Angelus: Die Katechese im Wortlaut
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
Das heutige Evangelium erzählt uns von Jesus, der einen Menschen befreit, der von einem „unreinen Geist“ (vgl. Mk 1,21-28) besessen war, der ihn quälte und immer wieder schreien ließ (vgl. V. 23.26). Das ist es, was der Teufel tut: Er will uns besitzen, um „unsere Seelen in Ketten zu legen“. Und wir müssen uns vor den „Ketten“ hüten, die unsere Freiheit ersticken, denn der Teufel nimmt dir die Freiheit, immer. Versuchen wir also, einige der Ketten zu benennen, die unser Herz fesseln können.
Ich denke an die Kette der Abhängigkeiten, die uns zu chronisch unzufriedenen Sklaven machen, all unsere Energien, Güter und Liebesbeziehungen verschlingen. Eine andere Kette: Ich denke an die vorherrschenden Moden, die uns zu einem unerreichbaren Perfektionismus, Konsumismus und Hedonismus drängen, Menschen zu Waren machen und ihre Beziehungen verderben. Und dann sind da noch die Versuchungen und Einflüsse, die das Selbstwertgefühl, die Gelassenheit und die Fähigkeit, sich für das Leben zu entscheiden und es zu lieben, untergraben; eine weitere Kette ist die Angst, die dazu führt, dass man pessimistisch in die Zukunft blickt, und die Intoleranz, die immer die Schuld auf die anderen schiebt. Und dann gibt es die sehr hässliche Kette der Vergötterung der Macht, die Konflikte auslöst und zu Waffen greift lässt, die töten - oder wirtschaftlicher Ungerechtigkeit und Manipulation des Denkens den Weg ebnet. So viele Ketten in unserem Leben!
Und Jesus ist gekommen, um uns von all diesen Ketten zu befreien. Und heute, auf die Provokation des Teufels, der ihm zuruft: „Was haben wir mit dir zu tun… Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?“ (V. 24), antwortet er: „Schweig und verlass ihn!“ (V. 25). Jesus hat die Macht, den Teufel auszutreiben. Jesus befreit von der Macht des Bösen und – wohlgemerkt – er unterhält sich nie mit dem Teufel! Nie hat Jesus mit dem Teufel einen Dialog geführt. Als er in der Wüste in Versuchung geführt wurde, waren die Antworten Jesu immer Worte aus der Bibel, nie ein Dialog! Brüder und Schwestern: Mit dem Teufel wird kein Dialog geführt, gebt Acht! Denn wenn man mit ihm ein Gespräch führt, siegt immer er.
Was sollen wir also tun, wenn wir uns versucht, bedrängt fühlen? Mit dem Teufel verhandeln? Nein. Mit ihm wird nicht verhandelt. Rufen wir stattdessen Jesus an: Rufen wir ihn dort an, wo wir die Ketten des Bösen und der Angst am stärksten spüren. Der Herr möchte mit der Kraft seines Geistes dem Bösen auch heute sagen: „Geh weg, lass dieses Herz in Ruhe, spalte nicht die Welt, die Familien, unsere Gemeinschaften; lass sie friedlich leben, damit die Früchte meines Geistes dort gedeihen, nicht die deinen. Damit Liebe, Freude und Sanftmut unter ihnen herrschen, und es statt Gewalt und Schreien des Hasses Freiheit und Frieden für alle gibt.“
Fragen wir uns also: Will ich wirklich von den Ketten befreit werden, die mein Herz gefangen halten? Und weiß ich, wie ich „Nein“ sagen kann zu den Versuchungen des Bösen, bevor sie sich in mein Herz schleichen? Und schließlich: rufe ich Jesus an, erlaube ich ihm, in mir zu wirken, mich innerlich zu heilen?
Die selige Jungfrau Maria schütze uns vor dem Bösen.
(vaticannews - skr)
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