Papst: „Wahrer Glaube besteht aus Gebeten und Taten“
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Der Evangelist Matthäus berichtet, wie sich die kanaanäische Frau dem Herrn zu Füßen wirft und ihn anfleht, ihre besessene Tochter zu heilen (15,21-28). Doch Jesus erklärt sich für nicht zuständig. Da sie nicht zum Volke Israel gehört, hat sie auch keinen Anteil an den Verheißungen, die Israel galten. Sie akzeptiert die ablehnende Haltung Jesu, ja stimmt ihm sogar zu. Demütig akzeptiert sie ihren Platz, gibt die Hoffnung aber nicht auf. Sie setzt alles auf eine Karte und wartet auf Gnade. Und da belohnt der Herr ihren „großen Glauben“.
Gott ist Liebe
„Es ist interessant zu sehen, welches Entgegenkommen Jesus zeigt: von der hartnäckigen Bitte der Frau lässt er sich dazu bewegen, seine Pläne "vorzuverlegen"; mit ihrem konkreten Fall konfrontiert, wird er noch entgegenkommender und barmherziger,“ erklärte Franziskus. „Denn so ist Gott: Er ist Liebe; und wer liebt, hält nicht stur an seinen Positionen fest, sondern lässt sich rühren und ergreifen; ist bereit, seine Pläne zu ändern. Und wenn wir Christus nachahmen wollen, sind wir Christen eingeladen, offen zu sein für die Bereitschaft zur Veränderung. Wie gut tut es doch unseren Beziehungen – aber auch unserem Glaubensleben –, wenn wir fügsam sind, wirklich zuhören können und uns im Namen des Mitleids und des Wohls der anderen rühren lassen wie Jesus bei der kanaanäischen Frau."
Gnade kann man nicht einfordern, sie hängt nicht von Verdiensten ab, sonst wäre es ja keine Gnade mehr. Durch ihre demütige Haltung hat die kanaanäische Frau das Eis gebrochen und Jesus „die Konkretheit eines Glaubens“ gezeigt, „der kein religiöses Etikett ist, sondern eine persönliche Beziehung zum Herrn.“
Wahrer Glaube besteht aus Taten, nicht Worten
„Der Glaube dieser Frau besteht nicht aus theologischer Galanterie, sondern aus Beharrlichkeit; nicht aus Worten, sondern aus Gebet. Und Gott widersetzt sich nicht, wenn man ihn bittet. Deshalb hat er ja auch gesagt: "Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet!" (Mt 7,7).
Dieser Passus aus dem Evangelium zeige uns also, was es konkret bedeute, vor dem Herrn eine demütige Haltung einzunehmen. Und deshalb sollten auch wir uns fragen:
„Bin ich in der Lage, meine Meinung zu ändern? Kann ich verständnisvoll und mitfühlend sein, oder halte ich stur an meinen Positionen fest? … Wie steht es um meinen Glauben? Bleibt er bei Konzepten und Worten stehen, oder wird er wirklich gelebt, mit Gebeten und Taten? Verstehe ich mich darauf, mit dem Herrn zu sprechen, bin ich darin beharrlich – oder begnüge ich mich damit, nur schöne Formeln herunterzusagen?“
(vatiannews-skr)
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