Papst beim Angelus: Raum schaffen für Gott
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Im Mittelpunkt der Überlegungen des Papstes stand das Gleichnis aus dem Matthäusevangelium, das vom König erzählt, der zum Hochzeitsfest seines Sohnes lädt (Mt 22,1-14).
„Die Güte seines Herzens zeigt sich im Besonderen darin, dass er niemanden zwingt, sondern alle einlädt, auch wenn er damit eine Ablehnung riskiert,“ betonte Franziskus. „Er bereitet ein Festmahl vor und bietet aus freien Stücken eine Gelegenheit zur Begegnung, zum Feiern an. Und das ist auch das, was Gott für uns bereithält: ein Festmahl, um in Gemeinschaft mit ihm und unseren Brüdern und Schwestern zu sein. Wir – wir alle – sind also Gottes geladene Gäste. Aber ein Hochzeitsmahl erfordert unsere Zeit und unsere Beteiligung: Es erfordert ein „Ja“.“
Der König im Gleichnis lädt also zu einem ganz besonderen Fest – doch völlig unbegreiflicherweise wollen die Gäste nicht kommen, schieben banale Ausreden vor: Alltag und Arbeit. Doch der König habe sich davon nicht entmutigen lassen, sondern seine Einladung „ausgeweitet, bis er jene, die sie annehmen, unter den Armen fand“, führte Franziskus weiter aus. Und von diesen Menschen, „die wissen, dass sie sonst wenig haben“, seien viele gekommen, und der Festsaal habe sich mit Gästen gefüllt.
Das Drama der Geschichte: das „Nein“ zu Gott
„Brüder und Schwestern, wie oft hören wir nicht auf die Einladung Gottes, weil wir mit unseren eigenen Dingen beschäftigt sind!,“ gab der Papst zu bedenken. „Wie oft mühen wir uns ab, freie Zeit für uns zu finden – heute aber lädt uns Jesus ein, die Zeit zu finden, die befreit: die Zeit, die wir Gott widmen sollen, der unsere Herzen leicht macht und sie heilt; der Frieden, Zuversicht und die Freude in uns wachsen lässt, die uns vor dem Bösen, der Einsamkeit und dem Sinnverlust bewahrt. Es lohnt sich, denn es ist gut, beim Herrn zu sein, ihm Raum zu geben. Und wo? In der Messe, im Hören des Wortes, im Gebet und auch in den Werken der Nächstenliebe. Wenn man nämlich den Schwachen und Armen hilft, Einsamen Gesellschaft leistet, wenn man den Bittenden zuhört, wenn man Leidende tröstet, ist man beim Herrn, der in den Bedürftigen gegenwärtig ist. Viele denken jedoch, dass diese Dinge „Zeitverschwendung“ sind, und schotten sich in ihrer eigenen privaten Welt ab. Und das ist traurig“.
Abschließend lud der Papst noch zu folgender Gewissenserforschung ein:
„Fragen wir uns also: Wie reagiere ich auf die Einladungen Gottes? Welchen Raum gebe ich ihm in meinem Tagen? Hängt die Qualität meines Lebens von meinen Angelegenheiten und meiner Freizeit ab, oder von meiner Liebe zum Herrn und zu meinen Brüdern und Schwestern - vor allem zu denen, die die größte Not leiden?“
(vaticannews – skr)
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