Papst an die Laien: „Seid keine gescheiterten Priester“
Mario Galgano - Vatikanstadt
In seiner Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung des Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben unterstrich der Papst seine Sorgen:
„Ich werde wütend, wenn ich Laienseelsorger sehe, die sich - entschuldigen Sie das Wort - ´aufplustern´, um ihren Dienst zu tun. Das ist vielleicht des Dienstes wegen, aber nicht christlich; es sind heidnische Diener, die von sich selbst eingenommen sind. Hüten Sie sich davor: Sie dürfen niemals selbstbezogen werden. Wenn der Dienst nur in eine Richtung geht und nicht 'hin und her', dann geht das gar nicht. ... Manchmal sieht man Laien, die wie gescheiterte Priester aussehen. Bitte: räumt mit diesem Problem auf.“
Die Laien und die synodale Kirche
Während dieser Tage seien die Teilnehmer der vatikanischen Laien-Behörde zusammengekommen, um gemeinsam über das Thema nachzudenken: „Die Laien und das Amt in der synodalen Kirche“, wie der Papst die Gäste bei der Audienz erinnerte:
„Die institutionalisierten Ämter erschöpfen jedoch nicht, was man in der Kirche machen kann. Vielmehr sind die Ämter weiter gefasst und seit den ersten christlichen Gemeinschaften betrifft das alle Gläubigen. Leider wird darüber wenig gesprochen, und deshalb haben Sie es für angebracht gehalten, Ihre Vollversammlung diesem Thema zu widmen.“
Es sei die Aufgabe eines jeden Laien, „christliche Werte in die soziale, politische und wirtschaftliche Welt unserer Zeit“ zu bringen. Dies sei die Mission, die vor allem den Laien anvertraut sei, deren Handeln sich nicht auf innerkirchliche Aufgaben beschränken könne, „ohne ein echtes Engagement für die Anwendung des Evangeliums bei der Umgestaltung der Gesellschaft“, fügte er hinzu.
Die Bedeutung der Charismen
Die Dienlichkeit der Gläubigen und insbesondere der Laien ergebe sich aus den Charismen, „die der Heilige Geist im Volk Gottes zu seiner Erbauung verteilt“, so der Papst weiter:
„Zuerst erscheint ein vom Geist inspiriertes Charisma; dann erkennt die Kirche dieses Charisma als einen nützlichen Dienst für die Gemeinschaft an; schließlich wird in einem dritten Moment ein spezifisches Amt eingeführt und verbreitet. So wird noch deutlicher, warum das Amt der Kirche nicht nur auf die eingesetzten Ämter reduziert werden kann, sondern ein viel breiteres Feld umfasst.“
Auch heute noch könnten die Bischöfe, wie in den ursprünglichen Gemeinschaften, angesichts besonderer pastoraler Erfordernisse, ohne auf die Einrichtung von Ämtern zurückzugreifen, den Laien bestimmte stellvertretende Funktionen anvertrauen, d.h. zeitlich begrenzte Dienste, wie dies beispielsweise bei der Verkündigung des Wortes oder der Austeilung der Eucharistie geschehe.
Darüber hinaus „können die Laien neben den ihnen übertragenen Ämtern, den Vertretungsdiensten und den anderen ihnen ständig anvertrauten Ämtern eine Vielzahl von Aufgaben wahrnehmen, die ihre Teilhabe an der priesterlichen, prophetischen und königlichen Funktion Christi zum Ausdruck bringen, und zwar nicht nur innerhalb der Kirche, sondern auch in den Umfeldern, in die sie eingebettet sind“, schloss er: „Ich denke dabei vor allem an die Nöte, die mit alten und neuen Formen der Armut verbunden sind, sowie an die Migranten, die dringend Maßnahmen der Aufnahme und der Solidarität benötigen.“
(vatican news)
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