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Bei der Eröffnungszeremonie des 37. Internationalen Weltjugendtags mit Papst Franziskus Bei der Eröffnungszeremonie des 37. Internationalen Weltjugendtags mit Papst Franziskus  (Vatican Media)

WJT-Teilnehmer zu Eröffnungsfeier mit dem Papst: Atemberaubend

Wie war`s bei der großen Eröffnungszeremonie für Papst Franziskus am Donnerstagabend im Park Eduard VII. in Lissabon? Unsere Korrespondentin vor Ort Stefanie Stahlhofen berichtet - und hat natürlich auch Stimmen von Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus verschiedenen Ländern eingeholt.

Stefanie, wie war die Stimmung gestern Abend?

Überwältigend. Es ist unbeschreiblich gewesen, würde ich sagen. Ich habe auch den Vergleich, weil ich am Dienstag zur Eröffnungsmesse am gleichen Ort war. Da waren deutlich weniger Leute. Diesmal waren einfach deutlich mehr Leute da. Laut offiziellen Angaben 500.000. Ob die Leute drumherum mitgezählt wurden oder nicht, weiß ich nicht. Aber von meinem Gefühl her waren es vielleicht doch sogar ein paar mehr. Es war sehr viel Energie da, sehr viel gute, positive Energie: Ganz viele Leute, die sich umarmt haben. Jugendliche, die sich abgeklatscht haben, die getanzt haben. Ich habe auch einige Leute gesehen, die sehr ergriffen waren. Die hatten, glaube ich, zum Teil auch Tränen in den Augen.

Johanna, 16 Jahre aus der Nähe von Düsseldorf:

„Es war atemberaubend und ziemlich aufregend. Also, wir haben den Papst nur über die Leinwand gesehen, aber allein das war schon krass, weil so viele Menschen einen mitgefeiert haben und so viele Menschen einfach da saßen und genau aus demselben Grund da waren wie wir. Das war schon heftig.“

Kollegengespräch mit Stimmen aus Lissabon: So war es bei der großen Eröffnungszeremonie für Papst Franziskus am Donnerstagabend im Park Eduard VII.

Priester Iwan aus den Philippinen ist mit einer Gruppe von 35 Leuten aus Mindanao angereist:

„Es war fantastisch. Wir waren auf dem gleichen Boden wie der Papst. Wir sind extra aus den Philippinen hergeflogen und es war so inspirierend für uns alle, hier zu sein mit all den jungen Menschen aus aller Welt – schau auf all diese Flaggen! Es ist perfekt.“

Priester Iwan und weitere Pilger aus den Philippinen
Priester Iwan und weitere Pilger aus den Philippinen

„Wir sind extra aus den Philippinen hergeflogen und es war so inspirierend für uns alle, hier zu sein“

Marta, 18 Jahre,  aus Spanien:

„Es war wirklich großartig mit all den Leuten mehr oder weniger in unserem Alter und das gleiche Ziel haben: Den Papst sehen. Und wir alle lieben Gott und haben das gleiche Ziel im Leben. Das ist wirklich wunderschön, viele Teenager aus aller Welt zu sehen.

Auch ohne Spanisch-Kenntnisse kommt die Botschaft an

Marta hatte als Spanierin auch das Glück, dass Papst Franziskus seine Rede in ihrer Muttersprache hielt, daher hat sie alles verstanden. Für die Teilnehmer aus Deutschland war das nicht so leicht:

„Wir haben versucht, teilweise mit dem Handy zu übersetzen. Oder wir haben andere Leute gefragt, ob die uns erzählen können, was er gesagt hat. Aber ich fand, man brauchte gar nicht verstehen, was der Papst sagt – Man hat von seinen Emotionen schon verstanden, dass Kirche für alle offen ist, dass Kirche jeden annimmt und dass wir einfach offen sein sollen. – Auch beim 17-jährigen Friedemann aus Jena kam das als zentrale Botschaft an:

„Gott liebt dich so wie du bist. Ja, das war das Zentrale“

„Also für mich ist es ganz klar, dass Gott liebt dich so wie du bist. Ja, das war das Zentrale, was ich rausgenommen habe und was er, denke ich, auch betonen wollte.“

- Wer die Ansprache auf Deutsch nochmal nachlesen möchte: Hier unser Wortlaut. 

Missbrauch kein zentrales Thema 

Frage an unsere Korrespondentin in Lissabon: Am Mittwochabend hat Papst Franziskus eine Gruppe von Missbrauchsüberlebenden getroffen, und er hat sich kurz zuvor in seiner Ansprache zumindest indirekt auch zum Skandal des Missbrauchs in der Kirche geäußert. Inwieweit ist das ein Thema beim Weltjugendtag, und hat das die Stimmung am Abend bei der Eröffnungszeremonie getrübt?

Das Gefühl hatte ich überhaupt nicht. Die Leute, die gekommen sind, waren alle guter Laune. Wahrscheinlich sind auch die Leute, die der Kirche kritisch gegenüber eingestellt sind, natürlich nicht gekommen zu dieser Veranstaltung mit Papst Franziskus. Ich habe auch zu diesem Thema bei den jugendlichen Teilnehmern nachgefragt, wie sie das sehen.

Friedemann und Magdalena aus Jena
Friedemann und Magdalena aus Jena

„Kein zentraler Punkt. - Ich denke auch von Seiten der Kirche ist da über die Jahre hin schon eine klare Stellung bezogen worden“

„Natürlich sind solche Missbrauchsfälle schwierig. Aber aktuell ist hier einfach eine gute Stimmung. - Wir werden auch aufgeklärt über Prävention, dass das sehr wichtig ist, da auch dagegen vorzugehen. Aber es ist jetzt kein zentraler Punkt. - Ich denke auch von Seiten der Kirche ist da über die Jahre hin schon eine klare Stellung bezogen worden.

Es ist ja auch in Deutschland - ich weiß nicht ganz über die anderen Länder -  aber in Deutschland ist vor allem auch die Kirche eine Art Vorreiter: Zum Beispiel wenn ich bei Jugend- oder an Kinderveranstaltungen einen Betreuer mache, dann muss ich beispielsweise ein polizeiliches Führungszeugnis in solchen Sachen vorlegen. Ich denke, da wurde viel getan, da wurde viel drüber gesprochen.“

(vatican news - sst)

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03. August 2023, 21:07