Papst Franziskus tauft 16 Kinder: Glaube mit offenem Herzen empfangen
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Die Sixtinische Kappelle mit den meisterhaften Michelangelo-Fresken in den vatikanischen Museen bot diesen Sonntag zum Fest Taufe des Herrn den feierlichen Rahmen für die Heilige Messe. Papst Franziskus spendete dabei wie üblich persönlich das Sakrament der Taufe.
„Liebe Brüder und Schwestern! Wir sind heute hier, um zu taufen. Um unseren Kindern wahrhaftig das Geschenk des Glaubens zu schenken. Und sie sind bei dieser Zeremonie die Protagonisten", betonte Franziskus gleich zu beginn seiner knappen, frei gehaltenen, Predigt in der Sixtinischen Kappelle.
Er ermutigte dabei auch alle, sich an eventuellem Geschrei der Kinder nicht zu stören: „Sie können reden, schreien, umherlaufen - sie bestimmen, denn es ist ihr Fest. Und sie werden das schönste Geschenk bekommen: Den Glauben. Das Geschenk des Herrn. Wenn sie schreien - im Moment sind sie ruhig, aber es reicht, dass einer den Ton angibt und dann haben wir ein Konzert - lasst sie schreien. Wenn sie Hunger haben, stillt sie. Seid ganz unbesorgt hier", beruhigte der Papst.
Kinder sind die Hauptpersonen
Den Eltern und Taufpaten wünschte er außerdem, dass sie den Kindern auch beim Wachsen im Glauben helfen könnten:
„Und euch Eltern und Taufpaten wünsche ich, dass euer Leben den Kindern helfen kann, zu wachsen, dass ihr sie begleiten könnt, dass ihr helft, dass auch der Glaube in ihnen wachsen kann. Danke für euer Zeugnis, dass ihr sie hier her gebracht habt, um den Glauben zu empfangen. Und nun geht es weiter mit dem Taufritus..."
Im Anschluss vollzog der Papst den Taufritus und übergoss die Stirn der Täuflinge. Papst Franziskus taufte auch Zwillinge. Die Konzelebranten, die Kardinäle Konrad Krajewski und Fernando Vergez Alzaga, kümmerten sich um die übrigen rituellen Zeichen der Taufe. Sie salbten etwa die Stirn der Täuflinge mit Chrisam und legten ihnen auch die weißen Taufgewänder an. Die Väter der getauften Kinder entzündeten an der Osterkerze die Taufkerzen.
In schwierigen Momenten auf die Taufkerze schauen
„Und nehmt diese Kerze mit nach Hause und schaut sie an, in schwierigen Momenten des Lebens, schaut die Kerze an, schaut sie an, denn diese Kerze ist ein Sinnbild der christlichen Wurzeln in euren Familien. Lasst das Licht Christi nie verlöschen in euren Herzen", sagte Papst Franziskus dazu.
Als Feier der Aufnahme in die Kirche ist die Taufe von zentraler Bedeutung in allen christlichen Konfessionen. Zum Ende der Messe mit dem Taufritus in der Sixtinischen Kappelle hatte der Papst, bevor er den Segen spendete, noch eine Bitte:
Das Taufdatum nicht vergessen
„Bevor ich euch den Segen spende, danke ich euch, dass ihr das Leben eurer Kinder mit der Taufe begonnen habt. Und ich bitte darum, dass sie ihr Taufdatum wissen, denn es ist das Datum (...) an dem wir die Gnade Gottes empfangen haben und Christ und Christin geworden sind", erklärte Franziskus. Jeder solle daher sein eigenes Taufdatum kennen und die Eltern sollten am Tauftag jedes Jahr mit den Kindern feiern. Nach der Messe ließ sich Franziskus im Rollstuhl noch einmal zu den Eltern und Taufpaten schieben, um mit ihnen noch einige persönliche Worte zu wechseln.
Seit 1983 Tauffeier mit Papst in der Sixtina
Das katholische Fest Taufe des Herrn erinnert an die Taufe Jesu durch Johannes. Der Sonntag nach Epiphanie beendet die Weihnachtszeit und wird als erster Sonntag im Jahreskreis gezählt. Johannes Paul II. (1978-2005) hatte die Zeremonie am Fest der Taufe des Herrn, die anfangs im Petersdom, in der Benediktionsaula oder in der päpstlichen Privatkapelle stattfand, 1983 die berühmte Kapelle mit den Fresken Michelangelos verlegt. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) nahm die in den letzten Krankheitsjahren von Johannes Paul II. unterbrochene Tradition wieder auf und auch sein Nachfolger Papst Franziskus führte sie fort.
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