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Radio-Akademie (4): Ein Papst stirbt

Vor einem Jahr starb der emeritierte Papst aus Deutschland, Benedikt XVI.; in unserer Radio-Akademie in den Monaten Dezember und Januar erinnern wir an die Emotionen der Tage zwischen Benedikts Tod und seiner Beisetzung unter dem Petersdom.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Während Zehntausende von Menschen in St. Peter am aufgebahrten Leichnam des verstorbenen Papstes Abschied nahmen, kamen aus aller Welt Reaktionen auf die Todesnachricht. Die aus Deutschland waren manchmal von einer gewissen Verkniffenheit geprägt; da konnte einem die „sprungbereite Feindseligkeit“ in den Sinn kommen, über die der deutsche Papst einmal angesichts des Williamson-Skandals geklagt hatte. Kein Zweifel, das Verhältnis von Wir-sind-Papst-Deutschland zu Joseph Ratzinger war ein kompliziertes, auch noch über seinen Tod hinaus.

Deutschland hatte ein verkrampftes Verhältnis zu „seinem“ Papst

Darauf kam am 3. Januar 2023, drei Tage nach Benedikts Hinscheiden, auch Pater Federico Lombardi im Interview mit uns zu sprechen. Der Jesuit war nicht nur Generaldirektor von Radio Vatikan, sondern eben auch der Pressesprecher von Papst Benedikt gewesen und leitet jetzt die nach Benedikt benannte Vatikanstiftung. Während wir uns in den Räumen der Stiftung an der Via della Conciliazione unterhielten, zogen draußen geduldig die Wartenden vorbei, die am Katafalk Benedikts unter der Peterskuppel für ihn beten wollten.

„Er wusste sehr wohl, dass der Dienst des Papstes nicht leicht ist“, sagte Pater Lombardi. Doch sei Benedikt sehr „geduldig“ gewesen. Noch im Frühjahr 2022 habe der weit über 90-Jährige sich darum bemüht, schriftlich „auf die Diskussion über die Missbräuche und die neue Kritik aus Deutschland zu antworten“. Er selbst, so Lombardi, habe damals gedacht: „Das ist vielleicht zu viel“.

P. Lombardi (2.v.l.) war Anfang Dezember einer der letzten Besucher beim emeritierten Papst gewesen
P. Lombardi (2.v.l.) war Anfang Dezember einer der letzten Besucher beim emeritierten Papst gewesen
Auszug: Die Radio-Vatikan-Sendung zum Tod von Benedikt XVI. am 3. Januar 2023

„Dass man ihn für einen Lügner hielt, war für ihn wirklicher Schmerz“

Ein Münchner Missbrauchs-Gutachten hatte Anfang ‘22 schwere Vorwürfe gegen den früheren Münchner Erzbischof Joseph Ratzinger erhoben. „Ich habe nie einen Zweifel daran gehabt, dass er die Wahrheit sagte“, versicherte der Jesuit. „Ich glaube, dass es für ihn der größte Schmerz in dieser Situation war, dass die Leute sagten ‚Er ist ein Lügner‘. Das war für ihn wirklicher Schmerz.“

Lombardi, der den emeritierten Papst noch Anfang Dezember besucht hatte, sprach auch davon, dass Benedikt auf seinen Tod „sehr gut vorbereitet war... Ich glaube, seine Zeit war gekommen“. Besonders beeindruckt sei er, Lombardi, vor allem von Benedikts tiefer Christus-Verehrung gewesen. Die große Stärke des Verstorbenen sei „die positive Erklärung und Präsentation des christlichen Glaubens für unsere Zeit" gewesen – und das werde von ihm bleiben.

Unsere Radio-Akademie im Dezember und Januar lässt mit unseren Radio-Vatikan-Sendungen die damaligen Tage nach dem Tod Benedikts XVI. noch einmal lebendig werden. An diesem Sonntag ist die Sendung vom 3. Januar dran.

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(vatican news)

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26. November 2023, 15:41