Suche

Papst Franziskus beim Mittagsgebet am dritten Sonntag der Osterzeit Papst Franziskus beim Mittagsgebet am dritten Sonntag der Osterzeit

Papst: Die Dinge mit den Augen Jesu sehen

Beim Mittagsgebet am dritten Sonntag der Osterzeit rief Franziskus zur Gewissenserforschung auf. Das Beispiel der Emmausjünger zeige, dass uns die Liebe Christi helfen kann, auch leidvolle Erfahrungen im Leben in einem anderen Licht zu sehen, betonte Franziskus am 23. April 2023 auf dem Petersplatz.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Der Passus aus dem Lukasevangelium (24,13-35) erzählt von zwei Jüngern, die traurig über den Ausgang der Geschichte Jesu Jerusalem verlassen und nach Hause zurückkehren. Unterwegs treffen sie den auferstandenen Christus, erkennen ihn aber nicht. Erst in dem Moment, als er das Brot bricht erkennen sie, dass der Herr wirklich auferstanden ist.

Blick auf den Petersplatz an diesem Sonntag
Blick auf den Petersplatz an diesem Sonntag



„Während sie traurig über das Geschehene sprechen, kommt Jesus hinzu und geht mit ihnen, aber sie erkennen ihn nicht,“ führte Franziskus aus. „Er fragt sie, warum sie so traurig sind. Jesus lässt sich alles berichten, was passiert ist. Und während sie so weitergehen, hilft er ihnen, die Tatsachen im Licht des Wortes Gottes, der Prophezeiungen, neu einzuordnen; also im Licht all dessen, was dem Volk Israel verheißen worden war. Neu deuten: das ist es, was Jesus mit ihnen tut: er hilft ihnen, die Dinge neu zu deuten.“


Die Emmausjünger hätten sich von den Enttäuschungen des Lebens lähmen lassen, seien ihren Weg traurig und ohne Hoffnung weitergegangen. Und so könne es auch uns gehen, gab der Papst zu bedenken. Auch uns sei das Gefühl nicht fremd, verloren und alleingelassen zu sein, von den Sorgen des Lebens erdrückt. Und das passiert immer dann, wenn man zulässt, dass die Gedanken nur um das eigene Ich kreisen, statt das, was uns im Leben passiert, mit den Augen Jesu zu sehen. Wie die Emmausjünger seien auch wir gerufen, alles was uns bewegt, vor Jesus zu tragen, so Franziskus.

Der Petersplatz
Der Petersplatz

 

„Es geht darum, den Tag mit Jesus noch einmal Revue passieren zu lassen: Ihm unser Herz zu öffnen, die Menschen, die uns begegnet sind, unsere Entscheidungen, Ängste, Niederlagen und Hoffnungen vor ihn zu tragen; nach und nach zu lernen, die Dinge mit anderen Augen zu sehen, mit den Augen Jesu, und nicht nur mit unseren. So können wir die Erfahrung der beiden Jünger nachempfinden. Dank der Liebe Christi kann selbst das, was mühsam und sinnlos zu sein scheint, in einem anderen Licht erscheinen: ein Kreuz, das wir nur zögernd auf uns nehmen; die Entscheidung, eine Beleidigung mit Vergebung zu vergelten oder eine Gelegenheit zur Rache verstreichen zu lassen; die Mühen der Arbeit; die Ehrlichkeit, die oft einen hohen Preis hat; die Prüfungen im Familienleben – all das kann uns in einem neuen Licht erscheinen: Dem Licht des Gekreuzigten und Auferstandenen, der uns nach jedem Fall einen Schritt nach vorne tun lässt.“

Die Gewissenserforschung

Um den Weg Gottes zu gehen, müssten wir Jesus Raum und Zeit geben. Und eine gute Gelegenheit dazu sei die Gewissenerforschung, so der abschließende Rat des Papstes:

„Nehmen wir uns heute Abend einen Moment Zeit für ein Gebet und fragen wir uns: Wie war mein Tag? Welche Freuden, welche Trauer, welche Ärgernisse habe ich erlebt, was ist passiert? Was waren die vielleicht verborgenen Dinge, für die ich dankbar sein kann? Habe ich das, was ich getan habe, mit Liebe getan? Und was sind die Niederlagen, die Trauer, Zweifel und Ängste, die ich vor Jesus trage, damit er mir neue Wege aufzeigt, mich aufrichtet und ermutigt?“

(vaticannews - skr)

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

23. April 2023, 12:52

Was ist das Regina Coeli?

Das Regina Coeli (oder Regina Caeli) ist eine der vier marianischen Antiphonen im Stundengebet der Kirche (die drei anderen sind: das Alma Redemptoris Mater, das Ave Regina Coelorum und das Salve Regina).

Papst Benedikt XIV. verfügte 1742, dass das Regina Coeli in der Osterzeit – also zwischen der Feier der Auferstehung am Ostersonntag und dem Pfingsttag – anstelle des „Engel des Herrn“ gebetet werden solle, und zwar stehend, zum Zeichen des Sieges über den Tod.

Wie der  „Engel des Herrn“ wird das Regina Coeli morgens, mittags und abends gebetet, um den Tag Gott und Maria zu weihen.

Einer frommen Tradition zufolge geht diese antike Antiphon auf das 6. oder 10. Jahrhundert zurück; ab der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert konnte sie ins Franziskanerbrevier einfließen. Sie besteht aus vier kurzen Versen, die jeweils mit dem Halleluja abschließen. Das Regina Coeli ist das Gebet der Gläubigen, die sich mit Maria, Königin des Himmels, über die Auferstehung Jesu freuen.

Am 6. April 2015, dem Montag nach Ostern, hat Papst Franziskus den Gläubigen beim Beten des Regina Coeli ans Herz gelegt, mit welcher inneren Gesinnung dieses Gebet gebetet werden soll:  

„… wenden wir uns an Maria und laden sie ein, sich zu freuen, weil er, den sie im Schoß getragen hat, auferstanden ist, wie er verheißen hatte, und empfehlen uns ihrer Fürsprache. Tatsächlich ist unsere Freude ein Abglanz der Freude Mariens, da sie es ist, die voll Glauben die Geschehnisse Jesu bewahrt hat und noch immer bewahrt. Wir wollen also dieses Gebet mit der inneren Ergriffenheit der Kinder beten, die glücklich sind, weil ihre Mutter glücklich ist.“

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

Alles lesen >