz, das ängstliche menschliche Herz, das mutige menschliche Herz. Kapitel 9 im Johannesevangelium. Lest das heute, es wird euch helfen!“
(vaticannews – skr)
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