Papst: Menschliches Kapital ist mehr wert als wirtschaftliches Kapital

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

„Eine der wichtigsten Möglichkeiten, sich am Gemeinwohl zu beteiligen, ist heute die Schaffung von Arbeitsplätzen; von Arbeitsplätzen für alle, besonders für junge Menschen,“ beginnt die Botschaft des Papstes an die Wirtschaftsschaffenden Frankreichs.

„Jeder neu geschaffene Arbeitsplatz ist geteilter Reichtum. Ein Reichtum, der nicht in den Banken landet, die Finanzinteressen produzieren, sondern der investiert wird, damit mehr Menschen arbeiten und ihr Leben menschenwürdiger gestalten können. Und wenn es stimmt, dass die Arbeit den Menschen "veredelt", dann stimmt es umso mehr, dass es der Mensch ist, der die Arbeit veredelt. Wir, und nicht die Maschinen, sind der wahre Wert der Arbeit,“ präzisiert der Papst in seiner Botschaft.

Die neuen Herausforderungen und die guten Unternehmer

Wie der „gute Hirt“ des Evangeliums kenne auch der gute Unternehmer seine Arbeiter, weil er ihre Arbeit kenne. Nicht umsonst sei eine „der schwersten Krisen unserer Zeit der Verlust des Kontakts des Unternehmers mit der Arbeit seines Unternehmens, also mit seinen Arbeitnehmern, die unsichtbar werden“, beschreibt Franziskus eine der Gefahren unserer schnelllebigen Zeit, in der die Kreativität und Innovation der Unternehmer „nicht nur in der Zivilgesellschaft und in den Gemeinschaften, sondern auch in der Pflege der Schöpfung“ gefragt sei.

„Das erste Kapital Ihres Unternehmens sind Sie: Ihr Herz, Ihr Gewissen, Ihre Tugenden, Ihr Lebenswille, Ihre Gerechtigkeit,“ legt Franziskus den Unternehmern ans Herz. „Dieses menschliche, ethische und geistige Kapital ist mehr wert als wirtschaftliches und finanzielles Kapital. Die neuen Herausforderungen unserer komplexen Gesellschaft sind heute ohne gute Unternehmer nicht zu bewältigen.“

Das Papstschreiben endet mit folgendem eindringlichen Appell:

„Ohne neue Unternehmer wird unser Land den Auswirkungen des Kapitalismus nicht standhalten. Bislang haben Sie einiges getan, einige von Ihnen haben viel getan: aber das reicht nicht aus. Wir leben in einer Zeit der großen Dringlichkeit: wir müssen, Sie müssen mehr tun: die Kinder werden es Ihnen danken, und ich mit ihnen!“

(vaticannews – skr)