Papst: Gerechtigkeit wird oft mit Füßen getreten
Mario Galgano - Vatikanstadt
In einer Zeit, die durch Individualismus und Intoleranz gegenüber anderen, durch die Verschärfung so vieler Formen von Gewalt und Hass „verschmutzt“ sei, in einer Zeit, in der es ein „Bedürfnis nach Legalität“ gebe, mache die Mission der Carabinieri „die Gesellschaft gerechter und menschlicher“.
Die Audienz fand zum Jahrestag des Opfers von Salvo D'Acquisto, dem am 23. September 1943 von den Deutschen getöteten Vizebrigadier, der posthum mit der Goldenen Medaille für militärische Tapferkeit ausgezeichnet wurde. Franziskus erinnerte daran, dass dieser Carabiniere „für die Rettung unschuldiger Geiseln, die von den Nazis gefangen genommen worden waren“, sich selbst geopfert hatte. Den Gästen auf dem mit Offizieren und Militärangehörigen gefüllten Petersplatz sagte der Papst:
„Salvo D´Acquisto war ein Kollege von euch, auf den es gut ist, zu schauen. Es geht nicht um ein steriles Gedenken, sondern um das heutige Engagement in der Truppe zu erneuern, im Dienst des Guten und der Wahrheit, im Dienst der Gesellschaft. Das Zeugnis von Salvo D'Acquisto stellt heute eine Warnung von großer Aktualität dar und vermittelt eine Botschaft, die mit der Kraft der Liebe aufgeladen ist.“
Die Gerechtigkeit ziele nicht nur darauf ab, diejenigen zu bestrafen, die Unrecht getan haben, sondern die Menschen im Namen der Achtung und des Gemeinwohls wiederherzustellen, fuhr Franziskus fort.
Eine gerechtere und menschlichere Gesellschaft
Die Carabinieri, so Franziskus, hätten eine große Aufgabe: die Gesellschaft gerechter und menschlicher zu machen:
„Es ist daher schön, dass Sie leidenschaftliche Menschen wie Salvo D'Acquisto sind; Diener des Staates und des Gemeinwohls, die Ungerechtigkeit bekämpfen, die Schwächsten verteidigen und unseren Städten ein Gefühl von Schutz bieten. Die Zuneigung der Italiener zu Ihnen beweist, dass dies nicht nur Worte sind, sondern dank des Beispiels so vieler von Ihnen Realität sind!“
Der Kampf gegen die mafiöse Mentalität
Aufopferung, Engagement, Disziplin, Bereitschaft und Hingabe, das seien die Merkmale eines Carabiniere, eines, der „in schwierige Kontexte eintaucht“, so der Papst weiter, der aufgerufen sei, „gegen jede Art von Illegalität zu kämpfen, gegen das organisierte Verbrechen und gegen ein Gefühl der Straflosigkeit, das manchmal leider tief verwurzelt ist, gegen die Mafia-Mentalität“. Franziskus dankte jenen, die Ermittlungsarbeit leisten, „damit die Lügen aufgedeckt werden“, jenen, die an „Konfliktorten und in internationalen Zusammenhängen“ arbeiten, die zu Handwerkern des Friedens werden, indem sie auf die lokale Bevölkerung zugehen, und schließlich all jenen, die ihren Dienst „auf den Straßen unserer Städte und in den Ecken unserer Viertel“ verrichten. Abschließend sagte der Papst:
„Lasst euch niemals entmutigen, gebt niemals der Versuchung nach, zu denken, dass das Böse stärker ist, dass das Schlimmste nie ein Ende hat und dass euer Engagement nutzlos ist. Schaut auf Salvo D'Acquisto und lasst euch von der Leidenschaft für das Gute anstecken. Und bitte zeigen Sie weiterhin die Nähe zu den Menschen, die diesen feinen Charakterzug von Ihnen immer erkannt haben.“
Die Carabinieri sind die Gendarmerie Italiens. Seit dem Jahr 2000 bilden sie in den italienischen Streitkräften eine eigenständige Teilstreitkraft neben Heer, Marine und Luftwaffe. Sie gehören organisatorisch dem Verteidigungsministerium an, das auch den Haushalt der Carabinieri finanziert.
(vatican news)
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