Angelus am Fest Taufe des Herrn: Die Katechese im Wortlaut

Lesen Sie hier die Katechese mit den spontanen Einfügungen des Papstes in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan. Die offizielle Übersetzung finden Sie wie immer in Kürze auf www.vatican.va.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Heute feiern wir die Taufe des Herrn (vgl. Mk 1,7-11). Sie findet am Fluss Jordan statt, wo Johannes – der deshalb ja auch „der Täufer“ genannt wird – einen Reinigungsritus vollzieht, der die Verpflichtung zum Ausdruck bringt, sich von der Sünde abzuwenden und den Weg der Umkehr einzuschlagen. Die Menschen lassen sich in Demut und Aufrichtigkeit und - wie es in der Liturgie heißt - , „mit entblößter Seele und nackten Füßen“ taufen, und auch Jesus geht dorthin, um seine Mission anzutreten: Er zeigt damit, dass er den Sündern nahe sein will, dass er für sie gekommen ist, für uns alle, die wir Sünder sind!

Und genau an diesem Tag geschehen einige außergewöhnliche Dinge. Johannes der Täufer sagt etwas Ungewöhnliches, indem er in Jesus, der scheinbar allen anderen gleich ist, öffentlich einen anerkennt, der „stärker!“ (V. 7) ist als er und der „mit dem Heiligen Geist taufen wird“ (V. 8). Dann riss der Himmel auf, der Heilige Geist kam wie eine Taube auf Jesus herab (vgl. V. 10) und aus dem Himmel sprach die Stimme des Vaters: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden“ (V. 11).

Dies offenbart uns nicht nur, dass Jesus der Sohn Gottes ist; es spricht uns auch von unserer Taufe, durch die wir unsererseits zu Kindern Gottes geworden sind, weil uns die Taufe zu Kindern Gottes macht. Sie ist nämlich nicht, wie die des Johannes, eine symbolische Geste, sondern ein wirkliches Geschenk des göttlichen, ewigen Lebens: ein Ereignis der Gnade und der Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, der uns in seine unendliche Umarmung eintaucht und uns die Kraft seiner rettenden Liebe vermittelt.

Dies geschieht in der Taufe: Gott kommt zu uns, er reinigt und heilt unsere Herzen von der Sünde, macht uns für immer zu seinen Kindern, zu seinem Volk und seiner Familie, zu Erben des Paradieses (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 1279). Gott wird mit uns vertraut und verlässt uns nicht mehr. Und deshalb ist es wichtig, dass wir uns an den Tag unserer Taufe erinnern, ja auch das Datum kennen. Ich frage euch jetzt - und jeder soll still darüber nachdenken: "Kenne ich das Datum meiner Taufe?". Und wenn du dich nicht daran erinnerst, dann frag danach, wenn du wieder zuhause bist, damit du es nie wieder vergisst. Es ist nämlich ein neuer Geburtstag, weil du mit deiner Taufe zum Leben der Gnade geboren worden bist. Danken wir dem Herrn für die Taufe. Die Taufe ist nämlich das Geschenk eines neuen Lebens: sie bedeutet, dass wir in Jesus ewig geliebte Kinder Gottes werden. Deshalb ist es wichtig, diesen Tag zu kennen und zu feiern. Nehmen wir uns vor, das Datum unserer Taufe im Gedächtnis zu haben und uns daran zu erinnern; und danken wir heute dem Herrn, weil er seitdem nicht nur mit uns, sondern in uns ist. Danken wir ihm auch für die Eltern, die uns zum Taufbecken gebracht haben, zu jenen, die das Sakrament gespendet haben; und danken wir auch für den Paten und die Patin, für die Gemeinschaft, in der wir dieses Sakrament empfangen haben. Die eigene Taufe feiern. Es ist ein neuer Geburtstag.

Und fragen wir uns: Bin ich mir des unermesslichen Geschenks bewusst, das ich durch die Taufe in mir trage? Erkenne ich in meinem Leben das Licht der Gegenwart Gottes, der mich als seinen geliebten Sohn, seine geliebte Tochter sieht? Und lasst uns nun, im Gedenken an unsere Taufe, die Gegenwart Gottes in uns aufnehmen. Wir können dies mit dem Kreuzzeichen tun, das in uns die Erinnerung an die Gnade Gottes wachruft, der uns liebt und bei uns sein will. Daran erinnert uns das Kreuzzeichen. Lasst es uns gemeinsam machen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Und vergesst das Datum der Taufe nicht, das ein Geburtstag ist.

Maria, Tempel des Heiligen Geistes, hilf uns, die Wunder, die der Herr in uns vollbringt, zu feiern und anzunehmen.
 

(vaticannews - skr)

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07. Januar 2024, 12:40

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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