Papst: Die Liebesgemeinschaft mit Gott und den Nächsten pflegen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Das Evangelium am Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit (Joh 3,16-18) legt uns den kurzen Dialog mit Nikodemus vor, in dem ihm Jesus offenbart, dass Gott die Menschen so sehr geliebt hat, dass er seinen Sohn in die Welt sandte. Indem er sich also als derjenige offenbare, der den Heilsplan des Vaters für die Welt zur Vollendung bringt, spreche er zu uns vom Vater und seiner unermesslichen Liebe.
„Vater und Sohn. Es ist ein vertrautes Bild: ein Bild, das unsere Vorstellung von Gott aus den Angeln hebt,“ gab Franziskus zu bedenken. „Schon das Wort "Gott" suggeriert uns eine einzigartige, majestätische und ferne Realität; von einem Vater und einem Sohn sprechen zu hören, fühlt sich dagegen wie Zuhause an. Ja, so können wir uns Gott vorstellen: mit dem Bild einer Familie, die um einen Tisch versammelt ist, an dem sie ihr Leben miteinander teilt. Und der Tisch, der zugleich ein Altar ist, ist ja auch ein Symbol, mit dem bestimmte Ikonen die Dreifaltigkeit darstellen. Es ist ein Bild, das uns von einem Gott der Gemeinschaft erzählt.“
Wenn die die Sprache des Glaubens Gott „Vater" nenne, verweise sie also auf die Erfahrung des Menschen mit seinen Eltern. Und das Wirken der drei göttlichen Personen – Vater, Sohn und Heiliger Geist – sei ein einziger Plan der Liebe, der die Menschheit und die Welt rettet.
Die Bedeutung des Kreuzzeichens
„Die Einladung, die der Heilige Geist an uns richtet, besteht sozusagen darin, mit Gott zu Tisch zu sitzen und seine Liebe zu teilen. Und das geschieht in jeder Messe, am Tisch des eucharistischen Mahles, wo Jesus sich dem Vater hingibt, sich für uns alle hingibt. Ja, Brüder und Schwestern, unser Gott ist Liebesgemeinschaft: So hat Jesus ihn uns offenbart,“ führte der Papst aus und erklärte, dass wir der Dreifaltigkeit Gottes im täglichen Leben durch das Kreuzzeichen begegnen:
„Indem wir das Kreuz auf unseren Körper zeichnen, erinnern wir uns daran, wie sehr Gott uns geliebt hat, bis zur Hingabe seines Lebens für uns – und wir sagen uns, dass uns seine Liebe ganz und gar umfängt, von oben bis unten, von links nach rechts: wie eine Umarmung, die uns niemals fehlen wird. Und so verpflichten wir uns auch, Zeugnis zu geben von der Liebe Gottes und in seinem Namen Gemeinschaft zu schaffen.“
Und deshalb müssten wir uns auch fragen, ob wir wirklich Zeugnis ablegten für diesen Gott, der Liebe ist, so Franziskus:
„Halten wir die Tür immer offen, verstehen wir uns darauf, alle – und ich betone: alle – als Brüder und Schwestern aufzunehmen? Bieten wir allen die Speise der Vergebung Gottes und den Wein der Freude des Evangeliums an? Fühlt man sich bei uns zuhause – oder sind wir eher wie ein Büro oder ein privater Ort, zu dem nur Auserwählte Zutritt haben? Gott ist Liebe, Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist, und er hat sein Leben hingegeben für uns am Kreuz.“
Hintergrund
Bereits um das Jahr 1000 wurde der Dreifaltigkeitssonntag in fränkischen und gallischen Benediktinerklöstern gefeiert. Da er nicht ein Ereignis aus dem Leben Jesu, sondern eine kirchliche Glaubenswahrheit in den Mittelpunkt stellt, zählt er - wie beispielsweise auch Fronleichnam - zu den sogenannten „Ideenfesten“. Dabei geht es um ein entscheidendes Geheimnis des Christentums: die Lehre vom dreieinigen Gott.
(vaticannews – skr)
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