Wortlaut: Papst Franziskus beim Angelus
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
Aus dem Evangelium der heutigen Liturgie hören wir einige Worte Jesu , bei denen es um die Schriftgelehrten und Pharisäer geht, d.h. die religiösen Führer des Volkes. Gegenüber diesen Autoritäten verwendet Jesus sehr harte Worte, „denn sie reden nur, tun es aber nicht. " (Mt 23,3) und „alles, was sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden" (V. 5). Das sagt Jesus: „denn sie reden nur, tun es aber nicht. " - und „alles, was sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden", um einen guten Anschein zu wahren.
Verweilen wir also bei diesen beiden Aspekten: Dem Graben zwischen Sagen und Tun und dem Vorrang von Äußerlichkeiten vor dem Inneren.
Der erste Aspekt: Der Graben zwischen Sagen und Tun. Diesen Lehrern aus Israel, die den Anspruch erheben, andere das Wort Gottes zu lehren und als Autoritäten des Tempels respektiert zu werden, führt Jesus die Doppelzüngigkeit, die Doppelzüngigkeit ihres Lebens, vor Augen: Sie predigen das eine, leben aber das andere. Diese Worte Jesu erinnern an die Worte der Propheten, insbesondere Jesajas: „Dieses Volk näherte sich mir mit seinem Mund und ehrte mich mit seinen Lippen, hielt sein Herz aber fern von mir“ (Jes 29,13). Das ist die Gefahr, vor der wir uns hüten müssen: Doppelzüngigkeit des Herzens. Auch wir laufen diese Gefahr, der Doppelzüngigkeit des Herzens zu erliegen, welche die Echtheit unseres Zeugnisses gefährdet und auch unsere Glaubwürdigkeit als Menschen und Christen.
Wir alle erleben aufgrund unserer Zerbrechlichkeit eine gewisse Distanz zwischen dem, was wir sagen, und dem, was wir tun. Es ist aber eine andere Sache, ein doppeltes Herz zu haben, mit „einem Fuß in zwei Schuhen" zu leben, ohne das als Problem zu sehen. Vor allem, wenn wir gerufen sind - im Leben, in der Gesellschaft oder in der Kirche - eine verantwortungsvolle Rolle zu spielen, sollten wir uns daran erinnern: Nein zu Doppelzüngigkeit!
Für einen Priester, einen Seelsorger, einen Politiker, einen Lehrer oder Eltern gilt immer die Regel: Was du sagst, was du anderen predigst: Setze du es zuerst selbst um. Um ein autoritärer Lehrer zu sein, muss man zuerst ein glaubwürdiger Zeuge sein.
Außen hui, Innen pfui
Der zweite Aspekt ist eine Konsequenz daraus: Der Vorrang von Äußerlichkeiten vor dem Inneren. Die Schriftgelehrten und Pharisäer, die in Doppelzüngigkeit leben, sind in der Tat besorgt, ihre Inkonsequenz verbergen zu müssen, um ihren Ruf nach außen zu retten. Denn wenn die Menschen wüssten, wie es wirklich in ihrem Herzen aussieht, müssten sie sich schämen und würden all ihre Glaubwürdigkeit verlieren. Also vollbringen sie Werke, um gerecht zu erscheinen, um „ihr Gesicht zu wahren", wie man sagt.
Dieser Trick ist sehr verbreitet: Das Gesicht schminken, das Leben schönen, das Herz überschminken ... Und diese „maskierten" Leute sind nicht in der Lage, wahrhaftig zu leben. Und oftmals gibt es auch bei uns diese Versuchung der Doppelzüngigkeit.
Brüder und Schwestern, nehmen wir diese Warnung Jesu an und fragen auch wir uns: Versuchen wir zu leben, was wir predigen, oder leben wir in Doppelzüngigkeit? Sagen wir das eine und tun wir das andere? Sind wir nur darauf bedacht, uns äußerlich tadellos zu zeigen, oder kümmern wir uns um unser Innenleben, in Aufrichtigkeit des Herzens?
Wenden wir uns an die Heilige Jungfrau: Sie, die ganz und in Demut des Herzens gemäß des göttlichen Willens lebte, möge uns helfen glaubhafte Zeugen des Evangeliums zu werden.
(vatican news - sst)
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