Papst Franziskus: „Den Herrn voller Sehnsucht erwarten“
Wegen seiner Grippe-Erkrankung konnte der Papst den „Engel des Herrn“ nicht, wie üblich, aus einem Fenster des Apostolischen Palastes am Petersdom vorbeten; stattdessen ließ er sich aus einem Empfangsraum der Residenz Santa Marta im Vatikan, in der er wohnt, live zum Petersplatz schalten. So hatte er es bereits am letzten Sonntag gehalten, wo er das Mittagsgebet in der Kapelle sprach.
Die Gedanken des Papstes kreisten um die Wachsamkeit: Dreimal ruft Jesus die Jünger im Evangelium dieses Sonntags zur Wachsamkeit auf (vgl. Mk 13, 33-37).
Wachsamkeit, aber nicht Furcht...
„Das Thema ist also Wachsamkeit. Doch wie ist diese gemeint? Manchmal denkt man bei dieser Tugend an eine Haltung, die von der Furcht vor einer drohenden Strafe motiviert ist, so als würde ein Meteorit vom Himmel fallen – und wenn wir ihm nicht rechtzeitig ausweichen, trifft er uns. Das ist aber sicher nicht der Sinn der christlichen Wachsamkeit!“
Stattdessen gehe es darum, den kommenden Jesus voller Freude zu erwarten – wie Diener, die wissen, dass ihr Herr bald nach Hause zurückkehrt.
„Die Wachsamkeit der Diener ist also nicht von Furcht geprägt, sondern von Sehnsucht, in Erwartung ihres Herrn, der kommt und dem sie entgegengehen wollen. Sie halten sich für seine Rückkehr bereit, weil sie ihn lieben, weil sie darauf bedacht sind, dass er bei seiner Ankunft ein einladendes und ordentliches Haus vorfindet: Sie sind so froh, ihn wiederzusehen, dass sie seine Rückkehr wie ein Fest für die ganze große Familie, zu der sie gehören, erwarten.“
Aufräumen in den Herzen
Und genauso sollten wir uns verhalten: im Advent, aber auch tagtäglich bei der Begegnung mit Christus in der Eucharistie, im Wort der Schrift oder in den Armen und Bedürftigen.
„Bereiten wir daher in diesen Wochen in besonderer Weise das Haus in unseren Herzen sorgfältig vor, damit es aufgeräumt und gastfreundlich ist. Wachsam sein heißt, das Herz bereit zu haben. Es ist die Haltung eines Wächters, der sich in der Nacht nicht von Müdigkeit verführen lässt, nicht einschläft, sondern wach bleibt, in Erwartung des kommenden Lichts. Der Herr ist unser Licht, und es ist gut, das Herz darauf vorzubereiten, ihn mit Gebet zu empfangen und ihn mit Nächstenliebe zu beherbergen.“
Der Papst schlug seinen Zuhörern auch noch „ein schönes Vorhaben für den Advent“ vor: „Jesus begegnen, der in jedem Bruder und jeder Schwester ist, die uns brauchen, und mit ihnen teilen, was wir können: Zuhören, Zeit, konkrete Hilfe“.
Das Mittagsgebet und die gewohnte Verabschiedung sprach Franziskus dann allerdings selbst.
(vatican news – sk)
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